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Kampinoski-Urwald – östlicher Teil

Elch im Kampinos- Urwald Elch im Kampinos- Urwald

Zu Besuch im Land der Elche

Die enge Nachbarschaft eines großen Schutzgebiets von höchstem Rang  und einer großen Stadt ist eine Seltenheit in der Weltskala. Die an der Schwelle der Hauptstadt gelegene Kampinoski-Urwald ist nicht nur eine der größten Waldanlagen Masowiens, sondern auch der einzige Nationalpark der Region. Er wurde 1959 gegründet. Unter Schutz befinden sich ca. 38,5 ha. Die Urwald-Landschaft besteht aus der binnenländlichen Dünenanlage, die die einzige Anlage dieser Art in Europa ist, aus über 70 Pflanzarten, die sich ganz unter Schutz befinden, und aus einer reichen Tierwelt. Die wertvollsten Gebiete in Naturhinsicht befinden sich in 22 strengen Naturschutzgebieten  (früher waren es sog. Enge Naturschutzgebiete). Den Kampinoski-Urwald bilden nicht nur Wälder, sondern auch Wiesen und traditionell bestellte Landwirtschaftsgebiete. Die hier beschriebenen Gebiete sind eng mit der Geschichte Polens verbunden. Diesen Weg hat Jogaila angeschlagen, als er nach Grunwald schritt. Hier fanden die Kämpfe währen des Januaraufstands statt. Im Kampinoser Boden wurden die Leichen vieler Nationalsozialisten, die von den Einwohnern der Hauptstadt getötet worden sind, begraben.

Die hier vorgeschlagene Route umkreist einen der wichtigsten Abschnitte des Parks, und erlaubt es, sich mit dem Mosaik der Waldlandschaften der Wildnis bekannt zu machen. Zum Nachdenken regt ein Friedhof-Mausoleum in Palmiry an – ein tragischer Erinnerungsort des letzten Krieges.

Länge der Route: 17 km

Markierungen: Wege der Reihe nach: roter, gelber, blauer, grüner

Anspruch: im Frühling können manche Stellen der Route überflutet sein; von Mai bis September stechen die Mücken

Hinkommen: ein Bus mit dem Buchstaben „Ł”, fährt vom Warschauer Wilson Platz ab.

0.0 km Dziekanów Leśny

Von der Bushaltestelle und dem Parkplatz am Kinderkrankenhaus gehen Sie einen Sandweg in den Wald. Sie folgen grünen und roten Markierungen.

0,7 km Forstrevier Szczukówek

Kampinos- UrwaldIm Fall des Regens können Sie hier Unterschlupf finden. Der grüne Weg biegt links ab. Sie halten sich an die roten Markierungen. Der Waldweg führt durch einen jungen Kieferwald. Richten Sie ihren Blick auf die Birken, die entlang des Wegs wachsen, außer der populären Weißen Birke ist hier auch die Schwarze Birke anzutreffen. Sie zeichnet sich durch die dunkle, fast schwarze Farbe der Rinde aus, was dadurch verursacht ist, dass die Schwarzbirke kein Betulin enthält. Die Rinde der hier wachsenden Exemplare ist grau oder sogar grün – wegen der sie bewachsenden Algen und Flechten. Weiter ist der Weg von den Moorsümpfen bestimmt. Während der Schneeschmelze ist es hier nass, aber im Sommer wird schnell alles ganz trocken. Im Frühling blühen hier Schwertlilien und Sumpfdotterblumen.

2,2 km Hegerhütte Młynisko

Hinter der Siedlung am Kampinoser Nationalpark beginnt ein schöner Abschnitt der Route. Sie wandern an einer Grenze zwei Welten: auf einer Seite haben Sie trockene Dünen, auf der anderen Seite Sümpfe. Am Weg wächst ein schöner Mischwald. Ins Auge fallen vor allem die mehrstämmigen Birken. Im Frühling kommt seitens der Moore Vogellärm und am frühen Morgen hört man auch den Ruf der Kraniche.

5.0 km Mogilny Mostek

Der Weg biegt links ab in Sejmikowa droga [Sejmweg]. (der gelbe Weg wendet nach Norden in Richtung Palmiry). Sie folgen dem roten Weg. Sie gehen über die Brücke über den Fluss Wilcza Struga. Wasser kommt hier nur im Frühling und nach starken Niederschlägen in Form von Regen vor. Der Name dieses Orts ist mit einem Mord verbunden, der hier stattfand. 

