Kabaty – Chynów
Die vorgeschlagene Route führt entlang der Grenze zweier Landschaften: der Warschauer Ebene und des Tal der mittleren Weichsel. Ihr wichtigster Punkt ist das Mittelalterschloss in Czersk, aber unterwegs fehlt es nicht an interessanten Orten. Die salzigen Tropfen im Gradierwerk von Konstancin erinnern Sie an die Atmosphäre am Meer, historische Villen bezaubern mit ihrer Schönheit. Die Weichsel am Dorf Gassy ist ein vollkommen anderer Fluss als in der Hauptstadt. Auf den sandigen Gleithängen sitzen weiße Vogelschwärme. Am Ende der Route wartet eine zauberhafte Holzkirche und leckere Äpfel der masowischen Obstgärten.
dLänge der Route: 53km
Kennzeichnung: ohne Zeichen, Teile der Route führen entlang von Fußwanderwegen
Schwierigkeitsgrad: einfache Route
öffentlicher Transport: Kabaty – Hauptstadt-Metro, Chynów – Bahnhof auf der Linie Radom – Warschau
0.0 Metro Kabaty
Von der Metro-Station führt ein Radweg in Richtung der Straße ul. Wąwozowa und weiter zum Kabacki-Wald. Der beliebteste Erholungsort der Einwohner Süd-Warschaus besitzt seit 1980 den Status eines Naturreservats. Das Jagdrevier der Eigentümer von Wilanów (Potocki und Branicki) wurde 1939 von der Warschauer Stadtverwaltung gekauft. Initiator dieses Unterfangens war der Präsident Stefan Starzyński – heute trägt das Reservat seinen Namen. An schönen Wochenenden ist es hier wirklich voll. Alle möchten im Schatten der uralten Bäume entspannen.
2,5 km Kulturpark in Powsin
Auf der linken Seite passieren Sie eine Hegerhütte, nach einer kurzen Zeit fahren Sie auf offenes Gelände hinaus. Am Rand des Waldes befinden sich Erholungshütten und Kinderspielplätze, der Weg nach links führt in den Kulturpark hinein. In Waldszenerie finden sich Fußballplätze, Tennisplätze, ein Freibad sowie ein Spielgarten für Kinder.
Fahren Sie weiter geradeaus am Waldrand entlang, der nach kurzer Zeit einem Zaun weicht. Es handelt sich dabei um den Botanischen Garten der Polnischen Wissenschaftsakademie. Den Besuch in einem der blühendsten Orte der Hauptstadt verlegen Sie besser auf eine andere Gelegenheit, da man die Einrichtung mit Fahrrädern nicht betreten darf. Am besten kommt man hier im Frühling her, wenn die einzigartige Sammlung von Azaleen blüht.
Seit einiger Zeit begleiten grüne Zeichen Ihre Route. Biegen Sie hinter diesen nach links ab. Die Straßen ul. Prawdziwka und danach die ul. Borowa führen Sie in das Tal der Weichsel.
5,5 km Konstancin-Jeziorna, Stadtteil Klarysew
Auf der gegenüber liegenden Seite der stark befahrenen ul. Warszawska steht ein charakteristisches Gebäude der ehemaligen Station der Schmalspurbahn, die noch vor einigen Dutzend Jahren Passagiere von Piaseczno nach Wilanów fuhr. Biegen Sie rechts – in die ul. Warszawska – ab und fahren Sie am Radweg in Richtung des Zentrums von Konstancin. Die gemütliche Fahrt endet bei den Schienen.
6,5 km Kreisverkehr
Biegen Sie beim Kreisverkehr rechts ab, in die ul. Piaseczyńska. Sie können wieder auf dem Radweg fahren. Nach ca. 1 km treffen Sie auf blaue Zeichen. Biegen Sie hinter diesen nach links ab. Der Schotterweg führt in Richtung einer kleinen Brücke auf der Jeziorka und weiter zum Kurpark in Konstancin.
