Kozienice – Augustów – Czarnolas – Zwoleń – Garbatka Letnisko
Kozienice liegt ca. 80 Kilometer südlich von Warschau. Man nimmt dorthin die Straße Nr. 79 in Richtung Sandomierz. An der Einfahrt aus Richtung Warschau befindet sich ein Industriestadtteil mit einem bekannten Kraftwerk. Die Stadt ist von allen Seiten mit dem Kozienicki-Urwald umgeben.
Die Anfänge von Kozienice reichen bis ins Mittelalter zurück. Auf des Königs Empfehlung wurde 1409 in der Nähe von Kozienice eine Schiffbrücke gebaut und dann nach Czerwińsk geflößt, wo sie 1410 der königlichen Armee zur Weichselüberquerung diente (vor der Schlacht bei Tannenberg). 1409-1410 fanden in dem Urwald große Jagden, die der Armee die Nahrung sichern sollten, statt.
1429 schloss Władysław Jagiełło Kozienice offiziell an die königliche Administration an; es gab hier einen königlichen Hof zum Jagen. Im November 1466 verbarg sich der König Kasimir IV. Jagiełło mit seiner Familie wegen einer Seuche. Am 1. Januar 1467 wurde der spätere Sigismund der Alte zur Welt gebracht. 1537 wurde zum Andenken an das Ereignis ein Denkmal gebaut. Man kann es bis heute bewundern. Es ist restauriert, aber man sollte nicht vergessen, dass es das älteste Denkmal in Polen ist.
Seit dem Anfang der Herrschaft von Stanislaus II. August Poniatowski ließ er Kozienice seinen besonderen Schutz angedeihen. 1776-1791 wurde hier wieder der Schlosskomplex errichtet. Das Schloss mit Gasthinterhaus und späterer Küche erinnerte an eine barocke Ausführung, aber die dekorative Ausstattung hatte eher klassizistische Eigenschaften.
In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts begann in Kozienice die Industrieentwicklung – es entstand ein Walzwerk, eine Kupferschmiede und eine Feuerwaffenfabrik.
Heutzutage ist das Schloss das Interessanteste; die Stadtregierung hat hier ihren Sitz. Nach dem Novemberaufstand wohnte in dem Schloss ein Baumeister der Festung Dęblin – General Iwan Dehn, der das Schloss an seine Familie anpassen ließ. Die endgültige Form wurde dem Schloss in den Jahren 1896-1900 gegeben. Nach der Bombardierung der Luftwaffe im September 1939, wurde nur das linke Hinterhaus, wo sich heute das Regionale Museum befindet, erhalten. In den 50er Jahren wurde das Schloss wiederaufgebaut. Vor dem Schloss befindet sich ein Schwimmbecken, das die Form eine Vierblattes hat.
Im Regionalen Museum kann man alte Bienenstöcke und andere Gegenstände, die an Traditionen der Waldbienenzüchter und andere Berufe der Bewohner erinnern. Die Ausstattung ist eher einem Freilichtmuseum ähnlich, was ein bisschen wundert, weil es in einem Schloss gelegen ist.
Die Gebäude sind mit einem Landschaftspark umgeben. Erhalten geblieben sind Alleen, die Treppen vor der Schlossgartenfassade, zwei Steinsockel aus dem 18. Jahrhundert und – beim Eingang – das schon erwähnte Denkmal, das an die Geburt von Sigismund dem Alten erinnert.
Kozienice ist ein guter Ort für Ausflüge mit Kindern. Gegenüber dem Schloss befindet sich ein Garten mit Spielplatz und Tartanbasketballfeld.
Alle, die Sport mögen, langweilen sich hier sicherlich nicht, weil es in Kozienice ein Schwimmbad, eine Pferdezucht und einen Stausee gibt und in der Nähe der Stadt, im Kozienicki-Urwald, viele Wanderwege gekennzeichnet wurden.
