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Papstroute in Masowien

Papstroute in Masowien Papstroute in Masowien

Wir präsentieren Ihnen die Papstroute in Masowien. Ja, ja, natürlich, doch nicht nur in Kleinpolen, in Krakau, in der polnischen Hohen Tatra, dem Gorce- bzw. Bieszczady-Gebirge finden wir Spuren der Aufenthalte von Bischof Jan Wojtyła und Papst Johannes Paul II. Wir schlagen Ihnen vor, die mit Seiner Anwesenheit in Zentralpolen verbundenen Orte zu besuchen und bei dieser Gelegenheit auch Sehenswürdigkeiten und Attraktionen unseres Masowienbodens kennen zu lernen.

Płock

Johannes Paul II gastierte hier während seiner vierten Pilgerfahrt nach Polen im Juni 1991. Er hielt eine Heilige Messe an dem Feldaltar nicht weit von dem „Wisła”-Stadion, er betete mit Geistlichen und PfadfinderInnen in einem jahrhundertealten Dom, er besuchte Häftlinge in der hiesigen Strafanstalt und erholte sich schließlich und übernachtete in dem Bischofshaus. Es war aber nicht der erste Besuch von Karol Wojtyła in Płock. Er war beispielsweise Teilnehmer der Milleniumsfeierlichkeiten, er gastierte damals in einem Pfarrhaus in dem Stadtteil Radziwie an dem rechten Weichselufer. Er besuchte die ehemalige Hauptstadt von Masowien noch mehrmals zu diversen Jahrestagen. Heute steht sein Denkmal auf einem Platz in der Nähe der Domkirche und die Gedenktafeln erinnern an seine Anwesenheit unter uns.

2Płock ist eine der ältesten Städte nicht nur in Masowien, sondern polenweit. Deswegen wird seine Umgebung als ‚Altes Masowien“ bezeichnet. Menschen sind hier schon seit fünf Tausend Jahren angesiedelt. Festungssiedlungen entstanden aber in dieser Region erst um 800 u. Z. Eine von diesen wurde an einer steilen Böschung an der Weichsel gebaut - auf dem heutigen Domhügel. Die mit angespitzten Holzbalken umgebene Siedlung wurde als Plock bezeichnet, was auf den Begriff „Zaun“ - polnisch „płot“ zurückzuführen ist. Während der Regierungszeit von Beleslaw I. dem Tapferen wurde die erste gemauerte Kirche in Form einer Rotunde gebaut, ein Jahrhundert später fing man an, eine imposante romanische Basilika zu bauen. Płock war schon damals Bischofssitz und Hauptstadt des Herzogtums von Władysław I. Herman und anschließend von seinem Sohn - Boleslaw III. Schiefmund. Eine Burg von diesem Rang musste eine bedeutende Domkirche haben, deswegen der Bau von diesem Tempel, der all die bisher in dem Piastenland bestehenden Kirchen in Schatten stellen sollte. Die Kathedrale änderte im Laufe der fast 9 Jahrhunderte mehrmals ihre Form, hatte gute und schlechte Zeiten, ist aber weiterhin der Stolz der Stadt und ihr erkennbares Wahrzeichen.

In dem Dom von Płock finden wir die wertvollsten Denkmäler der Vergangenheit: Grabsteine von Bischöfen und Woiwoden aus der Renaissance und dem Barock, großartige Malereien und vor allem die Königskapelle mit einem schwarzen Steinsarg polnischer Herrscher, sowie die berühmte Bronzetür aus Płock. Das Original dieses Wunderwerkes romanischer Kunst befindet sich zwar in Groß-Nowgorod in Russland, eine treue Kopie, die den Haupteingang verziert, gibt uns die Möglichkeit, das Kunsthandwerk Meisters Rinquinus und die Möglichkeiten des Stifters - Bischof Alexandre de Malonne kennen zu lernen.

Von den übrigen Sehenswürdigkeiten sind Museen von Płock zu erwähnen: das Diözese-Museum und das Masowien-Museum. Das Erstere ist in einem speziell errichteten Haus und im Gebäude der ehemaligen Herzogburg, später einer Benediktinerabtei gegenüber dem Dom untergebracht. Über den Sakralbereich hinaus befinden sich hier überreiche archäologische Sammlungen, alte Münzen und eine für die Besucher besonders interessante Schatzkammer, wo unter anderen liturgische Gefäße zu sehen sind, die von Herzog Konrad von Masowien gestiftet wurden. Diese dienten Johannes Paul II. während der Heiligen Messe in Płock.

Das Masowien-Museum ist durch die reichsten Sammlungen der Sezessionskunst polenweit berühmt. Es ist in einem historischen Haus untergebracht, wodurch die Sammlungen in ihrer « natürlichen Umgebung » präsentiert werden können: in Bürgersalons, Esszimmern, Schlafzimmern, Arbeitszimmern. Daneben wurde ein neues Haus errichtet, wo man in einer multimedialen Exposition die ein Tausend Jahre lange Tradition der Burg und der Stadt kennen lernen kann. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist ein riesengroßes Modell des alten Płocks.

Es wäre doch nicht möglich, all die sehenswerten Orte zu nennen. Wir dürfen aber von dem Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes - einer Stelle der ersten Offenbarungen der hl. Faustyna Kowalska,  einer neugotischen Anlage des mariavitischen Domes und Klosters, dem Alten Marktplatz mit Rathaus, dem « Afrodyta »-Springbrunnen und der Milke-Bank nicht vergessen. Wir besuchen auch einen an einer Böschung schön gelegenen Tiergarten.

Czerwińsk

Kardinal Karol Wojtyła kam nach Czerwińsk am 12. September 1971, um eine Heilige Messe zum ersten Jahrestag der Krönung des Bildes der Mutter Gottes, die Mutter von Masowien genannt wird, zu führen. Das durch Gläubige angebetete Bild wurde 1648 von dem Bischof von Płock Karl Ferdinand von Vasa  als wundertätig anerkannt.

