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Radom

Radom Radom

Stadt des hl. Kasimir

Die mehr als 220 Tsd. Einwohner zählende Stadt ist die größte im südlichen Teil der Woiwodschaft. Radom wurde zum ersten Mal 1155 erwähnt. Radom wurde häufig von Königen besucht. Im Namen von Kasimir Jagiellończyk verwaltete von hier aus zwei Jahre lang sein Sohn Kasimir das polnische Königreich. Er wurde heilig gesprochen und ist heute der Patron Radoms. Unter königlichem Auge wuchs die Stadt an Kraft; sie wurde zu einem bedeutenden Handwerkszentrum, vor allem des Tuchwerks und der Töpferei. Im 19. Jhdt. wurde Radom zu einem wichtigen Industriezentrum, es erfüllt auch die Rolle eines Kulturzentrums. Das fröhlichste Gesicht der Stadt kann man Mitte Juni bewundern. Das dreitägige bunte Fest zum Anlass der Stadttage zieht viele Gäste nach Radom.

RadomDer Großteil der Sehenswürdigkeiten Radoms befindet sich im Zentrum, innerhalb der sogenannten Kasimir-Stadt, die von Kasimir dem Großen im 14. Jhdt. angelegt wurde. Die hier seit dem Mittelalter bestehende Burg erlag der Zerstörung während der schwedischen Invasion. Der Verlauf der ehemaligen Stadtmauer legt den Verlauf der Straßen Wałowa und Reja fest. Das Zentrum der urbanen Anlage ist ein viereckiger Marktplatz. Inmitten des Platzes steht ein Denkmal der Legionstaten des Józef Piłsudski. Das Neorenaissance-Rathaus mit seinem charakteristischen Turm wurde in der Hälfte des 19. Jhdts. erbaut nach einem Projekt von Henryk Marconi. Beachtenswert sind auch die zwei miteinander benachbarten Mietshäuser aus dem 17. Jhdt. Die hübschen Gebäude werden Haus des Gänschens und Haus der Esther genannt. Aktuell befindet sich darin das Museum der modernen Kunst, in dem man unter anderem die Werke von Jerzy Nowosielski, Jerzy Duda Gracz, Władysław Hasior und anderen bewundern kann. Die gegenüberliegenden Fassaden des Marktplatzes schließt das Gebäude des ehemaligen Stifts der Piaristen ab, das in den Jahren 1737–1756 nach einem Projekt von Antoni Solari erbaut wurde. Die sich einst hier befindende Schule besuchte Tytus Chałubiński, ein Arzt der als „Entdecker” der polnischen Tatra und von Zakopane gilt. An diese Tatsache erinnert eine auf der Mauer des Gebäudes angebrachte Tafel. An der hinteren Mauer des Gebäudes, von der Seite der Wałowa-Straße kann man Fragmente der im 19. Jhdt. zerlegten Verteidigungsmauern sowie den Umriss des Krakauer Tores sehen. Gegenwärtig befindet sich im ehemaligen Kollegium das Jacek-Malczewski-Museum. Bewunderung weckt vor allem die reiche Sammlung modernistischer Malerei. Die wertvollsten ausgestellten Leinwände stammen vom Pinsel des in Radom geborenen Jacek Malczewski. Man kann hier unter anderem das „Selbstporträt mit Muse” aus dem Jahre 1908 bewundern. Es wäre jedoch ein Fehler, die anderen Ausstellungen des Museums zu meiden. Zu den besonders interessanten zählen hier die Sammlung unprofessioneller Kunst, die unter anderem Werke von Teofil Ociepka und Nikifor Krynicki enthält, aber auch die Sammlungen exotischer Kunst. Personen, die sich besonders für Geschichte interessieren, finden im Museum interessante Sammlungen, die mit der Geschichte Radoms zusammenhängen.

Vom Markt aus sieht man den Turm der Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer, das Gotteshaus steht bei der Rwańska-Straße. Gestiftet wurde sie von Kasimir dem Großen. Erbaut in den Jahren 1360–1370 im gotischen Stil. Ihr aktuelles Aussehen verdankt die Kirche einem grundlegenden Umbau, der Anfang des 20. Jhdts. durchgeführt wurde. Die Änderungen wurden von Józef Pius Dziekoński entworfen. Von den älteren Elementen sind erhalten: die nördliche Wand der Hauptschiffs zusammen mit der Rosenkranzkapelle, die Spätrenaissance-Kochanowski-Kapelle sowie das spätgotische Portal, das vom Presbyterium zur Sakristei führt. Der kirchennahe Friedhof mit zweihundertjährigen Gräbern ruft Momente der Nachdenklichkeit hervor. Es lohnt sich, auf das Pfarrhaus zu achten; es ist der letzte erhaltene Teil der Burg von Radom.

