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Friday, 01 November 2024
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Kurpien, also über die Schätzung der alten Traditionen

Traditional Kurpie palms Traditional Kurpie palms

Ostrołęka – Kadzidło – Łyse – Czarnia – Myszyniec

In dem am meisten am nordöstlich liegenden Teil der Woiwodschaft Masowien liegt der Kreis Ostrołęka, in dem die Kultur von Kurpien noch lebendig ist. Der Name stammt aus dem 18. Jahrhundert, als man „die Leute aus dem Urwald“ Kurp wegen ihren aus Bast geflochten Holzschuhen zu nennen begann. Das Gebiet ist für große Waldfläche bekannt. Das Gelände wird von vielen Flüssen mit dem Hauptfluss Narew durchschneidengeschnitten. Seit dem Anfang des Staatswesens waren die Gebiete das Eigentum der masowischen Herzöge und dann der polnischen Könige.

Die Kultur von Kurpien entwickelte sich aus ökonomischen Gründen. Die schlechte Qualität der Böden verursachte, dass das Volk von der Landwirtschaft nicht leben konnte. Eine zusätzliche Einkommensquelle wurden verschiedene Handwerke. Es entwickelten sich Zimmerei, das Tischlerhandwerk, Flechten, Weben und Bernsteinschmuckherstellung. Bis heute produziert man Waren, die mit Bräuchen verbunden sind. Allgemein bekannt sind Scherenschnitte, Sträuße zum Hausschmuck, Weihnachtsschmuck, Ostereier und Osterpalmen.

Auf den Folkloreveranstaltungen in den einzelnen Gemeinden werden manche Volksbräuche präsentiert. Am ersten Sonntag im Juni sollte man nach Czarnia kommen. Es findet hier die Vorstellung „Auf die Jagd“, die alte Jagdbräuche darstellt, statt. In Kadzidło gibt es am dritten Sonntag im Juni „Die Hochzeit von Kurpien“. Es ist die bekannteste Vorstellung, die sich in der ganzen Ortschaft abspielt. Die Touristen sind authentische Hochzeitsgäste. Und im September findet während des Sonntags von Kadzidło die Darstellung alter hauswirtschaftlicher Beschäftigungen, Vorstellungen von Musik- und Tanzgruppen und ein Volkskunstjahrmarkt statt. In der Ortschaft Łyse gibt es am Palmsonntag eine farbenhafte Prozession um eine Holzkirche herum. Das Stammelement des Festes ist der Wettbewerb für die schönste Osterpalme. Und am letzten Sonntag im August findet in Zawodzie, in der Nähe von Myszyniec, das sogenannte Honigschöpfen, das an das Ende der Arbeit von Waldbienenzüchtern anknüpft, statt.

Den Ausflug auf den Gebieten von Kurpien sollte man in Ostrołęka beginnen. Dieses befindet sich ca. 100 km von Warschau. Man erreicht es mit der Straße Nr. 61 in Richtung Augustów. Die beste Zeit für den Ausflug ist Ende Mai, weil sich hier eine Inszenierung der Schlacht bei Ostrołęka, die am 26. Mai 1831 stattfand, abspielt. An der Inszenierung nehmen die Truppen der historischen Uniformgruppen teil. Man kann Szenen aus dem Leben auf einem Soldatenlagerplatz beobachten: die Nahrungsvorbereitung am Lagerfeuer oder Gießerei der Bleikugeln. Auch aus dem Ausland kommen Leute, die sich für die Schlacht interessieren. Alles spielt sich nach einem bestimmten Programm ab.

Die wertvollste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die im 18. Jahrhundert im Barockstil errichtete Kirche und Bernhardinerkloster. Es gibt hier einen Hof mit Kreuzgängen. Drinnen kann man einen barocken Altar mit klassizistischen Elementen, acht Nebenaltäre und Polychromien aus dem 18. Jahrhundert, die Wunder und Szenen aus dem Leben des Patrons des Gotteshauses, Antonius von Padua, vorstellen, bewundern. Eine zweite Kirche, die sich näher am Fluss befindet, wurde 1399 von Herzog Janusz I. Starszy gestiftet. Im 18. Jahrhundert gewann sie das gegenwärtige, barocke Aussehen. Gotische Elemente behielt nur das Presbyterium.