Hier sehen Sie eine der masowischen Städte, die wie Perlen in einer Perlenkette an der Weichsel gelegen sind: Czersk, Warszawa, Zakroczym, Czerwińsk, Wyszogród, Płock. Der Stifter der Płocker Domkirche Bischof Alexandre de Malonne hatte den Ort an einer Weichselböschung gut gewählt und sich dort die Augustiner-Chorherren vom Lateran ansiedeln lassen. Der wichtigste Teil der Stift war eine Steinbasilika, 1155 eingeweiht, die trotz aller historischen Stürme bis heute ihre romanische Form behielt. Sie begrüßt uns aber mit einer gotischen Ziegelsteinfassade und in der Vorhalle bewundern wir ein imposantes romanisches Portal, während einer der Umbauten bedauerlicherweise ein wenig verarmt wurde. Im ersten Augenblick scheint der Innenraum wie in einer Barockkirche zu sein, doch ohne Schwierigkeiten lassen sich romanische Säulen, Bögen und gotischen Gewölbe finden. Als das wertvollste Einrichtungselement gelten Wandmalereien aus der Bauzeit des Tempels. Darüber hinaus sind Freskomalereien aus anderen Epochen, von der Gotik bis zum Barock, erhalten geblieben.

An der Kirche entstanden Klosterbauten. Nach den Ereignissen des 19. Jh. als die Ordensbrüder durch Besatzungsmächte vertrieben wurden, ging die Kirche dem Verfall entgegen, es erschienen hier aber Salesianer rechtzeitig, die heutigen Besitzer, die hier ihr Noviziat führen. Junge Menschen verreisen nach Jahren Studien zu Missionen auf allen Kontinenten und schicken von dort verschiedene Souvenirs. So entstand das Missionsmuseum.

Mit Czerwińsk ist die Geschichte des Baus einer Schwimmbrücke, über die polnische Ritter zu einem großen Krieg mit dem Deutschen Orden marschierten. Der Tradition nach steht an der Stelle, von der König Władysław Jegiełło die marschierenden Truppen begrüßte, eine Figur Jesus Christus. Von hier eröffnet sich ein Blick auf das Weichseltal und den Urwald von Kampinos an dem andern Weichselufer.

Niepokalanów

Niepokalanów wurde von Kardinal Karol Wojtyła fünf Mal besucht. Meistens zur Verehrung des hl. Maximilian Kolbe. Auch der Papstbesuch im Juni 1983 war mit der Person des Heiligen verbunden - ein paar Monate früher wurde er durch den Papst in Rom heilig gesprochen, wegen des Ausnahmezustandes in Polen konnten die meisten Landsleute na jener Feierlichkeit nicht teilnehmen. Jetzt hielt er in Niepokolanów in Anwesenheit von mehreren Tausenden Pilgern eine Dankmesse. Nach dem Besuch Johannes Paul II. sind mehrere Andenken geblieben - Gedenktafeln, Straßennamen und vor allem das Papstmuseum mit einzigartigen Fahrzeugen, die während der zweiten Pilgerfahrt nach Polen eingesetzt wurden.

Die Ankommenden werden vor der Basilika durch zwei Bronzefiguren begrüßt: Johannes Paul II und hl. Pater Maximilian.

Bei der Besichtigung Niepokalanóws gedenken wir vor allem hl. Maximilian Kolbe. Er war Gründer des Franziskanerklosters, das auf dem Gelände des Landgutes Teresin gelegen war, das dem Orden von Herzog Drucki-Lubecki geschenkt wurde. Bevor hier eine modernistische Kirche mit einem über die Umgebung herrschenden Turm empor wuchs, bauten hier Ordensmänner bescheidene Holzbaracken mit einer Kapelle und Schlafräumen. Diese erste Kapelle existiert bis heute - daneben ist eine bescheidene, sogar rohe Zelle Paters Maximilian zu sehen. Über das Leben und den Märtyrertod, sowie über die Geschichte der Heiligsprechung erfahren wir in dem ihm gewidmeten Museum. Unbedingt zu sehen sind die Innenräume der Basilika, die wir über eine monumentale Treppe und Tür erreichen, mit Bildern von Marienheiligtümern aus aller Welt verziert sind. Im Presbyterium zieht unsere Aufmerksamkeit die Figur der Unbefleckten Maria an, die scheint, in der Luft zu schweben, sowie Heiligenfiguren und bunte Mosaiken.

Jüngere Gäste würden sich gerne das Panorama des Jahrtausends der Geschichte Polens ansehen, die in einem Festzug historischer Figuren dargestellt wird.

Szymanów

Nur ein kleines Ereignis verbindet die Person Priesters Wojtyła mit Szymanów, es ist aber dagegen einer der ältesten, bekanntesten Besuche in Masowien. Im Winter 1956 besuchte er eine Mädchenschule, die durch Marienschwestern geführt war. Der Besuch, dessen Ziel Andachtsübungen für Mädchen war, dauerte ein paar Tage, fing aber mit einem Abenteuer an: der verspätete Priester kam erst spät in der Nacht, alle schlafen schon und die Tür war zu.

Das heutige Szymanów ist ein recht großes Dorf mit einer historischen Barockkirche und einem Palast aus der Neurenaissance aus der Wende des 19. und 20. Jh., der für die Lubomirski-Familie gebaut wurde. Die Familie übergab die Gebäude mit einem Park den Marienschwestern für eine Mädchenschule, die übrigens weiterhin funktioniert und recht bekannt ist. Nach dem 2. Weltkrieg wurde nach Szymanów das Generalhaus der Kongregation aus Jazłowiec verlegt. Mit den Schwestern kam zu dem neuen Sitz auch die Figur der Mutter Gottes von Jazłowiec aus weißem Carrara-Marmor, ein Werk von Oskar Sosnowski. Noch in Jazłowiec mit päpstlichen Kronen verziert befindet sich die Figur heute in einem neu errichteten Haus, in dem wir auch die Kapelle der gesegneten Mutter Darowska, der Gründerin der Kongregation, sowie eine kleine Gedenkkammer des 14. Regiments der Ulanen von Jazłowiec besuchen können.