Obwohl es schwer vorstellbar ist, ist die modische Vorstadt von Warschau nicht viel mehr als hundert Jahre alt. 1897 parzellierte Witold Skórzewski (Eigentümer des Obory-Guts) das Land an der Jeziorka, die Einrichtung von Ferienorten in den Kieferwäldern planend. Nach dem Namen seiner Mutter benannte er es Konstancin. Luxuriöse Villen schossen inmitten der Kiefer aus dem Boden wie Pilze nach dem Regen. Das gesunde Mikroklima, Heilschlammlager und reiche Solequellen waren der Grund dafür, dass Konstancin bis heute ein geschätzter Kurort ist und bei Gelegenheit eine der modischsten Adressen bei Warschau.
8,2 km Kurpark
Der große Park im englischen Stil wurde in den Anfängen der Geschichte Konstancins errichtet. Seine größte Attraktion ist das Gradierwerk, das 40 m Länge und 6 m Höhe hat. An dichten Weidengeflechten fließen die Soletropfen langsam herab, wodurch in der Luft ein mit Mineralien angereicherter Nebel erzeugt wird. Der Aufenthalt im Gradierwerk hilft bei der Heilung chronischer Erkrankungen der oberen Atemwege, er schützt auch vor Krankheiten, die durch städtische Luftverschmutzung hervorgerufen werden.
Die blauen Zeichen führen durch den ältesten Stadtteil, das Villenviertel des Ortes – an den Straßen ul. Matejki und ul. Mickiewicza. Nach einer Weile wird die niedrige Bauweise durch Wohnblocks ersetzt. Sie fahren auf den Rand des Weichseltals. Unten breitet sich das Dickicht des „Łęgi Oborskie”-Reservats aus. Der natürliche Ulmen-Eschen-Bruchwald, der einst eine für den Großteil des Weichseltals charakteristische Formation darstellte, steht unter Naturschutz.
Fahren Sie weiter auf der am Fuße der Böschung verlaufenden ul. Literatów.
11,0 km Schloss in Obory
Auf der linken Seite passieren Sie eine malerische Allee, die zum Hof in Obory führt. Die Barockresidenz wurde in den Jahren 1681–1688 für den königlichen Großkanzler Jan Wielopolski erbaut. Der Projektant des Baus stammte aus dem Kreise des hervorragenden Architekten Tylman van Gameren. Der mächtige Hof hat ein charakteristisches Mansarddach. Die Gesamtheit wird von einem historischen Park umgeben, in dem viele Baumdenkmäler wachsen. Seit vielen Jahren erfüllt der Hof in Obory die Funktion eines Hauses für literarisches Schaffen. Nicht wenige Gedichte oder Erzählungen sind eben hier entstanden.
Fahren Sie die ganze Zeit die Hauptstraße entlang, die sanft nach links abbiegen und sich nach Osten richten wird, in Richtung des Weichsel-Flussbettes. Sie schneiden einen dunklen Erlenwald (das „Łyczyńska Olszyna”-Reservat) und fahren auf offenes Gelände hinaus. Pfeilgerade führt der Weg in die Ortschaft Gassy.
15.5 km Gassy
Fahren Sie auf den Weichseldamm und richten Sie sich nach Süden. Nach etwa einem Kilometer schlägt ein schmaler Feldweg nach rechts ein. Auf diesem fahrend passieren Sie das Dorf Piaski, und nach einem kurzen Moment kreuzen Sie den Weichsel-Altarm. Biegen Sie auf der sich gleich hinter dem Wasser in Cieciszewo befindenden Weggabelung nach links ab. Die gelben Zeichen führen Sie auf Feldwegen nach Dębówka.
20.5 km Dębówka
Auf der Kreuzung biegen die gelben Zeichen nach links ab, in Richtung Weichsel. Fahren Sie geradeaus weiter. Der Asphaltweg führt inmitten von Obstgärten und Plantagen nach Podłęcze und weiter entlang des Damms, der durch Wólka Dworska führt. Gehen Sie unbedingt auf den Damm hinauf, der Sie von einem der schönsten masowischen Ausblicke trennt. Das Panorama der sandigen Gleithänge im Flussbett der Weichsel lädt zu einer längeren Pause ein.
Mit neuen Kräften fahren Sie nach Süden weiter. Der Weg kreuzt den Damm und führt unter der Eisenbahnbrücke durch.
