In der Flussgabelung von Bug und Narew
In der Flussgabelung von Bug und Narew erstrecken sich die Waldanlagen des Weißen Urwalds. Früher wurde er auch Bischof-Urwald genannt, denn ab dem 11. Jahrhundert gehören diese Wälder den Płocker Bischöfen an. Obwohl sie die Wildnis überlegt bewirtschafteten, verringerte sich deutlich die Fläche der Wildnis. Die Wälder blieben nur dort unberührt, wo eine Landwirtschaft unrentabel war. Auf dem Sandgebiet dominieren Kiefern mit einem reichen Unterholz. Man schätzt ein, dass sich im Weißen Urwald ca. 30 Arten der geschützten Pflanzen befinden und in ihrer Gegend ca. 150 Vogelarten nisten, darunter Kraniche und Schwarzstörche. Es ist möglich, dass Sie auf dem Pfad ein Wildschwein, einen Hirsch oder eine Herde Rehe aufscheuchen.
Interessanter ist jedoch die Regionskultur im Vergleich zu Flora und Fauna. Sie befinden sich jetzt am südlichen Rand des Kurpienlands, dessen Eigentümlichkeit sich sowohl in Architektur und Kunst als auch im Dialekt manifestiert. Auf dem Wanderweg treffen Sie die charakteristischen Zierhäuser. Nehmen Sie am Sonnabend an der Messe teil, sehen Sie die Frauen in ihrer traditionellen Tracht.
Länge der Route: 18 km
Markierungen: grüne, blaue und rote Wegweiser
Anspruch: eine einfache Tour, leider tauchen die Markierungen nicht an allen Stellen auf
Öffentlicher Verkehr: Bahnlinie Warschau – Ostrołęka
0.0 km Dalekie
Die Bahnlinie wurde inmitten des Waldes auf Bedarf des Sägewerks errichtet. An heißen Tagen kribbelt es in der Nase wegen der balsamischen Luft. Sie folgen den grünen Markierungen, zuerst die Bahnlinie entlang, dann biegen Sie links in Richtung des Dorfes Porządzie ab. Ca. 1 km weiter steht ein Kreuz am Weg. Der Pfad biegt hier ab in die Waldschneise. Sie führt durch einen Kieferwald. In Baumkronen hört man Eichelhäher.
2,0 km Waldrand
In einer Entfernung erblickt man das Dorf Sieczychy. Die hiesigen Zimmerleute erfreuten sich eins guten Ruhms in der ganzen Region. Der Name des Dorfes ging in die Geschichte hinein, als am 20. August 1943 die Soldaten der „Polnischen Heimatarmee“ [AK] den Posten der Militärpolizei angegriffen haben. Seine Beseitigung war ein Teil der Aktion „Taśma”, während der ein paar Posten dieser Art in ganz Masowien aufgelöst worden sind. Bei der Aktion in Sieczychy fiel der Anreger und Befehlshaber der Ablenkungstruppen der „Polnischen Heimatarmee“ [AK], der zwanzigjährige Tadeusz Zawadzki „Zośka”.
Ein paar Meter am Waldrand treffen Sie die blauen Markierungen an. Die grünen Wegweiser führen nach Sieczychy und dann wieter nach Lubiel (16,5 km). Nehmen Sie den blauen Weg, der durch die leichten Dünenhügel in Richtung Südosten führt. Nach ca. 2 km erreichen Sie eine breite Lichtung. Der Weg biegt hier in einen sandigen Waldweg, der nach Nordwesten führt.
5,0 km Dąb Powstańców 1863 [Die Eiche der Aufständischen des Jahres 1863]
An der Weggabelung wächst eine stattliche Eiche mit einem Durchmesser von über 3 m. Ihre Äste hängen über den Weg herab. An dem Stamm wurde eine kleine Betsäule befestigt. Laut der mündlichen Tradition sollen die zaristischen Soldaten die Aufstandsteilnehmer des Jahres 1863 aufgehängt haben. Gegenüber steht ein hölzernes Kreuz aus dem Jahre 1862.
Der Pfad führt weiter eine enge Schneise links von der Eiche in Richtung des Talrandes des Flusses Narew.
