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In einer Kleinstadt und auf dem Dorf

Das Museum des masowischen Dorfes in Sierpc Das Museum des masowischen Dorfes in Sierpc

Bieżuń – Sierpc – Drobin

Bieżuń und Sierpc liegen im nordwestlichen Teil der Woiwodschaft Masowien. Es gibt hier viel Waldfläche und noch nicht ganz entdeckte Seen. Das Gebiet grenzt an zwei Woiwodschaften: Ermland-Masuren und Kujawien-Pommern. Es ist auch nur wegen zwei ungewöhnlichen Museen sehenswert.

Nach Bieżuń nimmt man aus Warschau die Straße Nr. 7 in Richtung Gdańsk und danach die Straße Nr. 10 in Richtung Bydgoszcz und endlich die Straße Nr. 561 nach Żuromin. Es ist ein bisschen mehr als 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Bieżuń ist eine alte Stadt. Erste Erwähnungen stammen aus dem Lokationsakt aus dem Jahre 1406. Jahrelang war es in privatem Besitz. Unter anderem gehörte es dem polnischen Kanzler Andrzej Zamoyski, der 1767 hier siedelte. 1776 sollte Zamoyski einen Gerichtsrechtkodex erstellen. Daran arbeitete er gerade in Bieżuń. Nach der zweiten Teilung Polens lag die Stadt innerhalb der Grenzen des sogenannten Südpreußens. Seit dieser Zeit wechselt es die Besitzer ständig und erliegt weiterer Parzellierung.

Heutzutage ist das hiesige Museum die Hauptattraktion. Es ist kurz geöffnet, an Werktagen (außer Montage und Tage nach Feiertagen) von 10 Uhr bis 15 Uhr und an Samstagen und Sonntagen von 11 Uhr bis 13 Uhr.

Das Museum befindet sich in einem alten, restaurierten Krankenhaus, das am Ende des 18. Jahrhunderts Konstancja Zamoyska stiftete. Es wurden Ausstellungsstücke, die das Leben einer Kleinstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen, gesammelt. Die Besichtigung fängt mit dem Arztzimmer an. Originale Möbel stammen aus dem Zimmer von Piotr Wincenty Głuszkiewicz. Die Aufmerksamkeit ziehen die Liege und ein gynäkologischer Tisch aus der Zwischenkriegszeit sowie ein kompletter Satz von Entbindungswerkzeugen auf sich. Erhalten geblieben sind auch interessante Röntgenbilder. Es gibt auch Notizen vom Doktor Antoni Wolski, in denen er ein halbes Jahrhundert die Zusammensetzungen der Medikamente für bestimmte Krankheiten aufschrieb. Auf dem kleinen Bücherschrank findet man Medizinbücher.

Im nächsten Raum sieht man ein Schlafzimmer (aus der Wende der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts) mit allen Möbeln und hygienischen Waren. Aus dem Schlafzimmer geht man ins Wohn-Gästezimmer.

Auf der ersten Etage befindet sich eine interessante Ausstellung: „Bieżuń und seine Bewohner aus alten Zeiten“. Man sammelte hier alte Dokumente und Fotografien. Es sind hier Andenken aus den nationalen Aufständen und dem Zweiten Weltkrieg (allen seinen Fronten) erhalten. Vor dem Zweiten Weltkrieg war eine Hälfte der Bewohner jüdischer Herkunft. In dem Museum befinden sich Leuchter, Thora und andere Judaica. Die Ausstellungen stellen die Arbeiter des Museums sehr interessant dar, sie beschreiben fabelhaft die alte Geschichte der Stadt und mancher Ausstellungstücke.

Man sollte auch den alten Hof besuchen. Der Weg, der sich gleich hinter der Ecke des Museumsgebäudes befindet, führt dorthin. Der private Besitzer fing zwar mit der Renovierung an, hörte aber mit den Arbeiten auf. Die ganze Zeit ist aber der wunderbare Körper des Schlosses, zwei Hinterhäuser und der Park mit Graben zu sehen.

