Der Park-Palast-Komplex Łazienki [Bäder] in Warschau gehört zu den schönsten Parkanlagen dieser Art in der Hauptstadt. Der Łazienki-Park ist die ehemalige Sommerresidenz des letzten polnischen Königs Stanislaus I. August. Der fast 80 ha große Park ist, mit seinen Bäumen, mit zahlreichen Becken und Gebäuden der höchsten künstlerischen Art, der Ausdruck des ästhetischen Geschmacks des Königs.
Wassergräben, Teiche und Skulpturen machen gegenwärtig das Klima des Parks aus. Über den ganzen Park sind zahlreiche historische Gebäude verstreut. Das wichtigste ist der Palast auf dem Wasser, der früher ein Badehaus des Königlichen Marschalls Stanislaus Herakliusz Lubomirski war. Dank Stanislaus I. August wurde er zu einem der schönsten Paläste Warschaus. Genau dieses Badehaus hat im 17. Jahrhundert dem ganzen Park-Palast-Komplex den Namen gegeben. Außer dieses Palastes kann man auch folgende Gebäuden aus diesem Zeitalter bewundern: den Myślewicki-Palast, die Große Offizin [Die Schule der Fähnriche], die Alte Kordegarda, sowie aus der späteren Zeit: die Alte Orangerie, die Neue Orangerie und das Theater auf der Insel. Die ersten drei Gebäude verbindet die Gestalt des Königs, der in diesen im Sommer residierte.
Die Schönheit des Parks wurde schon im 19. Jahrhundert sehr geschätzt: Während der russischen Besatzung wurden hier weitere Gebäude erbaut, die jedoch die klassizistische Schönheit des Parks nicht stören. Die Geschichte des Łazienki-Parks ist untrennbar mit der Geschichte Warschaus verbunden. Ab der Regierungszeit der masowischen Herzöge, über die Regierungszeit des polnischen Königs, der russischen Zaren (1817), der polnischen Regierung (nach 1918), der Nationalsozialisten bis zur Gründung des Museums „Łazienki Królewskie“ – war der Park-Palast-Komplex ein kulturelles und künstlerisches Markenzeichen der Hauptstadt.
Geschichte
Das Gebiet, auf dem der Park errichtet wurde, gehörte früher zu den Nachbargütern Warschaus, zu Ujazdów. Am Fuß der Weichselböschung lag der sog. Zwierzyniec [Tiergarten], in dem die masowischen Herzöge auf das Niederwild gejagt haben. Daneben errichtete die Königin Bona in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die italienischen Gärten. 1578 gab es wegen der Trauung von Jan Zamoyski am Ujazdowski-Hof die Uraufführung „Odprawa posłów greckich“ [Die Abfertigung der griechischen Gesandten] von Jan Kochanowski statt. Im Auftrag von Stanislaus Heraklius Lubomirski erbaute Tylman van Gameren im Zentrum des Tierhauses in den Jahren 1683–1689 ein Barock-Badehaus und nördlich von ihm wurde die Eremitage errichtet. 1720 nahm der König dieses Gebiet in Pacht. Friedrich August I. von Sachsen hatte vor, hier eine hervorragende Residenz erbauen zu lassen… Im letzten Regierungsjahr des Königs Friedrich August II. verkauften Elżbieta, die Witwe von Theodor Lubomirski und ihr Sohn Kacper, das Schloss Ujazdowski Stanisław Poniatowski, dem Truchsess des Großfürstentums Litauen. Am 13. Januar 1766 zahlte Stanislaus I. August, der inzwischen zum polnischen König gewählt worden war, den Betrag von 1 100 000 zł aus, und wurde dadurch der Besitzer des Schlosses.
Viel Geld wurde für das Ausbauen des Schlosses aufgewendet, und schon 1769 zog Stanislaus I. August ein. Die Ausbesserungsarbeiten wurden jedoch nie bis zum Ende geführt. Der junge König zeichnete sich durch Leichtsinn aus. Er wollte immer neue Ideen in die Wirklichkeit verwandeln. Deswegen dauerten die Arbeiten bis zu den letzten Tagen seiner Regierung.