Interessant kann auch ein Spaziergang in dem Park sein, wo man gemauerte Katakomben mit Erdüberschüttung sehen kann,  eine Bestattungsstätte verstorbener Schwestern.

Ożarów - Ołtarzew

Kardinal Wojtyła war Teilnehmer eines Symposiums in der Priesterschule der Pallotiner im November 1975. Unter vielen Theologen, die an dieser Zusammenkunft beteiligt waren, befand sich auch Primas Stefan Wyszyński.

Die Priesterschule in Ołtarzew, einem damaligen Dorf bei Ożarów, entstand 1927 in Gebäuden einer ehemaligen ladwirtschaftlichen Schule. Neue Objekte entstanden kurz vor dem Ausbruch des Krieges 1939 und die Kirche wurde erst Ende der 40er Jahre fertig gebaut. Heute ist sie Pfarrkirche. Mit der Priesterschule ist seliger Józef Jankowski verbunden, einer der 108 Märtyrer des 2. Weltkrieges, von Johannes Paul II heilig gesprochen.

Es lohnt sich Ołtarzew während der Fastenzeit zu besuchen. In dem Theater der Priesterschule wird das Mysterium des Leidens Christi dargestellt. Die Schau zieht zahlreiche Pilgern und Touristen an.

Beim Besuch in Ołtarzew vergessen wir die Stadtmitte von Ożarów nicht, wo sich ein Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes befindet. Es ist eine moderne, zweistöckige Kirche in Form einer Rotunde, ursprünglich eine Pfarrkirche, seit 1997 als Heiligtum von Primas Józef Glemp anerkannt. Den stärksten Eindruck macht die Kirche in der Nachtzeit: die gesamte Fassade besteht aus einen beleuchteten Glasfenster mit einer Darstellung des Barmherzigen Christi. Vor der Kirche, an einer stark befahrenen Landesstraße Nr. 2 steht ein Denkmal von Johannes Paul II. mit einem Kind auf dem Arm.

Ein wenig tiefer, an der Poniatowski-Straße, steht in einer Grünumgebung ein Landhaus, das ursprünglich der Recher-Familie gehörte. Dort hatte SS-General  Erich von dem Bach, der Befehlshaber der Streitkräfte, die den Warschauer Aufstand bekämpften, seinen Sitz. Hier unterzeichneten Vertreter der Landesarmee die Kapitulation des Aufstandes.

Laski

Karol Wojtyła hielt sich in Laski mindestens vier Mal auf; zum ersten Mal im Jahre 1957, noch als Priester, das letzte Mal im Mai 1978, ein paar Monate vor der Wahl zum Papst. Die Gründe der Besuche waren unterschiedlich, von der Teilnahme an Symposien bis zu Privatbesuchen. Der Aufenthaltsort war immer eine Blindenanstalt.

Laski ist ein unter den Wäldern des Urwaldes von Kampinos gelegener Ort bei Warschau, heutzutage durch eine Villenbebauung geprägt. Vor neunzig Jahren sah es aber ganz anders aus, als man hier mit dem Bau des „Werks von Laski“ anfing. Bescheidene Dorfhäuser standen unter den Sandfeldern und kleinen Kieferwäldern. In diesem armen Dorf fingen an zuerst hölzerne, dann gemauerte Häuser zu entstehen. Der Grund dafür lag an Mutter Elżbieta Czacka, die hier eine Blindenanstalt organisieren wollte. Als ein junges Mädchen fing sie an, blind zu werden und beschloss, ihr Leben den Blinden zu widmen, um diese an das berufliche und soziale Leben vorzubereiten. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die hier tätige Gruppe von Lehrern und Priestern auf den sehenden Menschen, denen es am Glauben fehlt, den ‚Seelenblinden“, helfen kann. Die Gemeinschaft von Geistlichen und Laien hat sich in den schweren Kriegsjahren der Nazi-Besatzung bewährt, als hier Feldkrankenhäuser tätig waren, wo Flüchtlinge versteckt wurden, wo Menschen und Geräte zwischen Warschau und dem Urwald geschleust waren. Kriegspriester in Laski war Stefan Wyszyński.

Das Gelände der Blindenanstalt ist mit einer hohen Mauer umgeben, ist aber für Besucher zugänglich. Interessant ist eine Kapelle mit Ausstattung von ungekrönten Kieferstämmen und -balken, was an die Urwaldumgebung erinnern soll. In einem Nebenhaus befindet sich die Zelle von Mutter Czacka mit einer alten Ausstattung und einer Büste, die den Blinden dazu diente, das Gesicht der Gründerin kennen zu lernen. Hinten befindet sich ein Andachtshaus, wo Stefan Wyszyński wohnte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich auch Kardinal Wojtyła in diesem Haus aufhielt. Das Haus wurde aber umgebaut.

Notwendig ist ein Besuch auf einem im Wald versteckten Friedhof, wo unter bescheidenen Kreuzen verstorbene Schwestern ruhen, auch aber Laien, die mit Laski verbunden waren, nicht selten für polnische Kultur besonders verdient, wie Jerzy Zawieyski, Marian Brandys oder Antoni Słonimski.

Über Laski verlaufen zahlreiche Wander- und Radwege, die Wanderungen über den Urwald von Kampinos ermöglichen - es ist einer der größten Waldkomplexe polenweit. Vielleicht können Sie dort auch einen Elch sehen?

