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Kampinoski-Urwald

Schutzkirche in Brochów Schutzkirche in Brochów

Urwald-Schlaufe

Der Kampinoski-Urwald ist einer der größten Waldkomplexe in Masowien. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Notwendigkeit, ihn zu schützen, bemerkt. Das erste Urwald-Reservat „Granica” (dt. Grenze) wurde 1936 ins Leben gerufen, 1959 wurde der Kampinoski-Nationalpark gegründet. Das Mosaik sandiger Dünen und sumpfiger Niederungen entscheidet über die Diversität der Pflanzenwelt. Auf dem Gebiet des Kampinoska-Urwalds treten mehr als siebzig Pflanzenarten, die unter komplettem Naturschutz stehen, auf. Der Park kann ebenfalls mit dem Reichtum an Fauna angeben; zusammen mit Insekten und Spinnentieren wurden mehr als dreitausend Tierarten gezählt.

Die vorgeschlagene Route zieht eine Schlaufe um den östlichen Teil des Urwalds. Unterwegs sehen Sie nicht nur malerische Dünen und Sümpfe, sondern auch interessante Andenken an die Vergangenheit. Zu den wertvollsten unter ihnen gehört die Kirche in Brochów.

Länge der Route: 54.5 km

Kennzeichnung: grüner und gelber Fahrradweg, teilweise ohne Kennzeichnung

Schwierigkeitsgrad: nicht sehr schwere Route, führt hauptsächlich auf geebneten Feldwegen

öffentlicher Transport: das Fahrrad müssen Sie mit dem eigenen Auto herbringen.

0.0 km Granica

Am Rande des Urwalds wurden ein Parkplatz und ein ausgedehnter Erholungsplatz eingerichtet. Das Lehr-Museums-Zentrum mit Naturkundemuseum befindet sich 0,5 km weiter östlich. Es führt ein Asphaltweg dorthin.

Bauernhof im Dorf GranicaVom Ende des 18. Jhdts. an existierte in Granica eine Waldsiedlung, deren Einwohner sich mit der Waldrodung und Holzkohlegewinnung beschäftigten. In den Zwischenkriegsjahren wurde hier eine Fortstelle eingerichtet. Der im damals modischen Nationalstil errichtete Komplex von Holzgebäuden steht unter Denkmalschutz. Über das Didaktische Museums-Zentrum (Tel. 22 725 01 23, täglich geöffnet, ausgenommen montags, zw. 9.00–16.00 Uhr) neigen sich mächtige Bäume. Vor dem Eingang wächst eine dreistämmige Förstereiche, die im Umfang 5,5 m misst. In der Nähe ist ein in Pommern gefundenes Walfischgebiss unter einem Dach ausgestellt. Vor dem Museum steht ein Stein mit einer Tafel, die den Professoren Jadwiga und Roman Kobendzy gewidmet ist, die unermüdliche Befürworter der Erschaffung des Kampinoska-Nationalparks waren. Im Inneren des Holzgebäudes wurde eine Ausstellung, die die natürliche Umwelt und Geschichte des Urwalds darstellt, eingerichtet.

Gegenüber dem Museumsgebäude zieht eine Ausstellung an der frischen Luft, die alle polnischen Nationalparks präsentiert, die Blicke auf sich. In der Nähe sieht man ein kleines Freilichtmuseum, wo drei historische Höfe mit Hütten stehen, deren Dächer aus Stroh und Schindeln sind, die aus Dörfern, die aufhörten zu existieren, hergebracht wurden. Zum Freilichtmuseum führt die Allee Aleja Trzeciego Tysiąclecia. Jede der an ihrem Rand wachsenden Eichen wurde von einer für die Region oder das Land verdienten Person gepflanzt. „Ihre” Eichen haben hier unter anderem der Präsident Aleksander Kwaśniewski und der Primas Józef Glemp. Der älteste der Bäume wurde 1999 gepflanzt, heute existieren etwa 40 davon. Jedes Jahr wächst die Allee sowohl in die Höhe, als auch in die Länge.
Fahren Sie vor dem Museum weiter nach Osten, den grünen Zeichen des Fahrradweges nach. Der sandige Weg führt am Rande des ältesten Urwaldgebiets, das unter strengem Schutz steht und 1936 gegründet wurde, entlang. Hier verflechten sich auf über 230 ha uralte Mischwälder mit Erlenwäldern üppigen Wachstums. Dies ist einer der prächtigsten Baumbestände im gesamten Nationalpark.