29.0 km Góra Kalwaria
Die Belohnung für die anstrengende Auffahrt auf der ul. Lipkowska ist der ausgedehnte Ausblick auf das Weichseltal. Hohe Kirchtürme kennzeichnen das Zentrum der Stadt. Sie erreichen diese, indem Sie nach rechts, in die ul. Szpitalna und dann nach links, in die ul. Pijarska fahren.
In der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. legte der Bischof Stefan Wierzbowski in dem kleinen Ort (auf dem hohen Flussufer) einen Kalvarienberg an, der das Original in Jerusalem zum Vorbild hatte. Die Anlage, die in einer Kreuzebene angelegt wurde, bestand aus 6 Kirchen, 35 Kapellen und 5 Klöstern. Bis heute haben sich einige Sehenswürdigkeiten erhalten. An der Stelle, wo die ul. Pijarska den breiten Marktplatz kreuzt, kreuzten sich die Arme des Kalvarienkreuzes. Man schüttete dort einen künstlichen Hügel auf, auf dem die barocke Kreuzerhöhungskirche, die einstige Kalvarienkapelle (Haus des Pilatus genannt) stand. Östlich der Kirche erhebt sich ein kompaktes klassizistisches Rathaus aus dem Jahre 1834. Daran liegen einstiege Häuser mit Säulenbogengängen. Hinter dem Rathaus befindet sich ein rekonstruierter Bischofspalast aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. Der östliche Rand des Marktes wird von einer eindrucksvollen Kirche und einem ehemaligen Bernhardinerkloster gekennzeichnet. Das barocke Gotteshaus wurde in den Jahren 1755–1759 nach einem Projekt von Jakub Fontana erbaut. Es hat sich die reiche spätbarocke Innengestaltung erhalten. In der Kapelle auf der Rechten befindet sich ein für Wunder berühmtes Bild der Muttergottes aus der zweiten Hälfte des 17. Jhdts.
Biegen Sie hinter der Kirche rechts ab und fahren Sie die gepflasterte ul. św. Antoniego steil hinab. Weiter wartet eine kleine Brücke auf dem Fluss Cedron und ein Tunnel unter der belebten Straße Nr. 50. Die Asphaltstraße führt weiter am Damm entlang. Fahren Sie dort, wo sie ihn kreuzt, geradeaus auf dem Kiesweg weiter. Richten Sie sich nach den Kennzeichnungen des grünen Weges. Nach einem Moment sehen Sie hinter den Sie umgebenden Bäumen die Türme von Czersk auftauchen. Biegen Sie rechts ab, nachdem Sie den Asphalt erreicht haben. Auf der steilen Auffahrt muss man alle Kraft der Muskeln aufnehmen.
34.5 km Czersk
Biegen Sie gleich nach der Auffahrt auf die Böschung nach links ab. Der Weg durch das Kirchengebiet führt zum Schloss. Sein Gebiet kann man mit dem Fahrrad befahren.
Einer der ältesten Orte Masowiens war im Mittelalter eine wichtige Handelsstadt und herzogliches Machtzentrum. Czersk lag damals an der Weichsel. Als der Fluss sich Ende des 16. Jhdts. von der Stadt um mehr als 2 km entfernte, verlor die Stadt ihre Verteidigungswerte und wirtschaftliche Bedeutung. Heute scheint das kleine Städtchen eine Ruheoase zu sein.
Die wertvollste Sehenswürdigkeit von Czersk sind die Ruinen der gotischen Burg. Das Bauwerk wurde Ende des 14., Anfang des 15. Jhdts. auf Befehl von Herzog Janusz I erbaut. Zur Burg führt eine Arkadenbrücke aus dem 18. Jhdt. Von den mittelalterlichen Bauten haben sich drei teilweise restaurierte Basteien und die sie verbindende Mauer erhalten. Die Grube in der Mitte des Burghofes zeigt den Ort des ehemaligen Brunnens an. Der quadratische Einfahrtsturm diente den Wächtern, wahrscheinlich wohnte auch der Verwalter darin. In der höchsten westlichen Bastei befanden sich zwei Lager, die östliche Bastei diente als Gefängnis. Von den Türmen aus erstreckt sich ein hervorragender Ausblick auf die Obstgärten im Weichseltal.