Wrociszew

Kardinal Karol Wojtyła erschien in diesem kleinen Ort im Februar 1970, zur Bestattungsfeierlichkeiten von Stanisław Wyszyński, dem Vater von dem Primas des Jahrtausends. Es war das größte Ereignis in der Geschichte Wrociszews. An den Feierlichkeiten nahmen 20 Bischöfe, ca. siebzig Priester und Tausende Gläubiger nicht nur von der hiesigen Pfarrei teil. Die Leute nahmen Abschied von dem geliebten Organisten, der in der Pfarrei dreißig Jahre lang tätig war.

Urkundlich wird Wrociszew bereits im 13. Jh. erwähnt. Der Tradition nach war ein unbekannter Ritter, Teilnehmer der Kreuzzüge, Stifter der ersten Kirche. Weitere, hölzerne Kirchen wurden erst an der Wende des 19. und 20. Jh. durch eine gemauerte St. Margarete-Kirche ersetzt. Sie steht auf einer kleinen Anhöhe unter den sich mehrere Kilometer lang ziehenden Obstgärten. Am schönsten ist es hier im Frühling, wenn Obstbäume blühen.

In den Innenräumen einer neugotischen Kirche sind ein Epitaph Stanisław Wyszyńskis mit einem Motiv der Kirchenorgel und eine Gedenktafel für Primas Wyszyński zu sehen. Interessant ist einer der Beichtstühle, an dem bis heute Spuren einer Tragödie aus dem Jahr 1945 sichtbar sind, als Splitter einer in dem Innenraum explodierenden Patrone Priester Józef Widyński, der gerade das Sakrament der Beichte und Versöhnung ausübte, töteten.

Über einen Weg unter Obstgärten kann man einen nicht weit entfernten Pfarrfriedhof erreichen, wo sich das Grab der Familie Wyszyński befindet.

Lewiczyn

Kardinal Wojtyła kam hier im August 1975 mit Primas Wyszyński an, um bei der Krönung des wundertätigen Bildes Mutter Gottes zu assistieren. Es geschah aber etwas Anderes. Während der Primas die Krone an das Bild aufsetzte, fiel sie von seinen Händen nach unten, wurde aber von dem jüngeren Kardinal Wojtyła gefangen und von ihm, mit der Genehmigung des Hauptzelebranten aufgesetzt. Es war angeblich die erste Krönung des künftigen Papstes. In der Pfarrchronik ist eine Eintragung zu dieser Feier mit Unterschriften der wichtigsten Teilnehmer zu sehen. In dem Pfarrhaus werden auch andere Gedenkgegenstände aufbewahrt, die mit Johannes Paul II. verbunden sind, beispielsweise eine durch ihn in Rom zur Einweihung der Kommunikanten gebrauchte Schale, die dem hiesigen Heiligtum geschenkt wurde.

Eine „Löwentat“ leisteten einmal kühne und tapfere polnische Krieger und deswegen wurde der Ort zur Erinnerung ihres Sieges so genannt. Eine Holzkirche steht auf einem Hügel, der angeblich aus aufgehäuften Siegerhelmen entstanden ist. Er ist bereits über 400 Jahre alt und lockt immer Pilger an, vor allem aus der Gegend von Grójec. Die Mutter Gottes von Lewiczyn ist Schutzpatronin dieses Bodens. Das wundertätige Bild wird auch als Mutter Gottes zu Trost genannt, es stellt die Heiligste Maria mit einem Taschentuch in der Hand, mit dem sie die Tränen der Leidenden abwischt. Das Bild wurde an einem Zypressenbrett gemalt, verziert mit silbernen Kleidern. Nach Lewiczyn kam es 1604, das Entstehungsdatum bleibt unbekannt. Es befindet sich im Hauptaltar aus der Mitte des 18. Jh.

An dem Platz vor dem Hügel steht ein Denkmal des Papstes-Pilgers, der sich über einen Pfad aus Granitstein in Richtung Kirche begibt. An der gegenüberliegenden Hügelseite wurde ein Pilgerhaus und ein großer Parkplatz gebaut, an den Rosenkranzstationen dauern die letzten Bauarbeiten.

Stara Błotnica

Eine schlammige Gegend hat wohl zur Entstehung der Dorfbezeichnung beigetragen. Nach einem riesigen Regenfall am Vortag der Krönungsfeierlichkeiten im August 1977 mussten manche Teilnehmer bis in die Knöchel im Schlamm stehen. Ihre Unzufriedenheit oder vielleicht Enttäuschung wurde dadurch begründet, dass die Zeremonie nicht durch den erwarteten Primas Wyszyński, sondern von dem hier wenig bekannten Metropoliten von Krakau Karol Wojtyła geführt wurde. Er konnte aber alle mit seiner Verhaltensweise, guten Worten und einer Anknüpfung in der Homilie an Ereignisse in Radom im Juni ein Jahr früher, als die Teilnehmer des Arbeiterprotestes geschlagen und verhaftet wurden, gewinnen. Der Titel „Mutter Gottes zu Trost“ gewann in diesem Kontext an einer besonderen Bedeutung.

Vor der Kirche befindet sich ein Denkmal von Johannes Paul II., im Innenraum eine große Gedenktafel zur Erinnerung an die Krönung.

Wie die Ortsbezeichnung besagt, ist Błotnica eine alte Ortschaft, in Urkunden der Kanzlei des Herzogs von Masowien Bolesław im 13. Jh. erwähnt. Die Pfarrei existierte bereits im 15. Jh., mit dem Bau einer gemauerten Kirche fing man erst 300 Jahre später an. Das Geld reichte aber nicht aus, fast 100 Jahre lang stand die Kirche mit einem provisorischen Strohdach bedeckt. Die Einweihung erfolgte erst 1868, die Innenausstattung erinnert aber an die Bauzeit, den Barock und Klassizismus. Interessant sind die Kanzel in Form eines Bootes nach dem Muster einer ähnlichen Kanzel in der Visitandinnenkirche in Warschau und das die gesamte Wand des Presbyteriums erfüllende Altar, gekrönt mit einer Figur des Gottes auf der Erdkugel.

