In der Gegend von Szydłowiec – ca. 120 km südlich von Warschau
Orońsko liegt im Süden der Woiwodschaft Masowien. Es ist der Sitz der Gemeinde im Landkreis Szydłowiec. Die größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist ein Palast-Park-Komplex aus dem 19. Jahrhundert. Früher war er das Eigentum des hervorragenden Malers, Józef Brandt, heute ist er das Zentrum der polnischen Skulpturen: ein einzigartiger Ort für Kultur, ein Ort der schöpferischen Arbeit der Bildhauer.
Geschichte
Die Geschichte des Landguts in Orońsko geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt die erste Erwähnung von dieser großen ländlichen Siedlung, aus den Chroniken des Johannes Longinus. Im Lauf der Zeit tauschte das Landgut die Eigentümer. Es gehörte den Odrowąż-, Radziwiłł- und Sapieha-Familien.
Das verschuldete Landgut Orońsko, das das Eigentum des Kongresspolens war, kaufte 1834 das Ehepaar Amelia geb. Hibel und Franciszek Ksawery Christiani. Dieser hervorragende Ingenieur, der der Direktor der Generaldirektion für Wege und Brücken des Kongresspolens ] und der Erbauer der Wege, die Warschau mit Brzesko und Warschau mit Krakau verbanden war, setzte sich zum Ziel, das Landgut in Orońsko zu modernisieren und hier eine bequeme ländliche Residenz zu erbauen. Nach dem Tod Christianis erbten das Landgut um Orońsko 1842 seine Frau Amelia und seine Tochter Amelia Pruszak. Sie setzten den Umbau des Herrenhauses fort. Die wichtigste Investition war der Bau eines gemauerten Palastes, der das alte Herrenhaus ersetzen sollte. Höchstwahrscheinlich wurde der Bauplan vom Architekten Franciszek Maria Lanci entworfen.
Das Landgut wurde 1866 verkauft und 1869 gelang es wieder in die Hände der Nachkommen der Christiani-Familie. Es wurde von Helena geb. Wojciechowska, die in der ersten Ehe den Namen Pruszak führte, gekauft. Sie war die Ehefrau des Enkels von Franciszek Ksawerz Christiani. Nach dem frühzeitigen Tod ihres Mannes heiratete sie den berühmtesten Fronvogt von Orońsko, Józef Brandt.
Seitdem verweilte die Brandt-Familie regelmäßig in Orońsko von Frühling bis zum Herbst. Den Winter verbrachte diese Familie immer in München, wo sich das künstlerische Leben Europas konzentrierte. Auch viele Künstler aus dem Kongresspolen kamen hier zu Besuch. Nach vielen künstlerischen Erfahrungen, sei es auch sein Aufenthalt in Paris, kam auch Brandt selbst 1863 nach München. Bevor er – durch die Heirat – der Erbe von Orońsko geworden ist, hatte er manche Erfolge auf dem Gebiet der Kunst hinter sich. Die Aufenthalte Brandts in Orońsko schufen die Gelegenheit zu Gesellschaftstreffen der jungen Maler. Deswegen wurde der Palast in Orońsko auch die Freie Akademie genannt.
Während des Ersten Weltkrieges wurde das Vermögen beschädigt und die Eigentümer wurden ausgesiedelt. Brandt starb 1915 in Radom. Das Vermögen wurde versteigert und 1934 von Andrzej Daszewski, dem Enkel des Malers, gekauft. Die Nationalsozialisten übernahmen den Palast 1942. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das Vermögen die Staatskasse.
Zentrum der polnischen Skulpturen in Orońsko
Die Revitalisierung des beschädigten aber immer für ein Denkmal gehaltenen Park-Palast-Komplexes fiel auf 1965. Damals wurde eine Ausstellung der Freilichtskulpturen, die während des 1. Bildhauertreffens angefertigt wurde, organisiert. 1969 wurde ein Atelier für Bildhauer im ehemaligen Pferdestall eingerichtet. Der Atelierverwalter war die Towarzystwo Przyjaciół Rzeźby [Gesellschaft der Skulpturliebhaber], die das Zentrum aktiviert hatte und der Zarząd Główny Związku Polskich Artystów Plastyków [Hauptvorstand des Verbands der Polnischen Bildenden Künstler].