Der Umbau des Schlosses brachte die größte königliche Investition in Gang. Zur selben Zeit dauerten die Arbeiten in anderen Teilen des alten Tierhauses. Es wurden zwei neue Gebäuden errichtet: das Weißes Haus und der Myślewicki-Palast. Das Weiße Haus wurde auf quadratischem Grundriss errichtet. Es ähnelt einer klassischen Villa aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu den neu errichteten Gebäuden gehören auch der Wasserturm und die Große Offizin. Später entstanden auch ein Pavillon, in dem man „Trou-Madame“ [ähnelt dem Billard] spielte und ein Türkisches Haus (ist nicht erhalten geblieben).
Wenn die Wohnpavillons fertig wurden, begann man, an das Theater zu denken. Der Pavillon „Trou-Madame“ sollte die Funktion eines kleinen Theaters, d.h. man spielte dort nur Komödien, erfüllen. Bald erwies er sich als zu klein dafür. Deswegen wurde das Theater in die Orangerie verlagert. Die Öffnung dieses Gebäude fand am 6. September 1788 statt. Das Theater diente vor allem dem König und seinen Höflingen. In diesem Jahr fing man mit dem Bau des Theaters auf der Insel an. Die Uraufführung fand im Theater auf der Insel am 7. September 1791 statt.
Wenn die Wohnpavillons fertig wurden, begann man, an das Theater zu denken. Der Pavillon „Trou-Madame“ sollte die Funktion eines kleinen Theaters, d.h. man spielte dort nur Komödien, erfüllen. Bald erwies er sich als zu klein dafür. Deswegen wurde das Theater in die Orangerie verlagert. Die Öffnung dieses Gebäude fand am 6. September 1788 statt. Das Theater diente vor allem dem König und seinen Höflingen. In diesem Jahr fing man mit dem Bau des Theaters auf der Insel an. Die Uraufführung fand im Theater auf der Insel am 7. September 1791 statt.Ein wesentlicher Teil des Łazienki-Palastes ist der Park. Zur Zeit Stanislaus I. Augusts wurden die alten morschen Erlen abgeholzt; an deren Stellen wurden unterschiedliche Nadel- und Laubbäume angepflanzt. Es wurden hier Bodenverbesserungsarbeiten durchgeführt. Die feuchten Stellen im Park wurden erhöht. Es wurden neue Pfade und Alleen abgesteckt. Von der Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit dieser Arbeiten zeugen die Berichten vom Bauplatz. 1777 wurden 1000 hochstämmige Bäume, 1778 wurden Eichen und Nussbäume sowie 764 Ahorne und Linden angepflanzt. Den Park schneiden zahlreiche Kanäle, die mit dem Kanał Piaseczyński [Piaseczyński Kanal] verbunden wurden. Der Łazienki-Palast war mit den Gewässern von zwei Teichen umgeben. Die Hauptallee verband den Łazienki-Palast mit dem Weißen Haus und mit dem Belvedere. Es war die „auf beiden Seiten mit Orangenbäumen und ägyptischen Akazien bewachsene Allee“.
Łazienki nach Stanislaus I. August
Im Februar verstarb Stanislaus I. August – der letzte König Polens. Bis zu seinen letzten Tage lag ihm das Schicksal des beliebten Palastes sehr am Herzen. In Warschau blieben der Generalkünstler des königlichen Hofes, Marcello Bacciarelli, Maler (Plersch, Tokarski, Wall und Vogel), Bildhauer (Lebrun, Poinck, Monaldi, Staggi) und Architekten (Merlini, Gresmayer, Kamsetzer und Kubicki), die vom Palast Abschied nehmen wollten.
Der Palast – vor kurzem so pulsierend – wurde zu einem Mausoleum umgestaltet, zu einem Andenken an alte Zeiten. Man kommt hier nur zur Besichtigung her; so machten es die russischen und preußischen Generäle und die zaristische Familie.