Die Kirche wurde durch Wunder vor Vernichtung während der Nazi-Besatzung gerettet. Im Zusammenhang mit dem Bau eines Militärübungsplatzes sollte die Kirche abgerissen werden, doch durch die vorgenommenen Interventionen blieb  der Tempel verschont. Die Gläubiger der Pfarrei stifteten eine Monstranz als Dankvotum für die Rettung der Kirche und des Dorfes.

Während der Vorbereitungen auf die Krönung erlebte das Bild eine Metamorphose: es zeigte sich, dass sich unter mehreren Farbschichten ein viel wertvolleres Bild befindet, das schließlich enthüllt wurde.

Radom

Papst Johannes Paul II. besuchte die Stadt während der vierten Pilgerfahrt nach Polen im Juni 1991. Der Hubschrauber mit dem Papst landete auf dem Militärflugplatz in Sadków und dort fand eine feierliche Heilige Messe statt. Der Papst besuchte u. a. die Priesterhochschule und den Dom, er betete vor dem Denkmal der Leidenden. Er war auch bereits früher in Radom; beispielsweise vor der Krönung des Bildes der Mutter Gottes in Błotnica hielt er eine Heilige Messe in der St. Johannes-Pfarrkirche. Besonders wichtig waren Feierlichkeiten in der Domkirche in Radom im Juni 1972 während der Wanderung des wundertätigen Bildes der Mutter Gottes von Tschenstochau mit Beteiligung von u. a. Primas Wyszyński und Kardinal Wojtyła. Das Bild - früher durch die Behörden Volkspolens „verhaftet“ (die Wanderung einer Kopie des Bildes der Madonna von Tschenstochau wurde verboten) wurde auf Jasna Góra untergebracht. Von u. a. Priester Józef Wójcik heimlich gestohlen, kehrte es zu den Gläubigen gerade in Radom zurück. Es wurde von dem Pfarrhaus auf den Schultern der Bischöfe getragen und durch Versammelten mit großer Freude begrüßt.

Radom ist eine der wenigen Städte, die Johannes Paul II. damit verehrten, dass ihm nicht nur der Titel eines Ehrenbürgers verliehen wurde, sondern auch das päpstliche Wappen zum Teil des Stadtwappens wurde.

Die Stadt ist heute in dem südlichen Teil der Woiwodschaft Masowien gelegen, historisch gesehen liegt sie auf dem Boden von Sandomierz. Noch vor der Entstehung des polnischen Staates existierte hier eine Burg an dem Mleczna-Fluss. Bis heute ist nur „Piotrówka“-Burg erhalten geblieben, die Siedlung verschob sich immer mehr nach Nordosten. Kasimir der Große ließ eine neue Stadt (heute als „Kasimirstadt“ genannt) mit Magdeburger Privilegien 1364 bauen, mit Stadtmauern umgeben und mit einem Königsschloss. Von diesen Bauten sind nur wenige erhalten geblieben. Das wertvollste mittelalterliche Element ist die St. Johanneskirche - die Pfarrkirche von Radom, die vor kurzem das 650. Gründungsjubiläum feierte und aus diesem Anlass genau saniert wurde. Im Innenraum ist die Kapelle der Familie Kochanowski besonders interessant; von dem Turm - 45 Meter hoch - erstreckt sich ein schöner Blick auf die Stadt und die Umgebung. Das Schloss, das ursprünglich eine Residenz des Königssohnes Kasimir (eines späteren Heiligen) war, existiert heute nur in einer sehr beschränkten Form. Imposant ist aber eine Klosteranlage aus dem 15. Jh. außerhalb der Stadtmauern - Bernhardinerkloster mit St. Katharina-Kirche - eine Stift von Kasimir dem Jagiellonen - ein Pflichtobjekt bei der Besichtigung von Radom.

Wenn wir von der Kasimirstadt in Richtung des Bernhardinerklosters gehen, erreichen wir die Żeromskiego-Straße, die Prachtstraße von Radom. Hier finden wir mehrere historische Baudenkmäler aus dem 19. Jh. mit einem klassizistischen Gebäude des Woiwodschaftsamtes (Sandomierz-Woiwodschaft mit Sitz in Radom). Gegenüber sehen wir ein Denkmal von Jan Kochanowski und wenn wir über den Park die Allee des Radomer Bischofs Jan Chrapek gehen, erreichen wir den Dom. Die Domkirche wurde Anfang des 20. Jh. als Pfarrkirche nach dem Entwurf eines bekannten Architekten Józef Pius Dziekoński gebaut. Als Domkirche wurde sie 1992 nach einer Verwaltungsreform polnischer Kirche anerkannt. Im Innenraum dieses neugotischen Gebäudes finden wir das Grab von Bischof Chrapek, auch den Reliquienschrein des hl. Kasimir, eines ehemaligen Stadtbürgers und Schutzpatrons von Radom. Vor dem Dom stehen zwei Denkmäler: von Johannes Paul II. und Primas Wyszyński.

Während der Stadtbesichtigung sollen wir nicht vergessen, das sich im Piaristen-Collegium befindende Jacek Malczewski Museum zu besuchen, wo wir imposante Malereisammlungen finden. Es lohnt sich auch die südlichen Teile der Stadt zu besuchen, mit dem Masowischen Landmuseum, wo wir Beispiele der regionalen Baukunst finden und uns mit der Volkskunst vertraut machen können. Interessant ist auch ein Naturlehrpfad.

Nach Absprache können auch die Priesterschule und das Erholungszimmer Johannes Paul II. besucht werden.