Das zweite Ziel des Ausfluges – das Museum des masowischen Dorfes – befindet sich gleich hinter Sierpc, an dem Weg in Richtung Bydgoszcz. Aus Bieżuń beträgt die Reisezeit ungefähr eine halbe Stunde. Man nimmt die Straße Nr. 541 und dann eine Weile die Straße Nr. 10 in Richtung Bydgoszcz. Der Ort ist, was für Polen untypisch ist, sehr gut markiert. Das Freilichtmuseum nimmt ziemlich viel Platz ein. Man verlagerte hier sowohl die ganzen Bauernhöfe als auch einzelne Gebäude. Es befinden sich hier die Hütten der Dorfbewohner. Für besseren Schutz der alten Gegenstände dürfen Touristen nur die erste Stube der Hütten betreten und die weiteren Räume durch Plastiktüren beobachten. In dem Freilichtmuseum gibt es auch eine alte Schule mit erhaltener Lehrerswohnung.

In dem Gebäude des Gutshofes kann man die typische Ausstattung eines alten Landgutes aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bewundern. Aus der geräumigen Diele, wo eine große Truhe steht, kann man in das mit bequemen und schönen Möbeln ausgestattete Wohnzimmer reinschauen. Eine alte Küche, in der sich Kupfer- und Messing-Geschirr befindet, liegt direkt an dem Esszimmer, wo man auf handgeschnitzten Regalen Fayenceservice finden kann. In der Mitte des Schlafzimmers steht ein großes Bett und in der hinter dem Arbeitszimmer gelegenen Kanzlei befindet sich ein Schreibtisch – der Arbeitsort des Herrn des Hauses. In dem modernen, aber entsprechend stilisierten Museums- und Ausstellungskomplex befinden sich umfangreiche ethnologische, ethnographische und historische Sammlungen. Zur Stammausstellung können auch die Skulpturensammlung der Volkskünstler und die Hofverkehrsmittelsammlung (Kutschen und Kaleschen aus der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhundert) gezählt werden. Zusätzlich umfasst der Komplex noch einen Konferenzraum. Wenn man schon erschöpft ist, kann man hier auch Unterkunft finden (26 Plätze in 10 bequem und modern ausgestatteten Zimmern).

Neben den Gebäuden befinden sich Obstgärten, Gemüsegärten, Blumengärten und Felder. Man züchtet hier auch Tiere. Jedes Objekt hat seinen Betreuer, der gern über alte Bewohner erzählt. Das Museum stellt charakteristische, masowische Dorftypen dar. Diese sind: Zeilendorf, Weiler und Straßendorf.

Die Ausstellungen verändern sich abhängig von der Jahreszeit. In einzelnen Monaten werden in den Hütten tägliche Beschäftigungen, die mit dem Haushalt und Bauernhof verbunden sind, gezeigt: Sammlung und Zentrifugieren des Honigs, Sammlung und Trocknung der Kräuter, Kränze anlässlich Corpus Christi, Pfingsten, Brotbacken oder Quarkanfertigung. Spezielle Ausstellungen finden von Dezember bis Februar statt, wenn für Masowien typische Weihnachtsbräuche dargestellt werden und vom Palmsonntag bis Ende Mai, wenn Osterschmuck und Osterdekorationen ausgestellt werden.

