Im Kampffeuer

Mit ihren fünfzig tausend Einwohner ist Ostrołęka ein wichtiges Industrie- und Kulturzentrum im nordöstlichen Masowien. Obwohl in der Stadt die moderne Architektur überwiegt, besitzt sie die Stadtrechte seit 1373. Die Geschichte ersparte ihr das Dröhnen und Kampffeuer nicht. Der Sieg lag nicht immer auf der Seite der Polen. Während der Schwedischen Invasion wurde sie von Schweden besetzt und während des Polnischen Thronfolgekrieges 1733–1735 marschierten durch die Stadt mehrmals die Sächsische und die Russische Armee. Am 12. März 1794 marschierte aus Ostrołęka mit 12 000 Soldaten Antoni Madaliński und begann auf diese Weise den Kościuszko–Aufstand. Einige Jahre später, am 16. Februar 1807 wurde die Russische Armee durch die Französischen Kräfte besiegt. Als Andenken an dieses Ereignis steht auf dem Triumphbogen in Paris der Name der Stadt. Die folgende Kriegspartie war nicht mehr fröhlich für die Polen. Die Niederlage in der Schlacht mit den Russen, am 26. Mai 1831, wird gesehen als der Anfang vom Ende des Novemberaufstandes. Gefallen sind damals mehr als elf tausend Soldaten. Ende 1944 wurde die Stadt fast vollständig bombardiert. Angesichts solcher historischer Ereignisse scheint es ein Wunder zu sein, dass in Ostrołęka einige interessante Sehenswürdigkeiten überdauerten.

Die wertvollsten Andenken sind die Kirche und das ehemalige Antoni von Padua – Kloster. Die barocke Kirche wurde 1666-1696 erbaut. Anfang des 18. Jhdts. baute man den charakteristischen Kreuzgang. Der Innenraum ist verziert mit einer eindrucksvollen Rokoko–Polychromie, geschaffen 1762–1764 von Walenty Żebrowski, aus dem Bernhardiner Orden. Die Malereien stellen die Lebens- und Wundergeschichte von dem Schutzheiligen der Kirche dar. Das meiste von der Innenausstattung stammte aus dem 18. Jhdt. Spätbarocke und Rokokoaltäre entzücken mit reichen Verzierungen.

Im Zentrum der Stadt befindet sich der Markt, benannt nach dem Helden von der Schlacht in 1831, dem General Józef Bem. In der Mitte steht ein ihm gewidmetes Denkmal. Über dem Markt erhebt sich ein schlanker Turm des klassizistischen Rathauses von 1824. Gegenüber, in dem ehemaligen Postgebäude befindet sich das Museum der Kurpien-Region. Die Ausstellungen präsentieren reiche archäologische, historische und ethnografische Sammlungen. Viele Arten von Kleidung aus Kurpien erfreuen das Auge und erlauben es, die Differenzen zwischen ihnen genau zu analysieren. Eine der Ausstellungen ist der Schlacht vom 1831 gewidmet. Im Museum kann man Kunsthandwerk (Stickereien, Scherenschnitt), Skulpturen aus der Region Kurpien und Sammlungen polnischer Grafik und Malerei sehen. Man kann die Werke unter anderem von Wojciech Weiss, Tytus Czyżewski oder Tymon Niesiołowski bewundern. Auch interessante Sonderausstellungen werden organisiert.  
Ostrołęka liegt malerisch am Ufer des Narew. Die moderne A. Madaliński–Bogenbrücke zieht die Blicke der spazierenden Menschen an. Der Autor dieses interessanten Entwurfs ist Marek Łagoda.

Muzeum Kultury Kurpiowskiej (Museum der kurpischen Kultur), ul. Generała Bema 8, Tel. (29) 764-54-43. , www.ostroleka.pl