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Friday, 01 November 2024
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Kampinoski-Urwald – westlicher Teil

Kiefer der Aufständischen in Górki Kampinoskie Kiefer der Aufständischen in Górki Kampinoskie

Es gab uns nicht, es gab einen Wald...

Unter allen interessanten Routen, die man im Kampinoski-Urwald machen kann, schlagen wir eine runde Route vor, die in Kampinos beginnt. Auf dem Weg erwarten Sie viele Natursehenswürdigkeiten: prächtige Wälder, breite Moore und hohe Dünen. Beim Kennenlernen der Sie umgebenden Welt wird ein Besuch im Ośrodek Dydaktyczno-Muzealny [Didaktisch-Museales Zentrum] in Granica behilflich sein. 

Der Weg führt durch Orte, die eine enorme historische Bedeutung haben. Sie steigen auf den frühmittelalterlichen Wall der Siedlung in Zamczysko, Sie werden eine hölzerne Kirche seltener Schönheit beobachten können und die gefallene Sosna Powstańców [Kiefer der Aufständischen] wird Sie an die hier geführten Kämpfen 1863 erinnern.

Länge der Route: 22 km (kann bis auf 17 km gekürzt werden)

Markierungen: Wege der Reihe nach: blauer, roter, grüner, gelber Weg

Anspruch: die Route ist ziemlich lang, deswegen empfiehlt es sich, sie im Frühling oder im Sommer zu machen. Nehmen Sie unbedingt etwas gegen Mücken mit.

Öffentlicher Verkehr: Busse fahren von der Haltestelle bei der Kreuzung von Górczewska- und Lazurowastraße im Warschauer Wolaviertel ab; ein Bus fährt auch von Sochaczew, Błoni, Grodzisko Mazowieckie ab.

0.0 km Kampinos

Ein großes Dorf am Rande des Łowicko-Błońska Flachlandes. Es besaß eine kurze Zeit im Mittelalter lang das Stadtrecht. Die Geschichte der Siedlung ist mit den sie umgebenden Wäldern verbunden. Die Wildnis war ein enormes Eigentum, deswegen wurde sie mehrmals als Pfand der Könige benutzt. Die Liste der königlichen Gläubiger war lang. Sie devastierten stark die Kampinoser Güter, denn jeder wollte möglichst viel Holz und Fleisch aus der Wildnis schöpfen. Der letzte der Pächter, der Starost von Czerwińsk, Ludwik Gutkowski, finanzierte den Bau der hölzernen Kirche mit, die bis heute die größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist. Von der Bushaltestelle führt hier der blaue Weg.

Das Baumaterial für die Kirche waren die Kampinoser Kiefer. Ihr Holz hat charakteristische kleine Jahresringe. Eine barocke Marienkirche wurde in den Jahren 1773–82 erbaut. Die verschalte Vorderfassade im Blockbau ist mit zwei vorstehenden Türmen bekrönt. Das Innere der Kirche wurde mit Pfählen in  Schiffe eingeteilt. Im Hauptaltar befindet sich ein Gemälde „Christus Kreuztod“ aus dem 18. Jahrhundert, dessen Autor höchstwahrscheinlich Franciszek Smuglewicz war. Neben der Kirche steht ein hölzerner Glockenturm und ein gemauertes Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Hinter der Kirche biegt der Weg rechts ab und führt durch das Dorf in Richtung des Urwalds. Sie wandern einen Feldweg entlang durch das Łowicko-Błońska Flachland und dann einen Asphaltweg in Richtung Norden. Sie erreichen das Gebiet des Kampinoski-Nationalparks. Der Weg führt in den Talkessel, der Olszowieckie Błoto genannt wird. Die sumpfigen Wiesen und Seggenflächen sind mit Sumpfdotterblumen bewachsen. Die Botaniker fanden hier auch ein paar Arten von Knabenkräutern. Im Norden markiert den Sumpfrand die Waldwand.

3.4 km Granica

Der Weg führt zum Parkplatz und einer großen Erholungsstätte. In der Saison funktioniert hier eine Bar. Sind Sie mit dem Auto hergekommen, können Sie die Route verkürzen und hier parken. Vom Parkplatz aus folgen Sie den blauen Markierungen, dem Asphaltweg in Richtung Osten.

