Kamieńczyk – Wyszków – Brok – Zuzela
Der Ausflug beginnt mit Kamieńczyk. Man nimmt die Straße Nr. 8 in Richtung Białystok. Vor der Brücke in Hohenburg sollte man auf die Straße Nr. 62 in Richtung Sokołów Podlaski abbiegen. Aus diesem Weg muss man nur noch links nach Kamieńczyk abbiegen. Man fährt zum Zentrum der Ortschaft, die einen wirklich sympathischen Eindruck macht. Damals war es eine wichtige Schutzstadt und hieß Kamieniec Mazowiecki. Hier hielten Herzoge nach Jagden im Kamieniecki-Urwald an. Kamieńczyk (früher als Kamieniec bekannt) bekam die Stadtrechte schon im 15. Jahrhundert, erheblich früher als sein Nachbar Hohenburg, aber verlor sie im Jahre 1869, wahrscheinlich wegen Repressionen nach dem Januaraufstand. Als Spur der alten Vergangenheit wurde die mittelalterliche Stadtplanung mit einem Marktplatz, von dem sich die Straßen verzweigen, behalten. Teilweise ist auch die Holzbebauung erhalten. Die Kirche, in dem für viele masowische Ortschaften charakteristischen Stil wurde nach dem Projekt von Józef Pius Dziekański gebaut.
Auf dem Marktplatz befindet sich der Knotenpunkt der Wanderwege. Man folgt den gelben Zeichen bis an den Fluss. In dem schönen, ausgebreiteten Gelände der Bugniederung kann man die Zeit wirklich nett verbringen. Man erreicht den Weg, hinter dem sich der Fluss Liwiec erstreckt. Entlang des sandigen Ufers ziehen sich Ferienhäuser.
Man fährt nach Hohenburg, das den Eindruck einer großen Kreuzung macht. Die Stadt lag immer an dem Handelsweg. Die Stadtrechte erwarb sie im Jahre 1502. Die Blütezeit erlebte Hohenburg im 16. und 17. Jahrhundert. Die Kriege mit Schweden stoppten die Stadtentwicklung und beide Weltkriege verursachten ihre nahezu gänzliche Zerstörung.
Die Ägidius-von-St.-Gilles-Kirche erhebt sich über die Stadt. Unter der belebten Straße wurde ein Tunnel gebaut. Man dachte sogar an Behinderte; neben den Treppen befinden sich Zufahrtswege. Die Kirche wurde 1793 im klassizistischen Stil errichtet. Im Seitenaltar der südlichen Kapelle hängt ein Gemälde der Muttergottes (im silbernen Kleid) aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Pfarrhaus warteten Feliks Dzierżyński, Feliks Kon und Julian Marchlewski während des Polnisch-Sowjetischen Krieges auf den Sieg der Angreifer.
In der 3.-Mai-Straße, neben dem Park, steht der Obelisk der Wasa-Dynastie. Er wurde nach dem Jahre 1655 (wahrscheinlich war er von Johann II. Kasimir gestiftet) zu Ehren des Todes von Jan Ferdynand Wasa in Hohenburg errichtet. Eine Garbe – das Wappen der Dynastie – befindet sich auf dem Sockel des Obelisken.
Aus Hoheburg fährt man 32 Kilometer lang auf der Straße Nr. 8 in Richtung Białystok und biegt dann in die Straße Nr. 694 nach Brok. Dieses ist heute eine Kleinstadt am Bug. Die hiesige Pfarrkirche wurde 1560 von Jan Baptysta aus Venedig im Stil der Gotik-Renaissance gebaut. Im Inneren befindet sich eine wertvolle Renaissance-Polychromie.
Vom Bischofschloss ist nicht viel erhalten. Es war damals eine Sommerresidenz der Bischöfe von Płock. Es wurde an der Kreuzung vom Bug und seinem Zufluss, Turka, gebaut. Es entstand in den Jahren 1617-1624 für Bischof Henryk Firlej und hatte den Charakter einer Renaissancevilla. Seit der schwedischen Invasion verfällt es. Bis heute wurde fast nichts erhalten. Brok verändert seinen Charakter und wird langsam zu einer Ferienortschaft; davon zeugen viele Häuser, die nur zeitweise bewohnt sind. An den Fluss kann man an ein paar Orten gehen, aber ein Spaziergang am Ufer entlang ist mangels eines richtigen Pfades erschwert. Von der kleinen Grünanlage mit dem Denkmal von Józef Piłsudski führt ein Weg zur Stadtbadeanstalt. Sandige Ufer und der Fluss mit an diesem Ort ruhigen Fluten ermuntern dazu, Zeit auf dem Strand oder beim Baden zu verbringen. Die umliegenden Wälder sich auch ein nettes Spaziergebiet.