Östlich des Marktplatzes erheben sich die massiven Ziegelmauern des Bernhardinerklosters und der Kirche der heiligen Katharina, welche als eine der am besten erhaltenen Bernhardineranlagen in Polen gesehen wird. Erbaut mit viereckigem Grundriss, entstand sie in einigen Etappen Ende des 15., Anfang des 16. Jhdts. Im Inneren des Gotteshauses ziehen der Hauptaltar mit spätgotischer Passion und eine Polichromie aus dem 16. Jhdt. auf der südlichen Seite die Blicke auf sich. In der Kirche befinden sich auch zahlreiche historische Grabschriften und Sargporträts sowie auch der Sarkophag mit den sterblichen Überresten von Dionizy Czachowski, des Anführers der Armeen der Woiwodschaft Sandomir im Januaraufstand. In der Weihnachtszeit begeistert eine bewegliche Krippe Kinder und Erwachsene. Die Kirche der heiligen Katharina ist nicht nur ein Ort des religiösen Kults, hier finden auch zahlreiche kulturelle Ereignisse statt. Das im Sommer (Juli/August) organisierte Internationale Festival der Kammer- und Orgelmusik reicht nicht nur in die Gotteshäuser und Konzerthallen Radoms; die Konzerte finden auch in Orońsk, Białobrzegy, Szydłowiec, Pionki und Stromiec statt. Unter den Interpreten des Internationalen Festivals Alter Musik zu Ehren von Mikołaj aus Radom (dritte Septemberdekade) sind sowohl erwachsene Gruppen als auch Kindergruppen vertreten.

Die ehemalige bernhardinische Anlage befindet sich am Anfang der Straße ul. Żeromskiego, die die Rolle der Stadtachse erfüllt. Neoklassizistische und eklektische Bürgerhäuser aus dem 19. Jhdt. beherbergen Geschäfte und Institutionen des öffentlichen Dienstes. Es lohnt sich, der am Platz 3-Maja erbauten kleinen Kirche des heiligen Stanislaus Beachtung zu schenken. Sie wurde Ende des 19., Anfang des 20. Jhdts. als orthodoxe Kirche erbaut. Bei der Straße ul. Żeromskiego 56, im Gebäude der ehemaligen städtischen Badeanstalt, funktioniert der Klub des künstlerischen Milieus „Łaźnia”. Die Einrichtung veranstaltet den sich national an Beliebtheit erfreuenden Wettbewerb für junge Interpreten gesungener Poesie. Das Turnier der Poesiesänger „Łaźnia” findet am ersten Wochenende im März statt. An die ul. Żeromskiego grenzt ein ausgedehnter Stadtpark – eine wahre Oase des Grüns, die zu einem ruhigen Spaziergang einlädt. Am Rande des Parks steht die neogotische Kathedrale Radoms.

RadomEin wichtiger Ort auf dem kulturellen Stadtplan ist das Allgemeine J. Kochanowski-Theater. Die Einrichtung, die in ganz Polen für sein interessantes Repertoire bekannt ist, ist auch Organisator zyklischer Veranstaltungen. Das Internationale Gombrowicz-Festival (alle zwei Jahre, in der zweiten Oktoberwoche) dient der Präsentation der wichtigsten Inszenierungen der Werke von Gombrowicz in Europa.

Beim Besuch von Radom darf man nicht vergessen, eines der schönsten polnischen Freilichtmuseen zu besuchen - das Museum des Radomischen Dorfes. Auf mehreren Dutzend Hektar wurden sechzig Gebäude ausgestellt, die die volkstümliche Tradition der Region zeigen. Unter ihnen befinden sich Bauernhöfe mit Strohdächern, Höfe und interessante Wirtschaftsgebäude: Häckselmaschinen, Ölmühlen, eine Tabak-Trockenanlage und sogar ein Töpferofen. Es fehlt auch nicht an Windmühlen und Schmieden. Nach der Stärkung mit einer schmackhaften Mahlzeit lohnt es sich noch, die reiche Sammlung von Bienenstöcken und Kutschen zu bewundern. Im Museum des Radomischen Dorfes finden viele interessante Veranstaltungen statt. Der Palmsonntag verbindet geistliche Erlebnisse der heiligen Messe und der Segnung von Palmzweigen und Feldern mit bunten Ostermärkten. Während des Brotfests (erster Sonntag im September) werden sowohl traditionelle Backmethoden und mit ihnen einhergehende Rituale als auch moderne Leistungen des polnischen Bäckereiwerks präsentiert. In den Terminkalender des Freilichtmuseums haben sich auch das Konzert der Weihnachts- und Krippenlieder, die Mai-Veranstaltung „Musik am Land”, der Tag des Kindes und das herbstliche Kartoffelfest dauerhaft eingetragen.

www.radom.pl

Muzeum Wsi Radomskiej (Museum des Radomischen Dorfes), ul. Szydłowiecka 30, Tel./Fax (48) 332 92 81, www.muzeum.radom.pl

Muzeum J. Malczewskiego (J. Malczewski-Museum), Rynek 11, Tel. (48) 362 43 29, www.muzeum.edu.pl

Muzeum Sztuki Współczesnej) Museum für Moderne Kunst, Rynek 4/5, Tel. (48) 362 25 50

Teatr Powszechny im. J. Kochanowskiego (Allgemeines J. Kochanowski-Theater), Plac Jagielloński 15, Tel. (48) 384 53 06, www.teatr.radom.pl



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