Der Weg führt den Sejmikowa Droga nach Norden. Unbemerkt betreten Sie ein großes Schutzgebiet (es zählt fast 1,2 Tsd. ha) „Sieraków”. Es wurde 1937 dank der Bemühungen des Wegbereiters für den Nationalpark, des Professors Roman Kobendza, gegründet. Das Gebiet hatte eine Fläche von über 614 ha. Unter Schutz bleibt eine Mischung der Wildnis-Landschaften: die klassischen parabelförmigen Dünen, Sümpfe und das Durchflusstal des Flusses Młyńska. In der Nähe von Mooren wächst Chamaedaphne calyculata, ein postglaziales Relikt. Dieses Gebiet, das seit über 70 Jahren unter Schutz steht, ist ein enormes Walddickicht. Höchstwahrscheinlich leben nirgends in Europa so viele Tierarten in einem Wildzustand in der Nähe einer 2 Mio. Stadt. Viele dieser Tiere meiden jeden Kontakt mit den Menschen. Wünscht sich man jedoch Tiere im Naturzustand zu treffen, sollte man früh am Morgen und am besten an einem Werktag hierher zu kommen.

Der Sejmikowa Droga führt Gräben durch die Sandarme der Piaszczysta Góra [Sandberg]. Der Name dieses Berges geht auf die Sandfarbe zurück. Die Sande sind mit dem prächtigen, trockenen Hochwald bewachsen. Die hohen sog. Mastkiefern sind ca. 180 Jahre alt.

Nach 1,5 km Wanderung verlässt der Weg den Sejmikowa Droga, durchschreitet die Dünen und führt ins Torfmoor über den Długie Bagno [Langer Sumpf].  In den 20er Jahren des 20. Jahrhundert baute man hier intensiv Torf ab, aber nach der Gründung des Nationalparks heilte die Natur sehr schnell die Wunden, die ihr angetan wurden.

8,5 km Friedhof in Palmiry

Through the trees shines a forest of white crosses. Cemetery in Palmiry is one of the symbols of Polish martyrs from the Second World War. In a vast clearing there are two thousand people buried, killed by the Germans in the Kampinoska Forest and other forests around Warsaw between December 1939 and July 1943. In 1948 in the Palmiry wilderness the Cemetery-Mausoleum of Martyrdom and Torment of the Polish Nation was established (according to the design by Ewa Śliwińska and Romuald Gutt). Bodies of the buried victims were exhumed from graves in the Kampinoska Forest and around the capital, among others in the Chojnowskie Forests. The cemetery in Palmiry is an extremely important place for Warsaw inhabitants as mostly the capital inhabitants are buried there; among others, Warsaw vice-president Jan Pohoski, front activist of PPS (Polish Socialist Party) Maciej Rataj and Olympics champion Janusz Kusociński. Some of the graves are just symbolic since not all execution sites were found.  

Friedhof in PalmiryUnter den Bäumen lässt sich ein „Wald“ von weißen Kreuzen erblicken. Der Friedhof in Palmiry ist ein Zeichen des Martyriums der Polen während des Zweiten Weltkrieges. Auf einer breiten Lichtung sind über 2 000 Menschen begraben, die von den Deutschen in den Jahren 1939-1943 im Kampinoski-Urwald sowie in anderen Wäldern um Warschau ermordet wurden. 1948 wurde hier nach dem Entwurf von Ewa Śliwińska und Romuald Gutt ein „Cmentarz-Mauzoleum Martyrologii i Męczeństwa Narodu Polskiego“ [Friedhof-Mausoleum des Martyriums des polnischen Volkes] eingerichtet. Die Leichen der hier beerdigten Opfer wurden aus den Gräbern im Kampinoski-Wald, sowie aus den Gräbern in den Chojnowskie-Wäldern umgebettet. Der Friedhof in Palmiry ist ein wichtiger Erinnerungsort für die Hauptstadteinwohner, denn hier sind vor allem die Einwohner Warschaus begraben, u.a. der stellvertretende Bürgermeister Warschaus, Jan Pohoski, der Hauptaktivist der Polska Partia Socjalistyczna [Polnische Sozialistische Partei] und der Olympische Weltmeister Janusz Kusociński. Ein Teil der Gräber hat nur eine symbolische Bedeutung, denn nicht alle Hinrichtungsplätze wurden aufgefunden.

Die Ausstellung über die „Miejsca Pamięci Palimry“ [Erinnerungsorte Palmiry] (Filiale des Historischen Museums in Warschau) befindet sich in einem modernen Gebäude und betrifft die Kriegshandlungen vom September 1939 sowie Konspiration und Partisanenkämpfe auf dem Gebiet des Kampinoski-Urwald (Öffnungszeiten: jeden Tag außer montags und Feiertag,  10.00–17.00 Tel. 22 720 80 84). Einen ergreifenden Eindruck hinterlassen Urkunden und Habseligkeiten, die während der Exhumation aufgefunden wurden.Vom Friedhof begeben Sie sich in Richtung Südosten den blauen Markierungen folgend. Der Weg führt auf den gepflasterten Palmirska Weg und dann diesen entlang. Sie passieren einen Dünenwall, den Ćwikowa Góra [Berg des Schlaubergs]. Es wächst hier ein Kieferhochwald.