Der Fahrradweg biegt zusammen mit den Zeichen des blauen Fußwanderwegs ab. Südöstlich von der aus dem Kampinos nach Górki führenden Straße sieht man die „Pożary”-Sumpfgebiete, die unter strengem Schutz stehen, mit niedrigem Torfmoor mit gut erhaltenen einzigartigen Pflanzenansammlungen. Viele Tierarten haben hier ihren Rückzugsort, unter anderem Elche. Diese mächtigen Tiere sind ein Symbol des Kampinoska-Nationalparks.

Die Straße führt weiter in Richtung der Dünenerhebungen. Auf der rechten Seite sieht man mächtige Buchen und Kiefer, die im strengen Naturschutzgebiet „Nart” wachsen. Im Frühling blühen auf den Hängen wunderschön die Maiglöckchen.

5.0 km Górki

Am Rande des Waldes sehen Sie eine hölzerne Kapelle, neben der der mächtige Stamm der „Sosna Powstańców“ (Kiefer der Aufständischen des Jahres 1863) liegt. Von hier aus werden Sie sich nach den gelben Zeichen des Fahrradwegs richten. Der uralte Baum, der sich an die auf dem Gebiet des Urwalds abspielenden Gefechte des Januaraufstands erinnert, fiel im Jahre 1984. Die Fichte ist ein wichtiges Naturdenkmal. Die Legende sagt, dass die der Erde zugeneigten Äste ihre Form durch das Gewicht der Körper der Aufständischen, die von der Armee des Kaisers gehängt wurden, bekommen haben.

Fahren Sie auf dem Asphaltweg nördlich zwischen den Gebäuden des Dorfes. Die Straße kreuzt den Łasica-Kanal. In der Vergangenheit war dies ein kleiner Fluss; nach den im 19. und 20. Jahrhundert durchgeführten Meliorationen wurde er zum längsten Urwald-Kanal im Entwässerungsnetz der Sümpfe für die Zwecke der Landwirtschaft. Infolgedessen kam es zur Austrocknung vieler Gebiete und Störung des Wassergleichgewichts. Die Folgen sind heute sichtbar; die ganze Natur des Parks hat gelitten und das Problem des Wassermangels ist schwer zu lösen. Hinter der Brücke, auf der rechten Seite, passieren Sie eine kleine Kirche mit moderner Form. Ursprünglich war sie aus Holz, 1999 brannte sie komplett nieder, nach einem Jahr wurde sie wieder aufgebaut. Das Fronton der Kirche erinnert mit seiner Gestalt an einen Adler, der Körper mit abschüssigem Dach an ein Zelt.

Fahren Sie nach Norden, entsprechend der Kennzeichnung des gelben Wegs. Der Schotterweg kreuzt einen nördlichen Dünenstreifen, der ein beeindruckender Komplex miteinander verwachsener parabolischer Dünen ist. Auf dem sandigen Untergrund wachsen Kieferwälder, in denen Elche ihren Rückzugsort haben.

13,5 km Forsthaus Wilków

Biegen Sie nach links ab, hinter den Zeichen des grünen Fahrrad- und Fußwanderwegs. Sie fahren nun entlang des nördlichen Rands des Urwalds. Vor Jahrhunderten war dieser Weg der dem Flussbett der Weichsel am nächsten gelegene Weg, der sogar zu Zeiten größter Überflutungen trocken blieb.

15,0 km Eichen - Poleskie Dęby

Vor Jahren befand sich hier eine Wiese, auf der eine Gruppe prächtiger Eichen wuchs. Die mächtigen Bäume mit verzweigter Krone sind über zweihundert Jahre alt. Der mächtigste von ihnen hat knapp 4 m Umfang.

Etwas weiter westlich entdecken Sie beim Weg ein Kreuz auf dem Grabhügel der Soldaten der Polnischen Heimatarmee. Im September 1944 führten die Partisanen hier ein siegreiches Gefecht mit der deutschen Division.