HeuhaufenDie Gründung von Granica ist überraschend mit der Weltgeschichte verbunden. Als sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Industrie rasch zu entwickeln begann, brachute man immer mehr Holz. Um der Nachfrage entgegenzukommen, wurden in masowischen Wäldern die sog. Budniki angesiedelt. Es waren die Masuren, die in den Wäldern nach dem Zinsrecht ansiedeln dürften. Weil sie von der Leibeigenschaft befreit wurden, holzten sie die Wälder ab, brannten sie Holzkohle ein und gewannen Pottasche und Asche. Sie bewohnten provisorische Hütten, sog. Buden. Deswegen wurden sie Budniki genannt. 1795 gab eine solche Ansiedlung den Anfang für Granica. In den Jahren zwischen den Kriegen war hier ein Sitz des Forstamtes. Der Komplex der hölzernen Gebäude ist im  damals beliebten „nationalen“ Stil gehalten und befindet sich unter DenkmalSchutz.

In einem dieser Gebäude funktioniert das Muzeum Puszczy Kampinoskiej [Museum des Kampinoski-Urwalds], das eines der vielen Gebäude, die das Ośrodek Dydaktyczno-Muzealny [Didaktisch-Museales Zentrum] (Öffnungszeiten: jeden Tag, außer montags, 9.00–16.00, Tel. 22 725 01 23) bilden, ist. Schon vor dem Eintritt ins Museum ist es interessant. Den Himmel verdecken enorme Eichen. Die dreistämmige Eiche Leśniczego hat eine Weite von 5,5 m. Unter einem Dach liegt der in Pommerellen gefundene Walkiefer. Vor dem Eingang ins Museum liegt ein Stein, der den Begründern des Parks, den Professoren Jadwiga und Roman Kobendz gewidmet wurde. Im Inneren des Museums wurden zwei Ausstellungsräume der hiesigen Flora und Fauna gewidmet. Man kann vieles von dem Relief, seltenen Pflanzen und Tieren, die schwer in der Natur zu erblicken sind. Eine separate Ausstellung wurde den historischen Ereignissen gewidmet, die in der Wildnis stattfanden.

Gegenüber dem Museum befindet sich eine kleine Ausstellung unter freiem Himmel, die alle polnischen Nationalparks präsentiert. In der Gegend ist ein kleines Freilichtmuseum. Die alten dörflichen Gebäude wurden hier von den entvölkerten Gebieten in der Wildnis verlagert. Entlang des Museums  verläuft die Allee des dritten Jahrtausends. Die an ihr wachsenden Eichen sind heute noch klein. Ein Schild informiert wer und wann den Baum anpflanzte, sowie was für einen Namen der Baum trägt. Ihre „eigenen“ Eiche haben hier der ehemalige Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski und der Primas Józef Glemp. Die älteste Eiche wurde hier 1999 angebracht, heute sind ca. 40 davon vorhanden.

Von dem Ośrodek Dydaktyczno-Muzealny führt der Weg geradeaus, das älteste strenge Schutzgebiet „Granica”, das 1936 hier gegründet wurde, entlang. Auf einer Fläche von über 230 ha wachsen hier sehr alte Mischhochwälder und Erle-Wälder, die einen reichen Unterwuchs haben. Wegen der langen Schutzzeit sind es die prächtigsten Baumbestände im ganzen Nationalpark.

4,9 km Der östliche Rand des Schutzgebiets „Granica”

Eine Kreuzung. Halten Sie sich an den blauen Weg. Der Weg führt anfangs am östlichen Rand des Schutzgebiets „Granica” entlang, und dann biegt nach Nord-Ost. Er führt den Moorrand entlang. Durch die neuen Aufforstungsgebiete und die Überreste der Ackerböden des Dorfes Narty gelangen Sie an den Asphaltweg, der von Kampinos nach Górki führt. Östlich vom Weg sieht man die natürlichen Flächen der Feuchtigkeit liebenden Pflanzen.

7,1 km Schutzgebiet „Nart”

An der Weggabelung, im Schatten der höheren Bäume versteckt, wachsen die zwei ältesten Heimbuchen. Sie sind 300 Jahre alt. In der Tiefe des Waldes erblickt man große, über 200 Jahre alte Kiefern. Im Schutzgebiet „Narty” kann man die Wildnis in solcher Form sehen, wie sie hätte sein können ohne den Eingriff der Menschen. Viele Menschen wissen es nicht, dass die hier wachsenden Kiefer ein Effekt der künstlichen Anpflanzungen, die hier ab dem 18. Jahrhundert vorgeführt wurden, sind. Früher war eine dominierende Waldformation auf diesem Gebiet ein Eichen-Heimbuchen-Mischwald. Auf dem Gebiet der Dünen hingegen wuchsen Heimbuchen, Eichen und Linden. Das Schutzgebiet „Nart” wurde hier 1940  dank der Bemühungen des polnischen Ingenieurs, Stanisław Rychter eingerichtet. Die Natur brauchte 60 Jahre, damit der Wald zu seinem ursprünglichen Zustand zurückkehren konnte. Die mittleren Stufen bilden im Wald die Laubwälder. Im Frühling blühen hier schön Maiglöckchen.