Als sympathisch kann man einen Spaziergang entlang der Bartosz-Głowacki-Straße, die als eine Promenade dient, nennen. Man geht zum Gen.-Józef-Bem-Platz. In seinem Zentrum gibt es ein Denkmal des Generals. Während der erwähnten Schlacht bei Ostrołęka, der größten Schlacht des Novemberaufstandes, ließ der General nicht den definitiven Schlag der Armee zu, dank des Reiterangriffs, den er selbst leitete. Auf dem Platz fällt auch das klassizistische Rathaus auf. Auf der anderen Seite befindet sich das sehenswerte Museum von Kurpien, das der Kultur einen Ausstellungsraum widmet. Dort findet man Kleidungselemente, vor allem aus dem Biały-Urwald. Wie man erfahren kann, trägt man heute keine originellen Kleidungen mehr, weil sie zu schwer waren. In dem Raum befinden sich auch Töpfe aus Ton und für diese Region charakteristische Scherenschnitte.
Im nächsten Raum kann man Gemälde bewundern. Dann besichtigt man das Arbeitszimmer des in Ostrołęka geborenen Wiktor Gomulicki, in dem sich der Schreibtisch des Schriftstellers, ein paar Briefe und Bücher befinden. In einem anderen Raum kann man das Modell der Schlacht bei Ostrołęka sehen.
The interior of a traditional Kurpie cottage, an open-air museum in Kadzidło

Aus der Stadt fährt man in das Dorf Kadzidło. Es ist mit der Straße Nr. 53 in Richtung Szczytno zu erreichen. An der Ausfahrt aus Ostrołęka befindet sich das Freilichtmuseum „Zagroda Kurpiowska“. Man kann hier ein Bauernhaus, einen Pferdestall mit Schuppen, Holzschuppen und Speicher ansehen. Die Gebäude sind mit Gegenständen des täglichen Bedarfs ausgestattet. Ein Haus aus Holz ist das typische Haus von Kurpien, das im 19. Jahrhundert aus massiver Bohle gebaut wurde. In die Innenräume führt eine Diele mit Fußboden aus Ton und Haushaltsgegenständen: Schweinetrog, Honigzentrifuge, Waschbrett. In einer großen Stube gibt es eine Ecke mit heiligen Gemälden. An der Wand steht eine Bank, eine bemalte Kiste und ein Bett, an der Wand hängt ein Löffelregal mit Tellern und Bechern und das Überraschendste ist das Lauflerngerät für ein Kind aus Holz. Es gibt dort auch eine Küche und einen Brotbackenofen. In der Auslucht, die damals die ältere Generation bewohnte, richtete man eine Weberei ein. In einer kleinen Stube befindet sich auch eine Küche mit einer Feuerstelle. Die Innenräume des Bauernhauses wurden mit Scherenschnitten und Papierblumen geschmückt. Das Haus wurde mit einem Strohdach bedeckt, man sollte auch die Fenstersimse sehen, die charakteristisch für das Bauwesen in Kurpien ist. Innerhalb des Speichers gibt es bäuerliche und hauswirtschaftliche Werkzeuge und Gefäße für verschiedene Produkte. Im Pferdestall kann man nicht nur Wagen, die damals genutzt wurden, sondern auch Maschinen und Geräte sehen. Den Bauernhof ergänzen ein Ziehbrunnen und Klotzbeuten. Neben dem Eingang befindet sich ein Bauernhaus, das die administrative Rolle erfüllt und ein runder Göpel. In dem Freilichtmuseum werden Workshops und Museumsunterricht mit verschiedenen Volkskünstlern und Lagerfeuer, während deren traditionelle Speisen serviert werden, organisiert.

Nach der Besichtigung des Freilichtmuseums muss man zum Zentrum des Dorfes gehen und die neobarocke Kirche sehen. Drinnen befinden sich Weihwasserbecken, die aus echten, adriatischen Muscheln gemacht sind.   