17,5 km Kreuz

Beim grünen Weg, unweit der Düne, die Lisia Góra (dt. Fuchsberg) genannt wird, steht ein weiteres Kreuz. Von der bei ihm angebrachten Tafel erfahren wir, dass er 1927 von den Eheleuten Wiktoria und Bronisław Wesołowski aufgestellt wurde. Es ist auch eine Aufschrift, die an die Pilgerreise von Johannes Paul II. in sein Heimatland im Jahre 1983 erinnert, auf der Tafel. Vor dem Krieg befanden sich an dieser Stelle Werkstätten der Waldbahn.

21.5 km Piaski Królewskie

Am Waldrand befindet sich ein großer Knotenpunkt von Wegen, ein Waldparkplatz und Erholungsplatz. Vor 200 Jahren existierte hier eine Siedlung von Waldarbeitern, die sich mit der Waldrodung und Holzkohlegewinnung beschäftigten. In den Jahren 1916–1959 war in Piaski ein Sägewerk in Betrieb, das von einer Schmalspurbahn aus Sochaczew versorgt wurde. Heute wird die Ruhe des Waldreviers nur vom Geschrei der zwischen den Bäumen umherfliegenden Eichelhäher gestört.

Der grüne Radweg verlässt die Grenzen des Nationalparks. Anfangs führt er nach Norden, zum Weiler Nowiny, wo er nach Westen abbiegt. Sie fahren zwischen jungen Kiefern und zwischen ihnen verstreuten Ferienhäusern. Örtlich öffnen sich Ausblicke auf das Weichseltal.

25,0 km Brücke über den Kromnowski-Kanal

Hinter der Brücke biegt der Weg scharf nach Süden ab, um nach einem kurzen Moment wieder nach Westen einzuschlagen und bereits innerhalb der Grenzen des Kampinoska-Nationalparks zu verlaufen. Sie fahren durch Gründe des Dorfes Kromnów. Es ist bekannt, dass die zum Czerwiński-Kloster gehörende Siedlung, eine der ältesten im Gebiet des Urwalds, bereits 1065 existierte. Der südliche Teil des Dorfes, durch den Sie fahren, wurde durch den Park aufgekauft und zur Aufforstung umgewidmet. In dieser verlassenen Ecke lohnt es sich, auf das gemauerte Gebäude des Forstamts zu achten, das im in der Zwischenkriegszeit modischen Nationalstil gehalten ist.

Der Weg führt die ganze Zeit westlich, zwischen sandigen Erhebungen der Berge Kurlandzka Góra und Czerwińska Góra und dem Kromnowski-Kanal und entlang des von Kopfweiden gezierten Weichseltals.

30,0 km Droga Jagiełły

Der Weg kreuzt eine Asphaltstraße. Ihr Name reicht bis ins Jahr 1410 zurück, als sich die nach Grunwald ziehenden polnischen Armeen auf dem Urwaldweg fortbewegten. Wenn Sie ihren Weg abkürzen möchten, biegen Sie nach Süden ab. Den Weg finden Sie erneut in Tułowice (3 km).

Wenn Sie die „maximale” Variante gewählt haben, fahren Sie am Radweg weiter entlang des Kromnowski-Kanals. Bei der zweiten Brücke biegt der Weg scharf nach links ab – dann verläuft der Weg bereits außerhalb der Grenzen des Parks. Schlagen Sie hinter dem kleinen Dünenbuckel nach rechts ein, nach einem weiteren Kilometer dann nochmal nach links. Der Feldweg inmitten von Wiesen, Hainen und Feldern führt weiter geradeaus nach Süden.

35.0 km Tułowice

Kiefer der Aufständischen im Kampinos- UrwaldSie überqueren den Łasica-Kanal ein weiteres Mal auf diesem Ausflug. Im Zentrum des Dorfes – hinter der Umzäunung – liegt ein klassizistischer Hof vom Anfang des 19. Jhdts., Eigentum des Malers Andrzej Nowak-Zepeliński, der das Anwesen 1980 erwarb. In Tułowice befindet sich auch eine Station der Museums-Schmalspurbahn (www.muzkol.pl, Tel. 46 862 59 76), die von Mai bis Oktober immer samstags von Sochaczew nach Wilczy Tułowskie fährt (im Juli und August ebenfalls mittwochs).

Der grüne Radweg windet sich entlang der Umzäunung des Hofs, daraufhin führt er aus dem Wald hinaus auf die Felder und Wiesen an der Bzura.