Danach gelangt man – die Straße Nr. 694 über Małkinia Górna nehmend – nach Zuzela, wo sich das Museum der Kinderjahre des Primas des Jahrtausends Stefan Wyszyński befindet. Man sollte bis zur Kirche fahren. Das Museum ist auf der anderen Seite der Straße. Um Öffnung und Besichtigung der Ausstellung muss man die kuttenlosen Schwestern, die in der Nachbarschaft wohnen, bitten. In dem Museum gibt es einen Unterrichtsraum aus den Schuljahren des Primas. Dort befinden sich Schulbänke mit Tintenfässern, die Landkarte von Russland und ein Porträt vom Zaren und seiner Frau. Die Schwester erzählt über die Schule während der Besatzung und über Stefan Wyszyński, der, wie sich ergibt, überhaupt nicht brav war. In Schaukästen gibt es viele Fotografien von der Familie Wyszyński und vom Primas, der Zuzela besucht.
Die Familie Wyszyński wohnte in Zuzela, als Stefan zur Welt kam. Er wurde in der hiesigen Kirche, die leider nicht erhalten ist, getauft. Es gibt aber noch das Taufbecken. Man kann es in der Kirche auf der anderen Seite der Straße sehen. Der Vater von Stefan war Organist. Der zukünftige Primas hatte fünf Geschwister, aber zwei von den jüngsten starben in der Kindheit. Schon nach dem Umzug aus Zuzela – gleich nach der Geburt – starb die Mutter.
Im nächsten Raum sieht man die Küche mit Gegenständen, die typisch für die Anfänge des 20. Jahrhunderts waren. Es gibt ein mit aus Löschpapier gemachten Scherenschnitten verzierten Geschirrschrank, eine Butterdose, ein Bügeleisen, eine Wiege und viele andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs.
Im Wohnzimmer ziehen das Harmonium, der Hausaltar und zahlreiche Gemälde die Aufmerksamkeit auf sich. Eine besonders wichtige Bedeutung für die Familie hatten die Gemälde der Muttergottes aus Tschenstochau und vom Spitzen Tor. Der Vater des Primas nahm an Pilgerfahrten nach Tschenstochau teil und die Mutter pilgerte nach Vilnius.
Nachdem man sich in das Gästebuch eingetragen hat und eine Gabe für den Unterhalt des Museums dagelassen hat, sollte man in die Kirche gehen. Sie wurde im neogotischen Stil gebaut und wurde während des Zweiten Weltkrieges sehr zerstört. Interessant ist drinnen das alte Taufbecken und das Gemälde der Muttergottes in dem Seitenaltar. Beide Gegenstände wurden von der alten Holzkirche hierhin gebracht.
Außen sollte man einen Blick auf den Glockenturm mit drei Glocken und auf die Kapelle, die die Höhle in Lourdes zum Vorbild hat, werfen.
Praktische Informationen:
Warschau – Kamieńczyk – Hohenburg – Brok – Zuzela: 110 km. Der ganze Ausflug 220 km
Kamieńczyk – 2 Stunden, Hohenburg – 1 Stunde, Brok – 1,5 Stunde, Zuzela – 1 Stunde
Unterkunft:
Erholungszentrum „Meliorant“ , Brok, ul. Brzostowa 52, Tel. (29) 745 70 25
Erholungs- und Schulungszentrum „Rzemieślnik“, Brok, ul. Brzostowa 28, Tel. (29) 745 70 39, 608 888 405, www.rzemieslnik.net
Ferienhaus „Nadrzecze“, K. Jóźwik, Brok, ul. Brzostowa 5, www.nadrzecze.pl, Tel. (29) 745 70 11
Gasthaus „Pod Sosnami“, Małkinia Górna, ul. Nurska 23, Tel. (29) 745 55 65
Ferienbauernhöfe: www.brok.pl, www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl
Gastronomie:
Bar „Kufelek“, ul. Parkingowa 1, Brok, Tel. (29) 745 75 22
Gasthaus „Kormoran“, ul. Szosowa 2, Brok, Tel. (29) 745 75 68