Sucha – Liw – Węgrów – Sucha
Hier entdecken Sie den Zauber der Provinz. Fern von großen Städten, inmitten von Feldern, Wäldern und Wiesen, scheint die Zeit hier langsamer zu laufen. Vielleicht haben sich deshalb so viele interessante Sehenswürdigkeiten erhalten. Die vorgeschlagene Route erlaubt es, die historischen Andenken aus verschiedenen Epochen zu betrachten. Sie besuchen eine frühmittelalterliche Burg, vom Reichtum barocker Sakralarchitektur wird ihnen schwindlig werden und die Strohdächer des Freiluftmuseums in Sucha erinnern Sie daran, wie vor kurzem noch die Dörfer der Umgebung ausgesehen haben.
Länge der Route: 38 km
Kennzeichnung: teilweise auf dem roten Fußwanderweg
Schwierigkeitsgrad: leichte Route, zum Großteil auf gehärteten Straßen
öffentlicher Transport: Anfahrt mit dem Fahrrad ausschließlich mit dem Auto
0,0 km Freilichtmuseum in Sucha
Am Rande des Dorfes, in einem ausgedehnten Landschaftsschutzpark steht ein großer Lärchenholz Hof. Das Barockgebäude wurde im Jahre 1743 auf Anweisung von Ignacy Cieszkowski erbaut, des Kastellans von Liw. 1787 besuchte König Stanislaus August Poniatowski den Hof, 1814 wurde August Cieszkowski, ein hervorragender Philosoph und Wirtschaftswissenschafter hier geboren. Nach 1945 wohnten Mitarbeiter im Hof. Vor etwa einem Dutzend Jahren erwarben Maria und Marek Kwiatkowski das komplett zerstörte Gebäude. Dank ihrer Ausdauer und intensiver Arbeit gelang es, das einstige Aussehen des Hofes wiederherzustellen. Die Schrift über dem Eingang lautet: „sub veteri tectu sed parentali” – unter einem alten, aber heimatlichen Dach. Die Innenausstattung gibt den Charakter und die Atmosphäre eines polnischen Adelshofes wieder. In den Räumen von der Seite des Gartens haben sich Fragmente der Originalmalereien auf den Säulen erhalten.
Um den Hof herum wurde ein Freilichtmuseum eingerichtet, in dem die historischen Holzbauten, die für die Region von Siedlce charakteristisch sind, aufbewahrt werden. Es handelt sich dabei um das Museum der Holzarchitektur der Region Siedlce (Sucha 1, Tel. 604 095 147, geöffnet Juli, August: Di-Fr: 10.00-15.00, Sa-So: 10.00-17.00, September-Juni: Di-Fr: 10.00-15.00, Sa-So: 10.00-15.00). Es gibt schon etwa zwanzig solcher Bauten. In einer der Hütten soll sich während des Aufstands 1863 der Pfarrer Stanisław Brzóska, der General und oberster Kaplan einer der aufständischen Divisionen, versteckt haben. Beachtenswert sind ebenfalls: die runde Reitbahn aus dem Ende des 19. Jhdts. und eine holländische Windmühle, die ihren Originalmechanismus erhalten hat.
Verlassen Sie Sucha auf der Asphaltstraße nach Osten. Sie kreuzen das Tal des Flüsschens Kostrzyń, nach einem Moment fahren Sie zwischen die Häuser des Dorfes Kopcie hinein. Neben der Kirche aus der ersten Hälfte des 20. Jhdts. steht ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Tor – Glockenturm. Es lohnt sich, in das interessante Innere des Gotteshauses zu schauen.
Biegen Sie auf der Kreuzung nach links ab. Der Weg führt nach Proszewo, wo er nach links abbiegt und auf einer Brücke auf das andere Flussufer führt. Durch Polków fahrend erreichen Sie Oszczerz. Biegen Sie nach rechts ab und dann gleich nach links, in eine Seitenstraße aus Asphalt. Zu Ihrer Route kommen die Zeichen des roten Fußwanderweges dazu. Fahren Sie diesen folgend in Ziomaki nach rechts, auf den gepflasterten Weg, und fahren Sie dann entlang des Liwiec-Tals durch den Wald.
