Die Stadt der Textilfachmänner
Eine der jüngsten Städte in Masowien ist zugleich eine der originellsten. Der Name „Żyrardów“ kommt vom Namen von Philippe Girard, dem Erfinder einer Leinenspinnmaschine. Er wurde von Henryk Łubieński aus Frankreich geholt und schaffte es, einen dynamischen Textilbetrieb zu gründen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren die hiesigen Betriebe der größte Produzent on Leinenwaren in Europa. Gleich nach dem Bau der Fabrik gründete man für die Angestellten eine Stadt. Żyrardów behielt die originelle Stadtplanung einer Fabriksiedlung aus der Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis heute ist die dominierende Farbe das Rot der unverputzten Ziegel, aus denen sowohl die Industriegebäude als auch die Häuser gebaut sind. Die Planung schloss aber die Verschiedenheit der architektonischen Lösungen, die aus Unterschieden bei den Gehältern der Arbeiter und aus den unterschiedlichen Nationalitäten der Bewohner von Żyrardów entstand, nicht aus. In der Fabrik arbeiteten sowohl Polen als auch Deutsche, Tschechen, Juden, Engländer und Iren. Die Stadtverwaltung realisiert einen komplexen Revitalisierungsprozess aus den Mitteln der EU. Dank des Geldes aus der EU und eigener Mittel schaffte die Selbstverwandlung solche Investitionen wie: Wegeumbau, Renovierung dreier Grundschulen, Revitalisierung des Hauptplatzes, alter Fabrikgebäude und des Bahnhofs der Warschau-Vilnius-Eisenbahn. Man sollte auch den sanierten Dittrich-Park aus dem 19. Jahrhundert sehen, der als der Lieblingserholungsort der Bewohner von Żyrardów gilt und eine der größten Attraktionen der Stadt unter Touristen ist. Der Park bildet eine herrliche Umgebung der repräsentativen Villa von einem der Fabrikbesitzer, Karol Dittrich Jr. Heute ist das alte Schlösschen der Sitz des Museums vonWestmasowien (Muzeum Mazowsza Zachodniego). Die Ausstellung stellt dar, welchen Schwung die Fabriken vor Jahren hatten. Die Museumsfiliale (Narutowiczastraße 34) ist einem der bekanntesten Bewohner von Żyrardów gewidmet. Paweł Hulka-Laskowski (1881-1946), Schriftsteller und Philosoph, wurde durch die Übersetzung von „Der brave Soldat Schwejk“ bekannt.
In Żyrardów finden interessante Kulturereignisse statt. Im Mai gibt es hier die sog. Europäischen Musikintegrationen („Europejskie Integracje Muzyczne“); an zwei Tagen, deren Leitmotiv Jazzmusik ist, finden hier Konzerte, Workshops und eine Ausstellung von Fotografien statt. Natürlich kann eine lange Jamsession nicht fehlen. Mitte September wird das Interdisziplinäre Kunstfestival „Die Stadt der Stars“ (Interdyscyplinarny Festiwal Sztuk „Miast Gwiazd“) organisiert, während dessen man alle Arten von Ausstellungen und künstlerisch-musische Vorführungen, die Künstler verschiedener Bereiche integrieren, sehen kann (www.miastogwiazd.pl).
Muzeum Mazowsza Zachodniego (Museum von Westmasowien)
ul. Karola Dittricha 1, Tel. (46) 854 81 80
www.muzeumzyrardow.pl