Zu den königlichen Quellen
Der Kozienicki-Urwald ist die größte Waldanlange im südlichen Teil der Woiwodschaft Masowien; seine Fläche beträgt fast 30 000 ha. In der Vergangenheit war es ein traditioneller Ort, an dem die polnischen Könige jagten. Die flache, postglaziale Landschaft machen die Urstromtäler der Flüsse Podomka und Zagożdżonka sowie Dünen abwechslungsreich. Den Reichtum der Landschaft hebt noch die Differenziertheit der Waldanlagen hervor. Kiefern kommen oft unter Stieleichen und Traubeneichen vor. In den Grenzen ihrer Areale wachsen hier Buchen, Edeltannen sowie Erle, die nirgends außer dieser sumpfigen Region Masowiens anzutreffen sind. Die Wildnis bietet den zahlreichen Tierarten Schutz an, wie es auch in vergangenen Zeiten war. Die Biber bilden ihre Wasserdämme auf kleineren Flüssen. In den Baumkronen fliegen 16 Arten von Fledermäusen. In der Wildnis treten 12 Vogelarten auf. Zu den am seltensten vorkommenden gehört der Schwarzstorch. Die Moore am südlichen Rand des Kozienicki-Urwalds bewohnt die Europäische Sumpfschildkröte.
Um den Naturreichtum der Wildnis zu schützen, wurde hier 1983 der Kozienicki-Landschaftschutzpark gegründet. Er hat über 26 000 ha Fläche. Auf seinem Gebiet befindet sich ein Dutzend Naturschutzgebiete. Ab 1994 ist das Gebiet des Kozienicki-Urwalds eine sog. Geförderte Waldanlage. Auf dem Gebiet des ganzen Landes gibt es nur ein paar solcher Gebiete, die gegründet wurden, um die Waldwirtschaft auf einer ökologischen Grundlage zu führen. Ein sichtbares Zeichen der Tätigkeit von Forstwirten und Waldwächtern ist ein gutes touristisches Bewirtschaften der Wildnis. Ab 2010 ist der Kozienicki-Landschaftschutzpark ein Teil des masowischen Landschaftschutzpark-Komplexes
Länge der Route: 12, 4 km (kann auf 3 km gekürzt werden)
Markierung: ein schwarzer Wanderweg und eine grüne Markierung eines didaktischen Pfades
Anspruch: eine einfache, gut angesteckte Tour
Öffentlicher Verkehr: PKS aus Pionki oder Kozienice
0,0 km Waldparkplatz in Augustów
Den bewirtschafteten Waldparkplatz in Augustów, am Weg Kozienice – Pionki, durchquert der schwarze Touristenweg. In der Gegend des Parkplatzes befindet sich ein kleiner Friedhof aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das Gebiet des Kozienicki-Urwalds wurden durch Kriegshandlungen während der sog. Operation Dęblińska umfasst. Inmitten des Friedhofs wächst eine über 200 Jahre alte Stieleiche, die ein Naturdenkmal ist.
Hier können Sie die Wanderung anfangen. Vom Parkplatz gehen Sie in Richtung der Dorfgebäude. Anfangs führt der Weg parallel zum Straßenrand, nach 100 m biegt er links.
0.4 km Augustów
Das kleine Dorf liegt auf einer Lichtung inmitten des Kozienicki-Urwalds, am Weg von Pionki nach Kozienice. Sein Name geht auf den Namen seines Gründer zurück – des Königs Stanislaus I. August. Auf seinen Befehl wurden die Siedler vom Sandomierski-Urwald hierher gebracht. In Augustów ist empfehlenswert, die didaktisch-museale Stube des Kozienicki-Urwalds zu besuchen (April bis Oktober, Öffnungszeiten: 8.00 – 16.00, weitere Informationen unter Telefonnummer: 48 612 34 41). Die Stube befindet sich in einem grün gestrichenen Forsthaus, das 1905 erbaut wurde. In diesem befindet sich ein hölzernes Gerät, dass zur Gewinnung der Samenkörner von Zapfen dient. Es wurde 1933 erbaut. In Polen sind nur wenige Geräte dieses Typus erhalten geblieben. Neben dem Forsthaus wurde ein kleiner botanischer Garten eingerichtet, in dem sukzessiv für die Wildnis charakteristische Baum- und Straucharten angepflanzt werden. Vor dem Forsthaus befindet sich eine Ausstellung der Ausrüstung für Forstarbeiten. In den Innenräumen des Forsthauses befinden sich Ausstellungen. Man kann sich mit der Flora und Fauna der Wildnis bekannt machen. Ausgestopfte Säugetiere und Vögel sehen lebensecht aus. Der zweite Raum ist voll von Andenken, die sich mit der Siedlungsgeschichte auf diesem Gebiet verbinden. Die Ausstellung liefert viele Informationen zu den Forstberufen, die heute fast vergessen sind, wie das Weidwerk und die Waldbienenzucht. Der dritte Raum ist den Waldwirten gewidmet. Es wurden u.a. Urkunden und Geräte, die mit diesem Beruf und seiner Geschichte verbunden sind, dargestellt.
1,4 km Waldrand
Der Weg verlässt die weite Lichtung um Augustów und betritt den Wald. Der Waldweg führt durch einen schönen Mischbaumbestand.
2,9 km Schwarzer Weg
Sie kommen am geraden schwarzen Weg an. Die Strecke nutzt den Damm der stillgelegten Schmalspurbahn, die früher zum Holztransport nach Pionki diente.