12.0 km Grodzisk
Strengen Sie Ihren Blick an, nachdem Sie auf die Felder hinausgefahren sind. Südlich von den Gebäuden des Dorfes – zwischen der Straße, auf der Sie fahren und dem Liwiec – sehen Sie die Überreste einer großen frühmittelalterlichen Burg. Die Siedlung aus dem 11. Jhdt. wurde von einem Ring von Wällen umgeben. Von der Seite des Flusses haben diese 10 m Höhe. Die wertvolle Sehenswürdigkeit ist gleichzeitig ein sehr guter Aussichtspunkt.
Biegen Sie, nachdem Sie das Dorf erreicht haben, nach links ab. Der Kiesweg biegt sanft nach Westen ab und führt in den Ort Karczewiec. Biegen Sie dort rechts ab und fahren Sie auf der Straße Nr. 697. Hinter dem kleinen grünen Tal des Flüsschens Struga beginnt eine angenehme Fahrt durch die Wälder. Die an der Straße auftauchenden Gebäude sind ein Zeichen dafür, dass Liw schon nahe ist.
19.5 km Liw
Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert war Liw eine große und wichtige Stadt. Seine Bedeutung erlangte Liw dank der strategischen Lage am Liwiec, der die Grenze zwischen dem Königreich und Litauen auswies. Die schwedische Invasion sowie die späteren Epidemien und Brände führten zum Niederfall der Stadt, aber aus den Zeiten seiner Herrlichkeit haben sich die Überreste der Burg (fünfseitiger Turm aus Stein und Ziegel) erhalten, die viele Touristen hierher locken.
Die zwei schmalen Türme, die sie bei der Einfahrt nach Liw sehen, gehören jedoch nicht zur Burg, sondern zur Kirche des hl. Leonard. Das neogotische Bauwerk wurde 1907 erbaut. Im Inneren ziehen die barocken Nebenaltäre und das Taufbecken die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Spaziergang durch das Kirchengelände kann gleichzeitig zur Umweltkunde-Stunde werden – auf den Metallschildern sind die Nutzen der existierenden Bäume und Informationen über deren Schutz aufgelistet.
Achten Sie bei der Durchfahrt durch Liw auf die traditionellen Holzhäuser. Biegen Sie einen halben Kilometer nach der Kirche nach rechts ab, in die zur Burg führende Pflasterstraße.
Das über den flussnahen Wiesen thronende Bauwerk wird als eine der wertvollsten Sehenswürdigkeiten Masowiens gesehen. Die Burg wurde am Anfang des 15. Jhdts. aus der Initiative des Herzogs von Masowien, Janusz I., erbaut. Im 17. Jhdt. wurde sie von Herzogin Anna und Königin Bona ausgebaut. Nach dem Krieg mit den Schweden verfiel die Burg zu Ruinen, Ende des 18. Jhdts. wurde auf dem Schutthaufen die Kanzlei der Starostei erbaut – ein kleiner barocker Hof, dessen Weiß sich mit den älteren Mauern streitet. Einer Legende nach erscheint um Mitternacht in den Burgsälen und auf dem Gemäuer die „gelbe Dame“ – eine Erscheinung einer zu Unrecht der Untreue beschuldigten und verurteilten Ehefrau. Tagsüber lohnt es sich das hiesige Museum zu besuchen, in dem eine reiche Sammlung von polnischen und in Polen benutzten Waffen – von jahrhundertealten Stichwaffen über Bajonette bis hin zu Kalaschnikows präsentiert wird. Die Ausstellung präsentiert die Porträt- und Bataillonmalerei sowie historische Karten (Zeughausmuseum im Schloss, ul. Stefana Batorego 2, Węgrów, Tel. 25 792 57 17, geöffnet Di-Fr: 10.00-16.00, Sa, So und Feiertag: 11.00-16.00).
Fahren Sie aus Liwiec die ganze Zeit die Hauptstraße entlang in Richtung Węgrów. Biegen Sie nach zwei Kilometern links ab, nach Krypy. Richten Sie sich im Dorf rechts und fahren Sie über die Brücke über den Liwiec. Man kann natürlich auch die ganze Zeit auf der Hauptstraße fahren. Beachten Sie jedoch, dass auf der dortigen Brücke nachts Geister spuken, am Tag hingegen Autos.