Die Ortschaft Augustów ist ein guter Ort, um eine Wanderung durch den Urwald zu machen. Aus Kozienice begibt man sich auf der Straße Nr. 737 in Richtung Radom. In Augustów befindet sich die Didaktisch-Museale Kammer des Kozienicki-Urwaldes. Ein botanischer Garten, eine Ausstellung der Werkzeuge für Waldarbeiten und Ausstellungen, die der Tier- und Pflanzenwelt gewidmet sind, befinden sich hier. Auf der linken Seite der Museumgebäude findet man die Zeichen des schwarzen Wanderweges, mit dem man zum Reservat „Königliche Quelle“ kommt. Zu gehen sind 4,8 Kilometer in eine Richtung. Zuerst geht man inmitten von Feldern, dann biegt der Wanderweg in den Wald ab. Auf dem Gebiet des Kozienicki-Landschaftsparks beobachtete man 218 Vogelgattungen, u. a. Schreiadler, Schwarzstörche, Kraniche und Blauracken, die selten auftreten. Höchstwahrscheinlich schafft man es aber nur, einen Hasen, der über die Straße geht, zu sehen. Nach der Wanderung durch den Wald kommt man zu einer breiten Schneise; man sollte aufpassen, weil man dort auch auf fahrende Autos treffen kann. Das ist also ein alternativer Weg für diejenigen, die nicht so aktiv sind: man muss nur aus dem Weg in Richtung Radom in den Wald abbiegen, dort befindet sich ein Wegweiser nach Czerwona Leśniczówka. Man erreicht eine Wiese mit einem Forsthaus. Es gibt dort Bänke und Tische, man kann also essen. Hier beginnt der didaktische Weg „Königliche Quelle“. Der Name stammt von einem Forstrevier – einem Reservat, in dessen Nähe schon vor Jahrhunderten eine Kristallquelle sprudelte. Der lokalen Sage nach trank davon Władysław Jagiełło selbst. Die Länge des Weges beträgt 3 Kilometer. An ihrem Anfang befindet sich das Forsthaus. Damals stand hier das Haus eines Bahnwärters. Man trifft die erste Informationstafel, die der in den Jahren 1915-1989 fahrenden Eisenbahn gewidmet ist. Während der ganzen Wanderung finden wir elf solcher Tafeln. Man bewundert den Wald, der einen so natürlichen Charakter hat, dass man von der Brücke den Durchbruch des Flusses Zagożdżanka sehen kann, man geht an den Fluss und sieht Biberburgen und schließlich erreicht man das Reservat „Königliche Quelle“. Man kommt zum Parkplatz oder nach Augustów zurück.
Das nächste Ziel der Tour ist das Museum von Jan Kochanowski in Czarnolas. Man fährt in Richtung Kozienice zurück und biegt beim Kreisverkehr vor der Stadt in die Straße Nr. 79 in Richtung Sandomierz ab. Der sehr malerische Weg führt durch den Kozienicki-Urwald. In der Ortschaft Policzna biegt man ab, wenn man den Wegweiser nach Czarnolas und ins Museum sieht. Es wundert nicht, dass das Museum so zahlreich besichtigt wird. Allerdings besitzt es keine Ausstellungen mit Gegenständen aus dem Leben von Kochanowski und es ist nicht das richtige Gutshaus des Dichters, aber es wurde sehr schön arrangiert. Es zeigt in sechs Ausstellungsräumen verschiedene Lebensperioden von Kochanowski; an den Wänden der Räume befinden sich Zitate aus seinen Werken aus den entsprechenden Perioden. Jeder der Räume hat seine Parole; das sind: „Entwicklung“, „Renaissancemanifest des Dichters“, „Dichter aus Czarnolas“, „Dichter und Bürger“, „Schriftsteller an der Arbeit“, „Unsterblicher Dichter“. Der einzige Gegenstand, der mit Kochanowski verbunden ist, ist die eiserne Tür. Das bis heute erhaltene Gutshaus, der Sitz des Museums, wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und hat nichts mit Kochanowskis Haus zu tun. Man behauptet, dass sein Haus sich an dem Ort befand, wo heute die Kapelle steht. In dem Park, der das Museum umgibt und in dem einmal die bekannte Linde wuchs, befindet sich ein Denkmal mit einem symbolischen Sarkophag von Urszulka.
Vor dem Museum befindet sich ein Denkmal des Dichters. Es macht den Eindruck, dass Kochanowski gerade aus dem Gutshof rausging und seine Gäste begrüßen will.
In dem Museum kann man mit dem Dichter verbundene Souvenirs und Kochanowskis Werke kaufen. Ein Souvenirgeschäft befindet sich auch neben dem Parkplatz.