Wie jede ordentliche Burg hat auch diese seine Weiße Frau. Und zwar nicht nur irgendeine, denn hier spukt die Königin Bona höchstpersönlich. Bereits seit einigen hundert Jahren sucht sie hier nach den verstreuten Perlen ihrer Halskette, die zerfiel, als sie Czersk verließ und in ihr Heimatland Italien fuhr.
Direkt neben der Burg liegt ein verschlafener Marktplatz, den wir verlassen um uns nach Südwesten (Ul. Warecka) auf die nach Tarnobrzeg führende Straße zu richten. Auf diese auffahrend biegen wir nach links ab und treten eineinhalb Kilometer lang auf der belebten Straße in die Pedale. Hinter der kleinen Brücke über den Czarna-Fluss befindet sich eine Kreuzung. Richten Sie sich von Pęcław nach Südwesten.
39.0 km Pęcław
Biegen Sie auf der Kreuzung nach rechts und nach hundert Metern in den nach Südwesten führenden Schotterweg ab. Einen Kilometer weiter kommt eine Weggabelung, an der Sie die rechte Abzweigung wählen. Sie fahren nun auf einem schmalen Feldweg inmitten malerischer Obstgärten. Sie befinden sich im großen Obstbaugebiet, das sich von Góra Kalwaria bis nach Grójec und Nowe Miasto an der Pilica erstreckt. Am schönsten ist es, hier im Frühling entlang zu fahren, wenn alles in einem Blumenmeer versinkt. Nach zwei Kilometern auf der Straße taucht Kies auf, nach weiteren tausend Metern erreichen Sie Asphalt. Biegen Sie nach links ab und gleich daraufhin ebenfalls nach links in den Asphaltweg.
45.5 km Machcin
Biegen Sie an der Kreuzung rechts ab. Rundum bilden Obstgärten, Wiesen und Felder ein malerisches Mosaik. Von Menschenhand umgestaltete Landschaftsbilder können auch attraktiv sein! Nach 3 km fahren Sie zwischen die Häuser des Dorfes Jakubowizna hinein. Eineinhalb Kilometer weiter schneidet die Straße Eisenbahnschienen. Biegen Sie noch nicht zum Bahnhof ab – es lohnt sich weitere eineinhalb Kilometer Umweg zu machen und in Chynów vorbei zu schauen.
51,5 km Kirche in Chynów
Die kleine Holzkirche stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jhdts. Während sie von außen bescheiden ist, begeistert sie in ihrem Inneren mit einer reichen Einrichtung. Der Hauptaltar aus der Spätrenaissance stammt aus der Zeit, als die Kirche erbaut wurde. Die Seitenaltäre sind barock. Neben der Kirche steht ein Glockenturm aus dem 19. Jhdt.
53 km Bahnhof in Chynów
Für heute reicht es! Jetzt wird das Fahrrad zum Zugpassagier.
Praktische Informationen
Gastronomie
Góra Kalwaria: Restaurant Marysieńka, ul. Dominikańska 7, tel. (22) 727 31 28
Góra Kalwaria: Pizzeria Omega, ul. Dominikańska 32, tel. (22) 717 85 03
Góra Kalwaria: Restaurant Złoty Róg, ul. Wojska Polskiego 37, tel. (22) 727 41 36
Czersk: Restaurant Villa Czersk, ul. Warszawska 23, tel. (22) 736 21 88
Übernachtungsmöglichkeiten
Góra Kalwaria: Euro-Motel 2, ul. Rybia 4, tel. (22) 727 49 91
Góra Kalwaria: Kleine Gastronomie und Hoteldienste, Tadeusz Iwanowski, al. Wyzwolenia 1, tel. (22) 727 16 29
Konstancin Jeziorna: Hotel Alicja (mit Restaurant), ul. Pocztowa 15, tel. (22) 754 34 91
Konstancin Jeziorna: Hotel Konstancja (mit Restaurant), ul. Źródlana 6/8, tel. (22) 754 11 55