24.0 km Węgrów
Die an der Grenze von Masowien und Podlachien liegende Ortschaft erhielt bereits 1441 die Stadtrechte. In den folgenden Jahrhunderten war Węgrów ein sich dynamisch entwickelndes Handels-und Handwerkszentrum. Seine Blüte verdankte es den Eigentümern – dem Geschlecht der Kiszkis und der Radziwiłło. Letztere riefen die berühmte Tuchmanufaktur ins Leben. Bis zur Hälfte des 17. Jhdts. erfüllte Węgrów auch die Rolle des wichtigsten Reformationszentrums in Podlachien. Der Stern der Stadt verblasste, als Węgrów von der Eisenbahnlinie ausgelassen wurde. Heute bezaubert es Touristen mit seiner provinziellen Ruhe und hervorragenden Kirchen, die ein Andenken an die reiche Vergangenheit darstellen.
Auf der ul. Żeromskiego erreichen Sie den Marktplatz. Seine einstige Bebauung wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört, aber unter der Nr. 26 hat sich ein historischer Gasthof aus dem 18. Jhdt. erhalten, der sogenannte Danziger Hof. In ihm funtkioniert die Öffentliche Stadtbibliothek. Ein anderes, ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammendes Gebäude, befindet sich bei der Nr. 1. Die ganze östliche Frontfassade des Marktplatzes nimmt eine ausgedehnte dreischiffige Pfarrkirche ein.
Eine der wertvollsten historischen Sakralbauten der Region wurde als gotisches Bauwerk im 16. Jahrhundert erbaut. Die ursprüngliche Kirche verbrannte Anfang des 18. Jhdts. Ihre Überreste bestehen aus einem Presbyterium und zwei schmalen Seitentürmen. In den Jahren 1703-06 wurde das verbrannte Gebäude von Grund auf im Barockstil umgebaut, wahrscheinlich nach einem Projekt von Tylman van Gameren. Die Arbeiten wurden von Karol Ceroni und Jan Reisner geleitet. Im Inneren der Kirche hat sich die beeindruckende Barockausstattung erhalten. Die Wände und das Gewölbe sind von Polychromien von Michelangelo Palloni bedeckt. Die Malereien stellen Szenen aus dem Leben der Muttergottes und Christus sowie unzählige Darstellungen von Heiligen und Kirchenvätern dar. Sowohl die dargestellten Inhalte, die die von den Protestanten negierten Dogmen unterstreichen, als auch der ungewöhnliche Reichtum an Polychromien sollten dem Kampf gegen die Reformation dienen. Das aus der Friedhofskapelle stammende Gemälde „Der Todestanz”, ein beliebtes Motiv der Epoche, bereitet einem sogar heute noch Gänsehaut.
In der Sakristei wird die Galerie der Porträts der Eigentümer Węgróws sowie der örtlichen und kirchlichen Würdenträger präsentiert. Hier hängt auch der sagenumwobene Twardowski-Spiegel. Laut einer der beliebtesten Legenden bediente sich der schwarze Magier eines schweren, metallenen Spiegels, um dem König Sigismund August den Geist seiner geliebten Ehefrau Barbara Radziwiłłówna zu zeigen. Angeblich geschieht den sich darin betrachtenden Personen später ein Unglück. Der böse Zauber soll u. a. Napoleon, den General Chłopicki sowie die aus Węgrów stammende Karmeliterin Barbara Ubryk, die lebendig in den Mauern einer Klosterzelle eingemauert wurde, getroffen haben.
Auf der Kościuszki-Straße erreichen Sie vom Marktplatz aus ein weiteres hervorragendes Gotteshaus. Die Barockkirche der Franziskaner Reformatoren wurde in den Jahren 1693–1706 erbaut, höchstwahrscheinlich ebenfalls nach einem Projekt von Tylman van Gameren. Das Innere der einschiffigen Kirche – mit Kapellenreihen auf beiden Seiten – wird von Polychromien von Michelangelo Palloni geschmückt. In der Kuppel – wo sich Schiff und Transept kreuzen – begeistert eines der hervorragendsten Werke des Malers, welches die Triumphkirche darstellt. Beachtenswert ist auch das golden triefende Epitaph von Jan Krasiński, das über dem Eingang zur Kapelle platziert ist.