10.1 km Pociecha

Am Waldparkplatz wurden Überdachungen aufgestellt, die zur Erholung einladen. Im 20. Jahrhundert gab es hier ein Wirtshaus. Machen Sie sich auf den am Weg stehenden Kreuz aufmerksam (sog. Kreuz von Jerzyki). Es ist ein Denkmal der hier 1944 getöteten Soldaten der Armia Krajowa [Polnische Heimatarmee].

Folgen Sie weiter dem grünen Weg. Die Route führt dem unter Elchen beliebten Refugialgebiet. Dieses große Tier ist ein Symbol des Nationalparks und es fällt einem schwer daran zu glauben, dass es vor 150 Jahren kein Exemplar dieser Tierart hier gab. Der letzte Elche wurde Beginn des 19. Jahrhundert erschossen. 1951 wurden 5 Exemplare aus dem Ausland hierher gebracht, die zuerst auf einem eingezäunten Gebiet lebten. Die damalige Umzäunung befand sich zu Ihrer rechten Hand. Als die Herde sich zu vergrößern begann, wurde der Zaun auseinander gelegt und die Elche breiteten sich über das ganze Gebiet der Wildnis aus. Seit Jahren zählt die Kampinoser Herde ca. 100 Exemplare. Das gelungene Experiment mit den Elchen ermuntert die Parkmitarbeiter, die ursprüngliche Fauna der Wildnis wiedereinzuführen. 1980 wurden mit Erfolg Biber und 1992 Eurasische Luchse reintodruktiert.

13,4 km Stelle „Sieraków”

Eine Möglichkeit, eine Rastpause anzuordnen. Neben der Dienststelle des Kampinoski-Nationalparks wurde eine nette Stelle mit Überdachung eingerichtet. Auf der Lichtung wachsen ein paar Eichen. Die größte, „Alte Eiche“ genannt, ist ca. 200 Jahre alt und hat eine Weite von 340 cm.

Wieder betreten Sie das strenge Naturschutzgebiet „Sieraków”. Anfangs gehen Sie durch einen trockenen Hochwald, um sich nach einer Weile inmitten eines mit Erlen bewachsenen Moores wiederzufinden. In der Gegend bauen Biber ihre Wasserdämme. Zu Ihrer Linken breitet sich ein Sumpf „Cichowąż” aus, der der schönste und größte im ganzen Urwald ist. Die Unerreichbarkeit der Sümpfe weckte die Vorstellungskraft unserer Vorfahren. Man erzählte, dass im Walddickicht ein Schloss des Schlangenkönigs errichtet wurde.

14,9 km Forstrevier „Na Miny”

Eine Kreuzung. Der Stein ist eine Gedenkstelle für den Architekten, Begründer und Direktor des Warschauer Instituts für Stadtplanung und Architektur, Witold Plapis, der auch ein verdientes Mitglied des Ehrenausschusses beim Kampinoski-Nationalpark war. Ringsherum wächst ein Eichen-Heimbuchen-Wald. Diese – früher für diese Gegend charakteristische – Waldformation ist heute eine Seltenheit, denn der Mensch hatte sie durch Kieferwälder ersetzt. Unter einem Regenschutz können Sie sich erholen.

Die gelben Wegweiser führen nach Warschau (nach Wólka Węglowa7,5 km). Sie folgen dem grünen Weg. Der Schutzdeich führt nach Norden durch ein nasses Gebiet. Diesen einzigen Durchgang durch Moore haben die Deutschen vermint – deswegen trägt das Gebiet seinen Namen.

Im Frühling hört man überall Vogelgesang. Kraniche und Schwarzstörche nisten hier. Es fällt einem schwer, die kleinsten Vertreter der Fauna – Stechmücken - zu ertragen. Von Frühling bis Herbst summen hier 31 Mückenarten.

16,1 km Forstrevier Szczukówek

Hier schließt sich die Schleife. Sie folgen nun einen Kilometer lang dem schon bekannten Weg.

16.8 km Dziekanów Leśny

Wir hoffen, dass Sie sich noch einmal auf eine Wanderung durch den Kampinoski-Urwald begeben.

Praktische Informationen

Gastronomie

Łomianki: Restaurant „Croatia”, ul. Kolejowa 15, tel. (22) 751 32 91

Łomianki: Restaurant „Wrzos”, ul. Poniatowskiego 4, tel. (22) 751 30 83

Truskaw: Restaurant „Dziupla”, ul. Falińskiego 6 a, tel. (22) 722 65 43

Übernachtungsmöglichkeiten

Łomianki: Unterkunft – Zielony Domek, ul. Wiejska 1, tel. (22) 751 96 85

Łomianki: Motel „Malwa”, ul. Wiślana 35 b, tel. (22) 751 17 72


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