Der Weg geht die Waldwand entlang und wendet sich dann in die Tiefe des Waldes.

10,3 km Großes und düsteres Schloss

Ab dem Wegweiser führt ein enger Weg zu einem frühmittelalterlichen Schloss, das großes und düsteres Schloss genannt wird. Seine Wälle können Sie mithilfe von Balkongalerien und Treppen besteigen. Der Schloss wurde gemäß der Militärkunst erbaut. Von zwei Seiten mit Sümpfen umgeben, von den anderen zwei Seiten mit Erdwällen und Wassergräben befestigt, konnte das Schloss nur mit dem Hunger erobert werden. Die Archäologen stellten fest, dass die Festung am Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Sie war der Vorposten der größeren Festungsanlagen u.a. in Trojanów, Osieck, Błonie und Kopytów. Traditionsgemäß sollen hier die Schätze der Königin Bona versteckt gewesen sein. Das Gebiet des Schlosses ist mit dem Hainbuchenwald bewachsen. Das Alter von manchen von ihnen wird auf über 250 Jahre geschätzt.

Nach der Besichtigung des Schlosses kehren Sie zur Weggabelung zurück. Sie folgen von dort den roten Markierungen. Hundert Meter vom Schloss passieren Sie das Neue Schloss. Vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung des Nationalparks funktionierte hier ein Sägewerk, das einen Verdienst bei der Verwüstung des Urwalds hatte. Gegenwärtig befindet sich hier ein Wachturm der Feuerwehr, sowie die Schulungsfiliale der Warschauer Szkoła Główna Służby Pożarniczej [Hauptschule für Feuerwehrdienst].

Der Weg führt zuerst durch einen Kieferhochwald, geht dann abwärts in Richtung der Moore, die mit Birken bewachsen ist. Im Frühling empfiehlt es sich, wasserdichte Schuhe mitzunehmen.

 

12.5 km Górki

Der Weg endet am südlichen Rand des Dorfes. An der Stelle, die Dreikreuz genannt wird, sieht man eine Betsäule, einen Gedenkstein und einen enormen, gefallenen Kieferstamm. Die Sosna Powstańców [Kiefer der Aufständischen] aus dem Jahr 1863 ist 1984 gefallen. Sie war damals 170 Jahre alt und hatte einen Umfang von 350 cm. Auch vertrocknet und verdorrt macht sie einen enormen Eindruck. Laut der Legende sollten ihre Äste sich unter der Last der Leichen von Aufständischen, die von zarischen Kosaken aufgehängt wurden, verzogen haben. Die Hinrichtung wurde an den Resten der Armee vom Major Walerz Remiszewski aufgeführt.

Von Górki kehren Sie nach Granica zurück. Sie folgen den grünen Weg. Die Markierung weist auf den Asphaltweg Górczyńska Droga hin, der Weg wendet dann aber und führt in den Wald. Sie gehen durch den Kieferwald, dann kommen Sie an das Schutzgebiet „Nart” an; Sie folgen den aufgeforsteten Ackerböden im Dorf „Nart“ und erreicht die Grenze des Schutzgebiets „Granica“. Hier verbinden sich der grüne und der blaue Weg miteinander.

19,1 Der östliche Rand des Schutzgebiets „Granica”

Ein bekannter Wegeknotenpunkt an der Hegerhütte. Wollen Sie den Parkplatz in Granica erreichen, folgen Sie dem grünen Weg. Um Kampinos zu erreichen, folgen Sie dem gelben Weg. Er führt durch den alten Ackerboden, der aufgeforstet wurde. Hinter der Brücke über den Olszowiecki Kanal kann es sumpfig sein.

21,4 km Bushaltestelle in Kampinos

Es reicht an Wanderungen für heute…

Praktische Informationen

Gastronomie

Granica: eine Saisonbar am Parkplatz; der Besitzer veranstaltet auch Kalesche- und Schlittenfahrten (im Winter). Kontakt: Robert Gawart, Tel. 609 034 057

Übernachtungsmöglichkeiten

Kampinos: Ferienbauernhof, Krystyna Perkowska, ul. Dolna 8 a, tel. (22) 725 02 64

Kampinos: Ferienbauernhof, Halina Brzezińska, Zofia Gawlak, ul. Chopina 16, tel. (22) 725 03 73


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