Ab 1981 funktioniert das Zentrum der polnischen Skulpturen in Orońsko als Einrichtung des Ministeriums für Kunst und Kultur. Es kam damals zu den langjährigen Investitionen, die zum Ziel hatten, dem Gebäude seine ehemalige Herrlichkeit wiederzugeben. Der Brandt-Palast unterliegt einer Generalüberholung, ebenso Kapelle, Speicher und Wagenschuppen. Allmählich verlief die Anpflanzung der alten Bäume sowie die Festlegung der neuen Wasserläufe und Teiche mit Aussichtspunkten. Es wurden neue Pfade abgesteckt. Anhand von alten Skizzen wurde eine Orangerie erbaut. Das herrlichste Gebäude ist das Museum der modernen Bildhauerkunst, das erst 1992 zur Verfügung gestellt wurde. Im Gebäude befinden sich: ein großer Ausstellungraum, ein Lagerraum für die Skulpturensammlung sowie eine Künstlerwerkstätte. Gegenwärtig ist das Zentrum der polnischen Skulpturen in Orońsko ein internationales Bildhauerzentrum. Jedes Jahr nutzen die Gelegenheit, hier zu arbeiten, ca. 200 Künstler aus Inland und Ausland. Es finden hier Freilichtarbeiten sowie ein paar zeitliche Ausstellungen statt.
Zentrum der polnischen Skulpturen in Orońsko
Öffnungszeiten:
1. April – 31. Oktober
Di. – Fr.: 8.00 – 16.00
Wochenende: 10.00 – 18.00
1. November – 31. März
Di. – Fr.: 8.00 – 15.00
Wochenende: 10.00 – 16.00
Parkausstellung:
Täglich 7.00 – 21.00
Büros, Atelier:
Mo. – Fr.: 7.00 – 15.00
Das Zentrum für schöpferische Arbeit veranstaltet die Freilichtarbeiten für Studenten und Künstlerworkshops. Zur Verfügung stehen 6 Künstlerwerkstätten, je eine Fläche von 64 m2, mit Wohnzeilen, sowie ein Bildhauerplatz mit einer Fläche von 5200 m2 mit einer künstlichen Belichtung und Stellen für Empfang von elektrischer Energie, Spannluft und Wasser.
Künstlerwerkstätte:
- Werkstatt der Metallbearbeitung: Fräsen, Schweißen, Schmiedewerkzeuge, Herstellung der Bildhauergeräte;
- Gießerei: Formenbau, Gießen in Dauerformen und verlorenen Formen, Rotguss;
- Keramik-Werkstatt: Bau- und Brennprozess der keramischen Formen;
- Werkstatt für Holzverarbeitung: eigenhändige oder mechanische Holztechnik.
Das Museum der modernen Bildhauerkunst veranstaltet Ausstellungen der modernen Kunst und sammelt und bearbeitet polnische und ausländische Skulpturen.
Die Bildungsabteilung veranstaltet: Museumsunterricht, Integrationsprogramme, thematische Feste.
Verlagsabteilung:
- laufende Veröffentlichungen:: Kwartalnik Rzeźby „Orońsko” [eine Vierteljahresschrift für Bildhauerkunst „Orońsko”], Rocznik „Rzeźba Polska” [ein Jahrbuch „Rzeźba Polska”], “Polish Sculpture” [Polnische Bildhauerkunst] Yearbook, „Seminaria Orońskie” [Tagungen in Orońsko];
- Buchreihen: Ausstellungskataloge, Monografien zu den einzelnen Bildhauern.
Dienstleistungen: - grafische Gestaltung einer Veröffentlichung;
- Bereitung des Satzes-Publishing.
Dokumentationsabteilung:
- materielle und elektronische Dokumentation der künstlerischen Tätigkeit polnischer Bildhauer;
- Fachzeitschriften und Periodiken;
- Dokumentation in Fotos und Bilder.
Bildhauerhaus:
- 24 Übernachtungsplätze in Einzel-, Doppel- und Dreipersonenzimmern (jeder mit separatem Badezimmer);
- Mensa;
- ein Cafe „Cafe Art“;
- kostenloser, überwachter Parkplatz.
Veranstalten von:
- Gelegenheitsfeiern,
- Banketten,
- Geschäftstreffen und Konferenzen,
- Konzerten im kleinen Kreis,
- Feiern unter freiem Himmel.
Fotografische Dienstleistungen umfassen: Heirats-, Erstkommunion und Werbungfotos.