Nach dem Untergang des Herzogtums Warschau und nach der Gründung von Kongresspolen 1817 kaufte den Palast Zar Alexander I. Der Łazienki-Palast wurde zum Besitztum der Besatzungsmacht für über 100 Jahre.
In der Großen Offizin wurde die Szkoła Podchorążych [Schule der Fähnriche] gegründet. Von diesem Ort begaben sich während des Novemberaufstands 1830 die Verschwörer Richtung Belvedere. Nach dem Zusammenbruch des Aufstands (1831) wurde die Schule geschlossen. Die Gebäude der Großen Offizin, des Weißen Hauses, des Myślewicki-Palastes, der Ermitage und der Orangerie besetzten die zaristischen Beamten. Die Holzgebäude (das Türkische Haus und die chinesische Brücke) wurden auseinander gelegt.
Die zaristischen Gärtner änderten auch den Verlauf der Parkalleen und der Kanäle. 1855 wurden aus Nieborów Orangenbäume hierher gebracht. 1870 wurde eine zweite Orangerie hier errichtet, die seitdem Neue Orangerie genannt wurde, um diese von der alten zu unterscheiden.
Der Zar Alexander I. wohnte nicht im Palast nicht. Nikolaus I. Pawlowitsch und Alexander II. waren hier ein paar Mal. Es waren hier u.a. Arthur Wellesley, der 1. Duke von Wellington, preußische und österreichische Herzöge sowie englische Dukes da. 1897 wohnte hier der König von Siam [Thailand], 1889 der rumänische König und 1900 der Schah des Irans [der Perser]. In Abwesenheit der vornehmsten Gästen war der Park ein Spazierplatz für die Einwohner Warschaus.
In den ersten Besatzungstagen, noch im September 1939, eroberten die Nationalsozialisten den Palast. Der ganze Komplex wurde für die Besichtigung geschlossen. Die Palastsammlung wurde beschlagnahmt. Ende Dezember wurde der Palast von den Nationalsozialisten in Brand gesetzt. In die Mauern bohrten sie Tausende von Löchern, um dort Dynamit hinein zu stecken. Glücklicherweise gelang es ihnen nicht, den Plan der totalen Zerstörung des Palastes durchzuführen. Während des Artilleriebeschusses wurden viele Gebäude beschädigt. Brande zerstörten die Mehrheit der Innenräume. Ein Viertel der Bäume wurde verheert.
Nach der Befreiung im März 1945 nahm den Łazienki-Palast ein besonderer „Pracownia Stanisławowska” [Stanislausischer Arbeitsraum] in Obhut, das bei dem Biuro Odbudowy Stolicy [ Büro für den Wiederaufbau der Hauptstadt] tätig war. Man durchsuchte die Trümmer, grub die Skulpturen und die architektonischen Details aus. Sofort fing man an, die ganze Park-Palast-Anlage wiederaufzubauen. 1960 wurde hier das Łazienki-ParkMuseum gegründet. Mit dem Museum verband der langjährige Direktor des Museums, Herr Prof. Marek Kwiatkowski, sein Leben. Heute pulsiert der Palast wieder und ist eine der größten Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt. Das Werk des Königs Stanislaus I. August kann man heute bewundern, indem man die Museumssäle besichtigt, Konzerte und Referate anhört, sowie indem man einfach spazieren geht.
Das Łazienki-Park-Museum
Seit 1959 finden (Mai – September) an Chopins Denkmal die kostenlosen Chopin-Konzerte statt, an denen die hervorragendsten Klavierspieler teilnehmen. Die Konzerte beginnen jeden Samstag um 12 und 16 Uhr vonstatten.
Ab zwei Jahren organisiert man hier während des Festiwal Chopiniana [Chopin-Fest] die Marathonklavierkonzerte.
Im Łazienki-Palast kann man auch Solistenkonzerte, die Chopin spielen, auch in der Alten Orangerie, im Weißen Haus, im Myślewicki-Palast, im Theater auf der Insel sowie im Palast auf der Insel anhören.