Odrzywół

In einem historischen Pfarrhaus kam es zu einer Begegnung von Primas Wyszyński und Kardinal Karol Wojtyła im August 1968. Beide Würdeträger mit begleitenden Bischöfen begaben sich in das nahe gelegene Heiligtum in Studzianna-Poświętne, wo sie ein Bild der Mutter Gottes von der Heiligen Familie krönten. Die Bezeichnung des Bildes ist mit der Darstellung der gesamten Heiligen Familie bei einer Mahlzeit verbunden.

Odrzywól ist eine Ortschaft mit einem städtischen Charakter - in der Vergangenheit besaß der Ort Stadtrechte, von Władysław Jagiełło in der ersten Hälfte des 15. Jh. verliehen. Gründer der Stadt war Dobrogost Czarny, ein Ritter aus dem Haus Nałęczów. Die königlichen Privilegien waren vielleicht eine Belohnung für eine musterhaft Erfüllung durch Dobrogost der Aufgabe der Organisation der Überquerung des Königsheeres über die Weichsel im Jahre 1410. Unter seiner Aufsicht bereitete Meister Jarosław im Urwald Kozienica eine Schwimmbrücke vor, die bei Czerwińska montiert wurde.

Die Stadtrechte verlor die Stadt nach dem Niedergang des Januaraufstandes. Erhalten blieben eine enge Bebauung mit Durchfahrtstoren zu Innenhöfen, eine großer Marktplatz und... gepflegte Stadttraditionen.

Die neugotische St. Hedwig- und St. Stanislaus-Kirche entstand Anfang des 20. Jh. Der barocke Teil der Inneneinrichtung stammt aus einem früheren Tempel, in dem neugotischen Hauptaltar ein Bild aus dem Ende des 17. Jh. mit einer Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes mit dem Schmerzensschwert. An den Seitenwänden Polychromien mit polnischen Heiligen. Vor der Kirche stehen sich gegenüber zwei Denkmäler, so wie sie nach Odrzywół von zwei Richtungen kamen: vom Süden Johannes Paul II., von Norden Primas Wyszyński.

Siedlce

Diese Stadt besuchte Johannes Paul II. während der siebten Pilgerfahrt im Juni 1999. Zu einer Heiligen Messe auf der Stadtwiese kamen ein Viertel Million Menschen (bei ca. 70.000 Einwohnern in Siedlce). Der Papst besuchte auch den Dom und erholte sich im Bischofshaus. Die Andenken an diesen Besuch sind im Diözese-Museum zu sehen, das sich gegenüber dem Dom befindet. Es besitzt reiche Sammlungen der Sakralkunst mit dem in der Sammlung wertvollsten Bild „Der heilige Franziskus in Ekstase“ von El Greco. Die Besucher bleiben unter dem Eindruck nicht nur der Sammlungen, sondern auch schöner Erzählungen der Museumsleiterin. Viel mehr Andenken an Johannes Paul II. finden wir in dem Johannes-Paul-II.-Museum im Gebäude der Grundschule Nr. 11 an der Wiśniowa-Straße.

Es ist zu erwähnen, dass der Bischof und später schon Kardinal Karol Wojtyła, bevor er Papst wurde, in Siedlce sieben Mal gastierte, meistens im Bischofshaus und in dem Dom.

Die Stadt wurde 1547 nach einem Privileg von Sigismund I. auf dem Gelände von Stara Wieś und Nowa Siedlcza gegründet. Einen großen Einfluss auf die Gestaltung der Stadt hatte die Entstehung einer Schlossanlage der Czartoryski-Familie, die später der Ogiński-Familie gehörte. Eine besonders gelungene Wirtin war Herzogin Aleksandra Ogińska, die die polnische und fremde Kultur förderte und die von ihr in der Stadt Ende des 18. Jh. errichteten Objekte gehören heute zu den wertvollsten in der Stadt. Imposant ist ein klassizistischer Palast, der heute nach einer gründlichen Sanierung Sitz des Rektorats der Universität für Natur und Humanismus ist. Er steht am Rande eines großen Parks, „Aleksandria“ genannt. In diesem Park, damals voll  von Pavillons, Groten, Kanälen und Figuren aus dem mythischen Glücksland empfang die Herzogin König Stanisław August Poniatowski. Mit diesem Park rivalisierte sie ein wenig mit Pulawy von Izabela Czartowyska und Arkadia (nicht weit von Łowicz, heute in Woiwodschaft Lodz) von Helena Radziłłowa.

Nicht weit von dem Palast entfernt befindet sich die Ogińska-Grabkapelle, die Bestattungsstelle der Herzogin, eine der wenigen architektonischen Realisationen von Zygmunt Vogel. Ein Stückchen weiter befindet sich die St. Stanisalus-Kirche, noch von Czartoryskis gebaut, später mit einer klassizistischen Fassade verziert. Daneben, an der Starowiejska-Straße finden wir Überbleibsel eines Glockturms und Tores, durch Nazis während des 2. Weltkrieges vernichtet. Angeblich war das Tor für Panzer, die nach Osten zogen, zu klein.

Im Zentralteil der ehemaligen Stadt befindet sich das Rathaus, „Jacek“ genannt, gekrönt mit einem Turm mit einer Atlas-Figur, der die Erdkugel hält. Diese Gestalt stellt angeblich nicht den Titan dar, sondern einen Diener des Herzogs, der besonders stark sein sollte. Im Rathaus ist das Regionalmuseum untergebracht. Weiter befindet sich an der Józefa Piłsudskiego-Straße ein altes Wachhaus, dann erreichen wir ein Denkmal von Johannes Paul II. Von hier bleibt nur ein Schritt zum Bischofshaus übrig, wo wir hinten den Dom finden (mit der Fassade an der Bp. I. Świrskiego-Str.)