Weiter nimmt man nach Czarnia die Straße Nr. 53 bis zu Myszyniec und dann die Straße Nr. 614, von der man nach Czarnia abbiegen muss. Es befindet sich hier ein Naturschutzgebiet mit dem selben Namen. Um es zu erreichen, muss man den grünen Zeichen in der Nähe der Kirche folgen. Der Weg führt erst inmitten von Feldern, danach kommt man zum imposanten Forsthaus und dann geht man schon in den Wald. Das Reservat ist von Fichten-Kiefern-Wald bewachsen. Nur hier findet man eine bestimmte Kiefergattung.     

Wenn man aus Czarnia in Richtung Osten ausfährt, kann man am Weg nach dem Dorf Brzozowy Kąt eine Holzskulptur aus dem Anfang des 20. Jahrhundert sehen. Sie stellt Johannes Nepomuk dar. Das Ziel unserer Reise ist Myszyniec, eine Stadt an der Rozoga, das Handels- und Kulturzentrum von Kurpien. Der Beginn der Siedlung reicht ins 17. Jahrhundert zurück; sie entstand an dem Ort, wo sich Masowien mit Preußen verband, als eine Missionssiedlung der Jesuiten. Von den Jesuiten blieb ein gemauerter Tor-Glockenturm aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, er hat aber einen spätgotischen Charakter. Er befindet sich an einer aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts stammenden, neogotischen Kirche. Drinnen befinden sich zwei Altäre aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts und barocke Skulpturen. Im Eingang wurden zwei eiserne Halsbänder, die der Bestrafung der Missetäter dienten, eingemauert. Vor allem schloss man darin Frauen, die damalige moralische Regeln brachen, ein.

Das nächste sehenswerte Dorf ist Łyse. Aus Myszyniec nimmt man dorthin die Straße Nr. 645 in Richtung Nowogród und Łomża. Łyse ist in ganz Polen für die schon erwähnten Osterpalmen bekannt. Die Ortschaft existierte schon im 18. Jahrhundert. Wichtig dabei war die Entdeckung der Lagerstätte von Bernstein, den man viele Jahre abbaute, im Jahre 1808. Es fällt auf, dass sich hier traditionelle Holzbauernhäuser erhalten haben. Dem Brauch nach wurden ihre Giebel zur Straße gerichtet. Interessant ist auch eine Holzkirche (aus dem Jahre 1882). Sie ist ein Werk der lokalen Meister und wurde mit Volksgemälden verziert. Am Weg Rudne – Łyse befindet sich eine einhundert Jahre alte Betsäule mit der Figur von Florian von Lorch.

Nach Warschau fährt man über Myszyniec und Ostrołęka zurück.

Praktische Informationen:

Warschau – Ostrołęka – Kadzidło – Myszyniec – Czarnia – Łyse: 160 km. Der ganze Ausflug 320 km.
Die Besichtigung von Ostrołęka – 2 Stunden, vom Museum – 1 Stunde, vom Museum in Kadzidło – 1 Stunde, Czarnia, Spaziergang – 3 Stunden, Myszyniec – 1 Stunde, Łyse – 1 Stunde.

Unterkunft:

Hotel „Energetyk“, Ostrołęka, I-Armii-WP 30, Tel. (29) 769 10 99, 760 49 74

„Inter Hotel“, Ostrołęka, Partyzantów 1, Tel. (29) 769 10 12,  www.interhotel.pl

Hotel „Relaks“, Ostrołęka, ul. Szpitalna 15, Tel. (29) 760 44 40

Hotel MOSiR, Ostrołęka, ul. Witosa 1, Tel. (29) 760 68 89, 769 68 68, 760 69 45

Gasthaus „Borowik“, Łodziska 1 (Weg Nr. 53), Tel. (29) 760 52 31

Gästezimmer „Deptuła“ an der Tankstelle, Kadzidło, ul. Trasa-Mazurska 56, Tel. (29) 761 81 86 ext. 23

Ferienbauernhöfe:: www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl

Gastronomie:

'Italienisches Restaurant „Marco Polo“, Ostrołęka, Prądzyńskiego 4, Tel. (29) 764 65 33, www.marcopolo.ostroleka.pl

Restaurant „Zabytkowa“, Ostrołęka,Głowackiego 42, Tel. (29) 764 49 28, www.restauracjazabytkowa.pl

Wirtshaus „Ostoja“, Ostrołęka, Stacha-Konwy 3, Tel. (29) 760 26 27, www.ostoja.strefa.pl

Bildergalerie

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