Im Freilichtmuseum finden verschiedene Veranstaltungen statt. Ab dem 1. Mai bis Ende September dauert die Reihe „Sonntage im Freilichtmuseum“. Man kann dann Ausstellungen in Bauernhöfen sehen, Volksbands hören, Vorstellungen von traditionellen Handwerken wie Schmiedehandwerk, Weben, Töpferei, Flechten, Stickerei und Bildhauerei anschauen oder mit einer Kutsche fahren und Pferde reiten. Es werden auch thematische Sonntage organisiert. Am ersten Sonntag vom August findet die Ernte statt. Es werden bestimmte Etappen der traditionellen Getreidebearbeitung gezeigt: Mähen mit der Sense, Garbenbinden, Einbringen in die Scheune, Dreschen (mit den Tölpeln oder mit der Verbrennungsdreschmaschine); es finden auch ein Gebäckjahrmarkt und Auftritte der Volksbands aus Polen und Ausland statt.Das Grabstein von Wojciech Kryski in der Kirche in Drobin

In einem anderen Teil des Museums befinden sich Gebäude, wo der Film „Mit Feuer und Schwert“ gedreht wurde. 

Auf dem Rückweg kann man den Lagerfeuerplatz benutzen, man sollte aber eher in das Wirtshaus „Pohulanka“ reingehen. Die Wahl ist nicht einfach: man serviert hier saure Mehlsuppe und Pilzsuppe, verschiedene Arten von Pierogi und eine riesengroße Brotschnitte mit Schmalz. Wunderbares und leckeres Brot kann man auch nach Hause mitnehmen. In dem selben Gebäude befindet sich ein Geschäft mit Souvenirs und Waren der Volkskunst.

Wenn man aus dem Freilichtmuseum zurückfährt, kann man noch nach Sierpc fahren. Interessante Kirchen befinden sich hier: die spätgotische Kirche der Benediktinerinnen, die gotische Pfarrkirche und die Heiliger-Geist-Kirche. Den Ausflug nach Bieżuń und Sierpc kann man mit einem Aufenthalt an einem See verbinden. Wenn man aus Sierpc in Richtung Rypin fährt, erreicht man nach ein paar Kilometern die Seen. Ans Wasser führt noch ein Weg in Richtung Bydgoszcz.
 
In Drobin – einer Kleinstadt auf dem Weg nach Warschau – befinden sich in der Pfarrkirche schöne Grabsteine der Familie Kryski; wahrscheinlich wurden sie von dem italienischen Bildhauer, Santi Gucci, geschaffen.

Praktische Informationen:

Warschau – Bieżuń – Sierpc – Drobin: 150 km. Der ganze Ausflug 300 km
Die Besichtigung von Bieżuń – 1,5 Stunden, von Sierpc – 1 Stunde, vom Freilichtmuseum – 2 Stunden, von Drobin – 1 Stunde

Unterkunft:

Hotel „Delfin“ ul. Sucharskiego 2, Sierpc, Tel. (24) 275 74 72

Erholungs- und Konferenzzentrum (Museum des masowischen Dorfes), Sierpc, ul. G. Narutowicza 64, pTel. (24) 275 28 83, www.mwmskansen.pl

Bar „Maxim“, Borkowo Kościelne, Gemeinde Sierpc, ul. Warszawska 1, Tel. (24) 275 63 95

Motel „U Wojciecha“, Goleszyn, Gemeinde Sierpc, ul. Sierpecka 3, Tel. (24) 276 11 28

Gasthaus „Kasztelan“, Białasy 55, Gemeinde Szczutowo, an der Woiwodschaftsstraße Nr. 560, Tel. (24) 275 61 63, www.zajazdkasztelan.pl

Gasthaus „Oaza“ J. M. Obczyńscy, Gemeinde Szczutowo, Całownia 10 B, an der Landesstraße Nr. 10, Tel. (24) 274 14 70, 602 106 070, www.zajazd-sierpc.pl

Erholungszentrum „Mini-Relaks“, W. Gajowniczek, ul. Modrzewiowa 1, Słupia, Gemeinde Szczutowo, Tel. 605 050 975

Restaurants:

Restaurant „Przystań“, Bieżuń, ul. Mławska 11, Tel. (23) 657 80 12

Wirtshaus „Pohulanka“, Sierpc, ul. G. Narutowicza 64 (Museum des masowischen Dorfes), Tel. (24) 275 28 83 ext. 42, www.mwmskansen.pl

Bildergalerie

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