5,5 km Moor Pulwy
So einen Berg haben Sie hier nicht erwartet! Die Böschung, auf der die Wildnis wächst, ragt ca. 25 m über das flache, sumpfige Narewtal, hervor. Im Abgrund befindet sich das trockengelegte Moor Pulwy. Sein Name geht auf das Wort „polewy” zurück und bezeichnet Gebiete, die oft überflutet werden. Früher waren hier undurchdringliche Moore. Nur die Einheimischen kannten einen sicheren Weg. Die Abgeschiedenheit und Rätselhaftigkeit des Orts verursachen, dass er in vielen Legenden vorkommt. Eine dieser Legende spricht von einem Kurp Bartłomiej und seiner unausstehlichen Frau Jagna. Wegen ihrer spitzen Zunge ertränkte Bartłomiej sie in Pulwy. Nach einer Zeit hat er den Teufel getroffen, der sehr ausgemergelt aussah. Nach dem Grund gefragt, sagte der Teufel, dass er keine Weile Ruhe habe, seitdem sich in seinem Moor eine unausstehliche Frau gefunden habe. Die Trockenlegung des Moors beraubte es seiner ganzen Rätselhaftigkeit und machte es den Menschen zugänglich. Heute befinden sich hier Wiesen von einer Fläche von 60 km2.
Der Weg führt am Fuß der Böschung entlang. Sie wandern durch den Wald, sich ab und zu an seine Grenze annährend. Nach ca. 2 km schraubt sich der Weg aufwärts in die Höhe. An der Spitze fallen die Wege von Pulwy und Daleki zusammen. Sie passieren das Forsthaus und gehen am Waldrand vorbei nach Porządzie.
9.5 Porządzie
Das Dorf liegt auf einer breiten Lichtung, die von drei Seiten mit Wäldern umgeben ist. Aus der vierten Seite geht die Lichtung in die Wiesen über, die dann in Richtung Pulwy fallen.
In Porządzie steht eine interessante hölzerne Kirche, die 1928 hierher von Dzierżenin am Narew verlagert wurde. Sie wurde nach dem Entwurf von Stefan Szyller umgebaut und ihr wurde der „nationale“ Zug verliehen. Der Tempel ähnelt den Kirchen aus Podhale. Auf dem gepflegten Kirchengelände wurde ein Monument aus Findlingsgestein errichtet. Es ist ein Erinnerungsort an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Von der Kirche führt die blaue Markierung weiter nach Westen und endet in dem weit entfernten Popowo am Bug. Biegen Sie südwärts ab und gehen Sie durch das Dorf (keine Markierungen vorhanden). Neben der Schule befindet sich ein Freilichtmuseum, in dem Landmaschinen ausgestellt sind. Kennen Sie ihre Verwendung?
Im 19. Jahrhundert war in Porządzie Oskar Kolberg zu Besuch, ein bekannter Autor eines ethnographischen Wörterbuches, in dem die landwirtschaftlichen Gebiete Polens dargestellt wurden. Im Teil, der Masowien gewidmet ist, führt er nämlich zahlreiche Beispiele aus Porządzie an. Bis heute sind eine Menge der traditionellen hölzernen Gebäude erhalten geblieben. Ins Auge fallen die geschnitzten und gestrichenen Galerien, sowie Fensterläden und Korunen, die ein charakteristisches Schmuckelement in dieser Region waren. Die ältesten Gebäude bilden ein Dorfviertel, das „Stara Wieś”, also Altes Dorf genannt wird.
11,5 Kreuzung
An der Weggabelung treffen Sie die roten Markierungen an. Sie führen den südlichen Wiesenrand entlang, an dem sich Porządzie befindet. Folgen Sie diesen in Richtung Süd. Der Weg führt den Waldrand entlang, dann verliert er sich im Wald. Die Waldschneisen bringen Sie an die Bahnstation in Dalekie. Die ganze Streife führt durch einen Kieferwald. Haben Sie sich für eine Wanderung im Juli entschieden, berücksichtigen Sie die Möglichkeit, hier Johannisbeeren zu pflücken. Nach dem Regen können Sie hier viele Pilze auffinden.
17,8 Bahnstation in Dalekie
Ende der Wanderung. Zeit für Muskelregeneration.
Praktische Informationen
Gastronomie
Wyszków: Bar „Pingwin”, ul. I Armii WP 87, tel. (29) 742 66 61
Übernachtungsmöglichkeiten
Wyszków: Ośrodek Szkoleniowo-Noclegowy ZDZ [ein Schulungs- und Übernachtungszentrum des Betriebs für die berufliche Fortbildung], ul. 3 Maja 24, tel. (29) 742 44 19
Wyszków: Hotel „Baśniowa” (mit einem Restaurant), ul. Poniatowskiego 10, tel. (29) 743 16 00