Der Dom wurde Anfang des 20. Jh. als eine neue Pfarrkirche gebaut, aber bereits 1924 wurde sie nach der Verlegung des Sitzes der Diözese Podlasie nach Siedlce als Domkirche anerkannt. Von einem Gouverneurarchitekten Zugmunt Zdanowski im neugotischen Baustil entworfen zeichnet sie sich durch 75 Meter hohe Türme und eine reiche Ziegelsteinverzierung aus. Die Altäre, Beichtstühle, Bänke auch im neugotischen Stil. Der Innenraum des Domes ist recht dunkel, erhellt nur durch leicht bunte Sonnenstrahlen über Glasfenster. In dem rechten Arm des Querschiffes befinden sich Reliquien der Märtyrer von Pratulin.

Bei der Besichtigung der mit Johannes Paul II. verbundenen Orte sollen wir uns auch die Stadtwiese nördlich von der Stadt ansehen, wo an den Ort der päpstlichen heiligen Messe ein Riesenkreuz erinnert.

Radzymin

Der Besuch von Johannes Paul II. war für diese kleine Stadt ein großes Ereignis. Zum Symbol dieses Ereignisses wurde die Uhrzeit - 18.13 Uhr, zu der der päpstliche Hubschrauber auf einem Landeplatz am Friedhof landete. Der Papst besuchte den Kriegsfriedhof der Soldaten, die während der Verteidigung Warschaus und in Kämpfen bei Radzymin 1920 gefallen waren. Es war das einzige Objekt dieser Art während der Pilgerfahrten nach Polen. Johannes Paul II. sagte während dieses Besuches, er zahle auf diese Art und Weise die Schuld dafür zurück, dass er seine Kindheit in dem freien Polen verbracht hätte.

Unter den Gräbern steht eine Friedhofskapelle, verziert mit einer Malerei mit Darstellung polnischer Soldaten mit dem Königsschloss in Warschau im Hintergrund. An der Vorderwand befindet sich eine Büste von Johannes Paul II. mit seinen Worten.

Radzymin ist eine Kleinstadt nord-östlich von Warschau, ursprünglich unter Sümpfen und Wäldern gelegt. Im 15. Jh. erhielt die Siedlung Stadtrechte, dank der Lage ein einer Handelsstraße nach Preußen entwickelte sich die Stadt gut. Die späteren Besitzer kümmerten sich um die Stadt nur wenig. Erst Ende des 18. Jh. entstand hier eine gemauerte Kirche, von Jan Chrystian Kamsetzer entworfen. Eine Hälfte der Stadteinwohner stellten vor dem Kriege Juden dar. Einige Jahre lang lebte hier auch Isaac Bashevis Singer, Literatur-Nobelpreisträger 1978. Durch den Krieg zwischen Polen und der UdSSR im Jahre 1920 wurde die Stadt stark betroffen. Noch stärker durch den 2. Weltkrieg und eine große Panzerschlacht der sowjetischen und deutschen Armee. Bis heute wurde die Einwohnerzahl nicht wieder erreicht. Irgendwie trug dazu der Unwille der Behörden von Volkspolen gegenüber einer Stadt, die in der Geschichte mit dem sog. „Wunder an der Weichsel“ assoziiert wird.

Von dem Friedhof verläuft in Richtung Stadtzentrum eine Strecke, die als „Golgota des Polnischen Volkes” bezeichnet wird. Kreuze und Gedenksteine erinnern an polnische Truppen, die an der Warschauer Schlacht 1920 beteiligt waren. Über eine Kirche hinaus gehören zu den wenigen erhalten gebliebenen Baudenkmälern die Gebäude eines ehemaligen Krankenhauses und einer Schule.

Gaj – “Fiszor”

In diesem kleinen Zentrum der Benediktinerinnen verbrachte Primas Stefan Wyszyński seinen Urlaub. Zu Besuch kam zu ihm mehrmals Kardinal Karol Wojtyła, zum letzten Mal zweieinhalb Monate vor dem denkwürdigen Konklave. Als Papst kehrte er in seinen Erinnerungen zu „Fiszorek“, zum Haus hinter dem Bach zurück, wo er seine Freizeit mit Ball, am Lagerfeuer verbrachte, ohne auf ernste Gespräche während der Spaziergänge im Wald zu verzichten.

Gaj ist eine kleine Ortschaft, unter den Wäldern an einem kleinen Fluss Fiszor - einem Zufluss von dem Bug - verloren. In einer Entfernung von der Dorfbebauung führen Schwestern  Benediktinerinnen ein Sozialhilfehaus. Es ist aus Initiative der Gründerin der Kongregation, der Dienerin Mutter Gottes Wincenta Jaroszewska entstanden. Nicht weit von den modernen Häusern des Zentrums befindet sich ein Haus hinter dem Bach, das erste Haus aus Holz, noch in den 30er Jahren des 20. Jh. gebaut. Daneben wurde ein größeres gemauertes Haus gebaut, das als Erholungsstätte für Primas Wyszyński diente. Erhalten blieb das Zimmer, wo er wohnte, es sind auch Archivfotos zu sehen.

Łomża

Johannes Paul II. besuchte Łomża während seiner vierten Pilgerfahrt nach Polen im Juni 1991. Der päpstliche Hubschrauber landete auf einem speziellen Landeplatz und mit dem „Papamobile” fuhr der Heilige Vater weiter zu einem Platz an der Kirche der Barmherzigkeit Gottes, wo eine Heilige Messe stattfand. Am Abend fand ein feierliches Abendessen im Bischofspalast statt, wo der Papst die Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen traf er sich mit Vertretern der litauischen Gemeinschaft, weihte ein gebautes Haus für pensionierte Priester ein, anschließend begab er sich zu einer Begegnung mit Klerikern und Mitarbeitern der Priesterschule, wo er neue Häuser und eine Kapelle einweihte.

Als Bischof besuchte er Łomża einige Male, u. a. zu Milleniumsfeierlichkeiten 1966 und zum Jubiläum der Diözese Łomża 1975.