39.0 km Brochów

Das malerisch am Altarm der Bzura gelegene Dorf ist bekannt für seine Verteidigungskirche, die eine der originellsten Sakralbauten in ganz Polen ist. Die aus rotem Ziegelstein gemauerte Kirche des St. Rocco und Johannes des Täufers wurde in der Hälfte des 16. Jhdts. im gotischen Stil erbaut und 100 Jahre später umgebaut. Die endgültige Form der Renaissance-Basilika verlieh ihr der in Masowien bekannte Baumeister Johannes Baptista aus Venedig.  An den Ziegelkorpus liegen drei runde Türme an: ein niedriger von der Seite des Presbyteriums und zwei hohe an den Seiten. Die Kirche wird von einer soliden Verteidigungsmauer umgeben, die von einem Graben begleitet wurde. Seine Überreste sind von der Seite der Bzura sichtbar. 1806 heirateten die Eltern Frederik Chopins in Brochów. Der zukünftige Komponist wurde in der gleichen Kirche am 23. April 1810 getauft. Diese Tatsache ist auf einer Tafel auf einem der Pfeiler verewigt.

Fahren Sie von Kirche weg den Zeichen des Radwegs und des blauen Fußwanderwegs nach. Die Route führt anfangs auf einer Straße entlang und schlägt nach 500 m einen Schotterweg ein, der nach Osten führt. Inmitten von Feldern und Wiesen fahrend kreuzen Sie die Asphaltstraße von Tułowice nach Sochaczew und die sie begleitenden Schienen der Bahn. Biegen Sie auf der Weggabelung südlich ab, den Zeichen des grünen Radwegs nach. Die landwirtschaftliche Landschaft wird von den hier lose verteilten Gebäuden von Wólka Smolana verziert.

44.0 km Wólka Smolana

Auf der Weggabelung biegt der Weg nach rechts ab. Nach einer kurzen Zeit schlägt er leicht nach links ein und führt nach Żelazowa Wola.

Wenn Sie den Geburtsort Frédéric Chopins besuchen wollen, halten Sie sich an den Weg. Aufgrund der Tatsache, dass der Hof in Żelazowa Wola nicht am besten auf den Besuch von Radfahrern vorbereitet ist (Eintritt mit Fahrrädern auf das Gebiet des Parks verboten, fehlender Ort für sicheres Abstellen des Fahrrads), schlagen wir vor, diese Attraktion auf eine andere Gelegenheit zu verlegen. Biegen Sie daher anstatt sich nach Süden nach Żelazowa Wola zu richten, auf der Weggabelung in Wólka Smolana nach links ab.

Halten Sie sich an den Schotterweg, der inmitten lose verteilter Häuser in südöstlicher Richtung verläuft. Nach 2 km kommt der aus Żelazowa Wola zurückkehrende Fahrradweg dazu. Hinter dem Weiler Kirsztajnów taucht der Weg in den Wald ein, was nach langer Fahrt durch offenes Gelände eine nette Abwechslung darstellt. Hinter der Route nähert er sich dem Rand des Urtals der Weichsel. Zu Ihrer Rechten haben Sie eine Böschung von einigen Metern, die von malerischen kleinen Tälern und winzigen Schluchten durchzogen ist, auf der linken Seite erstreckt sich ein malerischer Blick auf die Wiesen am Olszowiecki-Kanal. Nach einer Distanz von 2,5 km nach dem Verlassen des Walds biegt der Weg nach Norden ab, in eine Asphaltstraße die nach Granica führt.

54.5 km Granica

Ende des Ausflugs. Die Häuschen auf dem Parkplatz laden zur Erholung ein.

Praktische Informationen

Gastronomie

Granica: saisonbedingt geöffnete Bar auf dem Parkplatz

Żelazowa Wola: Restaurant Polka, Żelazowa Wola 14, tel. (46) 863 21 68

Übernachtungsmöglichkeiten

Tułowice: Osada Puszczańska PTTK (Urwald-Siedlung PTTK), Tułowice 48, Gem. Brochów, tel. (22) 728 859 538, 604 966 286 (von Mai bis Oktober)

Kampinos: Ferienbauernhof, Krystyna Perkowska, ul. Dolna 8a, tel. (22) 725 02 64

Kampinos: Ferienbauernhof, Halina i Zofia Gawlak, ul. Chopina 16, tel. (22) 725 03 73, www.centrum.agroturystyka.pl

Andere Landtourismus-Höfe: www.kampinos.pl


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