Um in dem Kreis von Jan Kochanowski zu bleiben, begibt man sich nach Zwoleń. Man sollte die Straße nach Sandomierz durchqueren. Auf dem Marktplatz in Zwoleń sieht man noch ein Denkmal von Kochanowski. Man muss über die Hauptstraße und dann weiter in Richtung der Kirche gehen. Man geht an dem Denkmal der Soldaten der Polnischen Heimatarmee vorbei. In der Kościelnastraße befindet sich noch ein Denkmal des Dichters; diesmal hält er Urszulka in seinen Händen.
Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde in Etappen gebaut; zuerst – vor 1570 – entstand das Presbyterium und vor 1585 – der Schiff. Um das Jahr 1610 wurde der Anbau der sogenannten Kochanowski-Kapelle von Adam Kochanowski (dem Richter des Lubliner Geländes) gestiftet, und 1620-1630 wurde die Owadowski-Kapelle gebaut. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts vergrößerte man die Kirche durch den Anbau der Seitenschiffe und des Turmes. 1979 vernichtete ein Feuer einen Teil der Innenräume, der aber dann wiederaufgebaut wurde.
Die Kochanowski-Kapelle wurde auf dem Plan eines Quadrats gebaut und ist mit einer achtseitigen Kuppel mit Leuchtturm gekrönt. Drinnen an der Wand gibt es ein Flachrelief, das den Dichter in italienischer Kleidung darstellt. Vor Jahren wurden in dieser Kapelle die Mitglieder der Familie Kochanowski begraben. Nach einer Überschwemmung verlagerte man die Überreste zuerst auf den Friedhof, dann unter den Boden der Leichenhalle und dann im Jahre 1984 – zum 450-Geburtstag des Dichters – wurden sie wieder an den alten Ort im Keller der Kapelle gelegt.
Aus Zwoleń fährt man zurück auf den Weg nach Warschau. Man sollte nur noch in der Ortschaft Garbatka Letnisko stoppen. In der Zwischenkriegszeit entstanden auf den von der Direktion der Staatlichen Waldfläche gepachteten Grundstücken Ferienhäuser. Der Ausbruch des Krieges machte die Anmeldung von Garbatka als Kurort unmöglich. Heutzutage fangen die Ferientraditionen der Stadt an, sich zu erneuen. Es befindet sich hier ein Erholungszentrum und ein Schwimmbad.
Praktische Informationen:
Warschau – Kozienice – Czarnolas – Zwoleń – Garbatka Letnisko: 120 km. Der ganze Ausflug 240 km
Kozienice – 1,5 Stunde, Czarnolas – 1,5 Stunde, Zwoleń – 1 Stunde, Spaziergang durch den Urwald – 4 Stunden, Garbatka Letnisko – 1 Stunde
Unterkunft:
Pension, Erholungszentrum KCKRiS, ul. Boh. Studzianek 30, Kozienice, Tel. (48) 614 67 26, 614 60 91 Hotel „Energetyk“, ul. Warszawska 20, Kozienice, Tel. (48) 614 32 11 PTTK-Abteilung – Informationen über die Unterkunft, al. 1 Maja 5, Kozienice, Tel. (48) 614 26 94 Erholungszentrum „Polanka“, Garbatka Letnisko, Tel. 510 382 960, www.mojagarbatka.pl Ferienbauernhöfe: www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl
Gastronomie:
Restaurant „Jowita“, Kozienice, ul. Warszawska 20, Tel.(48) 614 23 13 Bar „Pod Sosną“, Kozienice, ul. Boh. Studzianek, Tel. (48) 614 66 23 Restaurant „Brawo“, Kozienice, ul. Batalionów Chłopskich 45, Tel. (48) 614 21 31 Pizzeria „Pizza Planet“, Kozienice, ul. Warszawska 29/7, Tel. (48) 382 01 31 Cafe Bar „Mors“, Kozienice, ul. Legionów 4, Tel. (48) 611 72 22 Restaurant „Karczma u Chłopa“, Garbatka Letnisko, ul. Kochanowskiego 4, Tel. (48) 621 00 58 „Zajazd przy Gościńcu“, Garbatka Letnisko, ul. Zwoleńska 17, Tel.(48) 621 02 84