Will man die dritte Kirche in Węgrów besuchen, muss man den Marktplatz über die Straße ul. Gdańska verlassen und nach 50 m links abbiegen in die ul. Narutowicza. Das einschiffige klassizistische Bauwerk mit quadratischem Turm ist viel bescheidener als die Barockkirchen. Neben der Kirche befindet sich eine Erdgeschosspfarre aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts.
Verlassen Sie Węgrów auf der Straße Nr. 637 in Richtung Liw. Biegen Sie vor der Brücke links ab und fahren Sie auf der Asphaltstraße durch den Wald nach Süden.
28.0 km Jarnice
Das schön am rechten Ufer des Liwiec gelegene Dorf ist sehr alt. Laut den erhaltenen Dokumenten entstand sie bereits im Jahre 1388, als König Władysław Jagiełło sie als Gehalt der Vilniuser Kathedrale gab. Die wertvollste Sehenswürdigkeit von Jarnice ist die Holzkirche aus dem Ende des 18. Jhdts. Daneben steht ein aus dem 19. Jahrhundert stammender Glockenturm. Örtlichen Überlieferungen nach wurde das aus Budzisz bei Mokobody stammende Gotteshaus um das Jahr 1820 herum nach Jarnice gebracht. Im Inneren der Kirche ist die klassizistische Ausstattung erhalten geblieben.
Fahren Sie weiter nach Süden, entlang des von Wiesen bewachsenen Tals des Liwiec. Nach der Durchquerung des feuchten Waldes passieren Sie Pierzchały, danach sehen Sie aus der Ferne den Kirchturm des Dorfes Wyszków.
34.5 km Wyszków
Wenn Sie nach Wyszków hineinfahren, passieren Sie eine barocke St. Florian-Kapelle aus dem Ende des 18. Jhdts. Bei dem großen Platz im zentralen Teil des Dorfes steht eine monumentale Barockkirche aus dem Jahre 1788. Ihre dreiteilige Fassade erinnert in gewisser Weise an die Pfarrkirche in Węgrowo. Die Kirche wurde vom großen litauischen Träger des Schwertes Aleksander Ossoliński gestiftet. An der Wand eines der bei der Kirche befindlichen Türme kann man das Epitaph des Stifters betrachten. Im Inneren befindet sich eine einheitliche klassizistische Ausstattung aus der Zeit des Baus der Kirche. In den Altären wurden Gemälde bekannter Maler der Epoche platziert: Szymon Czechowicz, Franciszek Smuglewicz und Józef Łukaszewicz.
Verlassen Sie Wyszków über die Brücke über den Liwiec und fahren Sie auf der Straße weiter nach Westen. In Pobratymy biegt die Straße scharf nach rechts ab, dann nach links. Biegen Sie 200 m weiter in den Kiesweg ein, der nach Südosten führt. Durch Felder und über eine kleine Brücke über den Fluss mit dem dankbaren Namen Śmierdziucha (dt. Stinker) kehren Sie nach Sucha zurück.
38.0 km Sucha
Biegen Sie nach der Auffahrt auf den Asphaltweg nach links ab und Sie finden sich nach einem Moment im Zentrum des Dorfes wieder.
Praktische Informationen
Gastronomie
Węgrów: Bar Dworek, ul. Mickiewicza 4, tel. (25) 792 66 16
Węgrów: Restaurant Kameralna, ul. Rzemieślnicza 1, tel. (25) 792 53 95
Übernachtungsmöglichkeiten
Węgrów: Hotel Everest, ul. Żeromskiego 21, tel. (25) 792 66 16, www.everest-ikar.pl (auch Restaurant)
Węgrów: Hotel Krasnodębski, ul. Gdańska 80, tel. (25) 792 27 27, www.hotel-krasnodebski.pl (auch Restaurant)
Sucha: Ferienbauernhof, Zofia Ambroziak, Stara Sucha 9, tel. (25) 793 51 15
Węgrów: Camping, ul. Żeromskiego 24, tel. (25) 792 26 68