4,7 km Erholungsgebiet „Leśniczówka”[Forsthaus]
Wollen Sie die Route verkürzen, können Sie zu diesem Punkt mit dem Auto fahren (Sie müssen von der Hauptstraße in Czarna Droga ca. 1,5 km nach Augustów in Richtung Kozienice abbiegen) und an einem großen Waldparkplatz parken. Das gemauerte Gebäude am Wald wird „Leśniczówka”, d.h. Forsthaus, genannt, aber in der Tat war es ein Bahnwärterhaus. An jedem Wochenende wird hier eine kleine Bar eröffnet. Auf der Lichtung wurde ein überdachter Lagerfeuerplatz arrangiert: es wurden hier Sitzbänke und Tische aufgestellt. Dieser nette Schlupfwinkel ist beliebt unter den Einwohnern der Nachbardörfer. Samstags und sonntags steigen die Gerüche der hier gegrillten Leckerbissen in den Himmel.
Neben dem Forsthaus beginnt ein 3 km langer didaktischer Pfad „Królewskie Źródła” [die Königlichen Quellen]. Auf der Strecke wurden 11 Schilder aufgestellt, die einem helfen, sich mit der Waldwirtschaft und dem Reichtum der hier vorkommenden Tiere und Pflanzen bekannt zu machen. Anfangs führt der Weg auf einem Damm der Schmalspurbahn.
5,1 km Brücke über die Zagożdżonka
Vor der Brücke, auf der rechten Seite, wurde ein Aussichtspunkt erbaut. Von ihm ergibt sich ein schöner Ausblick auf das grüne, sumpfige Flusstal. In Frühlingsnächten können Sie hier einem Froschkonzert zuhören.
Der schwarze Weg führt dann geradeaus (in Richtung der Bahnstation in Żytkowice - 9,3 km), der didaktische Pfad hingegen biegt links ab und führt durch eine steile Böschung bergab ins Tal des Flusses Zagożdżonka. Es beginnt der attraktivste Teil der Wanderung. Wenn Sie über den hölzernen Steg gehen, können Sie Fische im Fluss beobachten. Sie werden von Schilfrohren und einem grünen Teppich ähnelnden Seggen umgeben; den Rand des Tals bewächst ein dunkler Erlenwald.
6,0 km zweite Brücke
Von der nächsten Brücke ergibt sich ein breiter Ausblick auf das Flusstal. Der Pfad überquert den Fluss Zagożonka jedoch nicht, sondern biegt links ab und führt durch den Wald bergauf ins Tal.
6,5 km Źródła Królewskie [Königliche Quellen]
Aus dem steilen Hang Zagożdżonka entspringen drei Quellen sauberen, kalten Wassers. Ihr Name macht den König Jogaila unvergesslich, denn eine Legende besagt, dass der König aus der Quelle mehrmals getrunken haben soll, wenn er hierher zum Jagen gekommen ist. Die größte der Quellen wurde ausgemauert. Das Wasser strömt ziemlich heftig aus der hölzernen Wasserentnahmestelle. An den Königlichen Quellen kann man auch bei heftigen Regen erholen, weil in der Nähe eine große hölzerne Überdachung erbaut wurde.
Der didaktische Pfad führt weiter durch eine Waldschneise durch einen Mischbaumbestand. Bei der nächsten Rastpause lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die alten Spuren der Pecherei [es geht um die Harzgewinnung aus Kiefern]. Ein Baum wurde so geritzt, damit ein Schnabel entsteht. Dann wurde der Harz in einen Behälter geerntet. Bis vor kurzem waren Pechgewinnungsstellen in jedem Wald anzutreffen. Heute sind sie ein Andenken an die Vergangenheit, weil man mit der Harzgewinnung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgehört hat.
7,7 km Raststelle „Leśniczówka” [Forsthaus]
Der didaktische Pfad wendet hier in Richtung des Parkplatzes und endet beim Bahnwärterhaus. Von hier führt der schwarze Weg zurück nach Augustów.
12,4 km Parkplatz in Augustów
Sie verdienen eine Pause.
Praktische Informationen
Gastronomie
Augustów: eine Saisonbar im Wald, am Anfang des didaktischen Pfades „Królewskie Źródła”
Kozienice: restaurant Jowita (das Restaurant „Jowita”), ul. Warszawska 20, tel. (48) 614 23 13
Kozienice: pizzeria Pizza Planet, ul. Warszawska 29/7, tel. (48) 382 01 31
Übernachtungsmöglichkeiten
Kozienice: eine Pension, Kozienickie Centrum Kultury,Rekreacji i Sportu [Zentrum für Kultur, Erholung und Sport in Kozienice], ul. Bohaterów Studzianek 30, tel. (48) 614 60 91, (48) 614 48 59
Kozienice: Ferienhäuschen, Kozienickie Centrum Kultury, Rekreacji i Sportu [Zentrum für Kultur, Erholung und Sport in Kozienice], ul. Bohaterów Studzianek 30, tel. (48) 614 60 91
Pionki neben Kozienice: Resto – ein Pub Royal, ul. ks. Popiełuszki 6, tel. (48) 612 95 14
Ferienbauernhöfe: weitere Informationen auf der Seite: www.agrowakacje.pl/radom/main.php, auch Unterkunft im Kozienicer Landschaftsschutzpark.