Wenn auch Łomża heute außerhalb der Grenzen der Woiwodschaft Masowien liegt, ist es eine ehemalige masowische Burg, die den Zugang zu dem Herzogtum vor heidnischen Stämmen der Prußen und Jadwinger verteidigte. Gegründet wurde an einer hohen Kante des Narew-Tales. Die erste Kirche in der Burg wurde angeblich von hl. Brun von Querfurt gegründet. Erhalten blieben nur Fundamente, denn die Stadt Łomża wurde an einer neuen Stelle, ein paar Kilometer weiter nach Westen gegründet. Anfang des 16. Jh. stiftete Herzogin Anna Mazowiecka mit ihren Söhnen einen Pfarrtempel der hl. hl. Michael und Johannes. Im Zusammenhang mit der Gründung der Diözese Łomża wurde die Kirche als Domkirche 1925 anerkannt.

Es ist ein besonders interessantes gotisches Gebäude aus Ziegelstein mit einer mit Barockelementen verzierten Fassade. Durch das Eingangstor erreichen wir den Innenraum mit gotischen Gewölben; im Hauptschiff Sterngewölbe, in den Nebenschiffen sehr komplizierte (und teure) Kristallgewölben, deswegen auch recht selten in Masowien. An den Wänden und Säulen zahlreiche Renaissancegrabsteine und -epitaphe, u. a. eine große Platte für Bischof Stanisław Kostka Łukomski, der den Dom vor der Zerstörung während des Krieges rettete. Links haben wir die Kapelle des Heiligsten Sakraments, in der der Papst betete, rechts eine Kapelle, wo sich in einem manierstischen Altar ein Bild der Muter Gottes von Łomża befindet, von Johannes Paul II. während einer Heiligen Messe in Łomża gekrönt. Das Presbyterium ist nach der Freimachung der alten und dem Bau von neuen Krypten  modern eingerichtet. In dem rechten Schiff eine Papstbüste unter einem großen Reliefadler.

Vor dem Dom steht ein Denkmal von Primas Wyszyński. An der südlichen Seite des Diözesehauses der Bischofspalast.

Das Denkmal von Johannes Paul II. befindet sich in der Nähe der Priesterschule, auf einem nach ihm benannten Platz. In der Nachbarschaft die Maria-Himmelsfahrtskirche - eine ehemalige orthodoxe Garnisonskirche. Ein Stückchen weiter das Denkmal von einem Kurpie-Helden Stach Konwa, der in dem nahe gelegenen Jednaczewski-Wald ums Leben kam. Dann kehren wir zum Marktplatz zurück. An der Farna-Straße sehen wir die Hanna-Bielicka-Gedenkbank und am Marktplatz ein historisches Rathaus. In Richtung des Narew-Flusses erreichen wir eine Klosteranlage der Kapuziner aus dem 18. Jh. an der Krzywe-Koło-Straße, am Böschungsrand. Die Inneneinrichtungen in einer Dunkeltönung vom Mobiliar und Paramenten.

Der Ort der päpstlichen Messe befindet sich an der Kirche der Barmherzigkeit Gottes an der Prymasa-Wyszyńskiego-Straße. An der Stelle des Altars befindet sich heute eine Erdanhöhe mit Steinplatten und einer Figur von König Christi an der Spitze. Die Kirche in einer sehr modernen Form mit einem sehr hohen Turm hat interessante Innenräume mit separaten Nebenschiffen und einem Gewölbe, das den Eindruck eines Zeltes über den Köpfen der Gläubigen macht. Es gibt kein getrenntes Presbyterium, die Altarwand wird durch eine Art Apsis und Heiligenfiguren auf den Arkaden betont. Gegenüber ein großes Glasfenster mit dem Barmherzigen Christi.

In der Nähe der Kirche sind ein Lapidarium mit einer orthodoxen Kapelle und Soldatendenkmälern zu sehen.

Es lohnt sich auch, ein wenig Zeit für einen Abstecher in die Burg in Altłomża zu widmen, woher es sich ein schöner Blick auf das Narew-Tal mit Flussmeandern und gegenüber gelegene Hügel mit russischen Befestigungen in Piątnica erstreckt.

Rostkowo

Kardinal Wojtyła mit Primas Wyszyński und dreißig anderen Bischöfen nahmen an Feierlichkeiten des 400jährigen Todesjubiläums von Hl. Stanisław Kostka im August 1967 teil.

Rostkowo ist ein kleines Dorf ein paar Kilometer südöstlich von Przasnysz gelegen. Eine neugotische Kirche stellt das Zentrum der Ortschaft dar und weist auf die Lage der wichtigsten Objekte des Hl. Stanislaus-Heiligtums hin. Architekt Adolf Schimmelpfennig baute einen kleinen Tempel mit einem einzigen Schiff und einem Turm. Fertig gebaut wurde die Kirche 1900, erst aber während der erwähnten Jubiläumsfeierlichkeiten wurde hier eine Pfarrei errichtet. Der Innenraum auch mit neugotischer Einrichtung. Im Hauptaltar eine Komposition mit einer Darstellung des Patrons, der von den Händen der Mutter Gottes den kleinen Jesus empfängt, über dem Altar das Motto des Heiligen: Ad maiora natus sum („Ich bin zu Größerem geboren ”). Auf dem Kirchengelände befindet sich ein Stein mit Fußabdruck des hl. Stanislaus, eine Linde, wo er betete, ein Feldaltar mit gemalten Figuren von Primas Wyszyński und Kardinal Wojtyła. In der Nähe finden wir auch einen Teich, wo Hl. Stanislaus Frösche beruhigte und an der Pilgerstraße von Przasnysz Denkmäler von Johannes Paul II und seligem Pater Jerzy Popiełuszko.

Interessant ist auch ein historisches Landhaus im Park und einer Allee des sog. Didaktischen Parks mit Büsten von für das Land und Gemeinde Czernice Borowe, wo wir uns befinden, verdienten Personen.

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