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Grüne Wildnis

Naturschutzgebiet Czarnia Naturschutzgebiet Czarnia

Auf dem Weg der Kurpien-Brüder


Am nördlichen Rand der Woiwodschaft liegt Kurpien – ein Land, das sich sowohl durch seine Natur, als auch seine Kultur kennzeichnet. Ein sandiges und flaches Sandland entstand auf Grund des zurückziehenden Inlandeises. Das Land ist mit den tiefen Gräben durchzogen, in denen sich Moore und Sümpfe befinden. Auf den unfruchtbaren Dünen sind hier und da Reste der grünen Wildnis geblieben, die sich vor Jahrzehnten über dieses Gebiet erstreckte und den Piska-Urwald im Norden mit dem Weißen Urwald im Süden verband. Sie wurde "Zagajnica” genannt und gehörte den masowischen Herzögen an. Nachdem Masowien an die polnische Krone angeschlossen wurde, wurde es das Eigentum der polnischen Könige. Man jagte hier nach Wisenten, Auerochsen, Elchen und Bären.

Im 17. Jahrhundert begann man diese unberührten Gebiete anzusiedeln. Ihr Ernährer war der Wald. Die Nachbarn haben sie „Kurpien” genannt, vom Lindenbast, den sie bearbeiteten. Die Kurpien haben gejagt, gefischt und Wildbienen gezüchtet. Obwohl die Wälder längst angeschlagen wurden, halten die Bewohner dieses Gebiets stark an ihre Tradition und Kultur. Ihr Ausdruck sind bunte Trachten, die charakteristische Architektur und die interessante Volkskunst.

Die hier vorgeschlagene Route führt durch einen der letzten erhaltenen Teile der ehemaligen Wildnis. Im alten Wald wachsen Beutekiefer – ein Andenken an die Forstwirtschaft der Kurpien.

Länge der Route: 9 km

Markierungen: grün

Anspruch: einfache Tour

pÖffentlicher Verkehr: Busse aus Myszyniec und Chorzel

0.0 km Czarnia

Der Name des Dorfes ist auf die Eisenschmiede, die hier im 17 Jahrhundert funktionierte, zurückzuführen. Eisen wurde aus Raseneisenstein erschmolzen. Im Dorf sind ein paar Beispiele der schönen traditionellen Architektur zu finden. Sie zeichnen sich durch Verschalungen und Fensterzierungen aus. Die Dachfirsten und Sparren haben am Ende geschnitzte Köpfe der Haustiere, sie heißen „śparogi”.

Kapelle in Czarnia b. MszyniecEine gemauerte neogotische Marienkirche wurde in den Jahren 1903–07 nach dem Entwurf von Franciszek Przecławski erbaut. Im Inneren der Kirche ist es empfehlenswert, sich die Bernsteinexponate anzusehen. Auf dem Gebiet der grünen Wildnis treten viele Lagerstätten des ausgehärteten Harz hervor. Sie wurden seit Jahrhunderten befördert. Eine Bernsteinkette ist ein unumgängliches Element der weiblichen Tracht. Vor der Kirche steht eine Statue, die einen Geistlichen in der Franziskaner-Tracht sowie ein Mädchen in der traditionellen Kurpien-Bekleidung und einen Jungen aus Japan darstellt. Das Monument verewigte den Bruder Zenon Żebrowski. Dieser Missionar, der enge Mitarbeiter des Vaters Maksymilian Kolbe, kam zur Welt im naheliegenden Dorf Surowe, doch er verbrachte die Mehrheit seines Lebens in Missionen, vor allem in Japan. Im an der Kirche stehenden Pfarrhaus wurde ein Museum eingerichtet, in dem die Verbindung des Missionars mit dem Dorf und sein Leben auf Mission in Japan dargestellt sind. Darüber hinaus kann man hier Kurpien-Regionaltrachten ansehen, Handwerk sowie Fotos und Bücher, die die Missionstätigkeit des Bruders Zenon dokumentieren.

Der grüne Weg führt von der Kirche nach Süden – auf einen Weg nach dem Dorf Bandys. Gehen Sie an den letzten Häusern vorbei, betreten Sie die Waldgrenze.

2,8 km Betsäule

An der Kreuzung der Wege, die nach Chorzel und Myszyniec führen, steht eine Betsäule des Heiligen Hubertus, des Patronen der Jäger. Den hölzernen Stamm versucht ein Bär hochzuklettern. Der Stamm ist mit den „śparogi” gekrönt. Bären waren hier noch im 18. Jahrhundert anzutreffen.

Auf der anderen Seite des Weges befindet sich ein Informationsschild des Naturschutzgebietes „Czarnia”. Sie können hier ansehen, wie die Route weiter geht sowie die Entstehungsgeschichte des Naturschutzgebietes kennenlernen.

Der Weg führt dann in Richtung Süden. Nach ein paar Meter biegen die Markierungen rechts in einen engen Waldweg

Das Naturschutzgebiet von einer Fläche von 142 ha wurde 1964 gegründet, um den Rest der Grünen Wildnis zu schützen. Die hiesigen Pflanzenanlagen sind natürlicher Herkunft; vor Jahrzehnten war diese Flora für das ganze Gebiet der grünen Wildnis charakteristisch. Die im Naturschutzgebiet wachsenden Kiefern und Fichten sind 160-180 Jahre alt.

3,5 km Beutekiefern

Naturschutzgebiet CzarniaDie größte Seltenheit des Naturschutzgebietes sind Beutekiefern. Vor Jahren erwarb man von diesen 30 m hohen Bäumen Honig.
Waldbienenzüchter war einer der höchstgeschätztesten Berufe in Kurpien. Sie hatten ihre eigene fachliche Organisation und ihre Rechte und Pflichten wurden von Privilegien, die sie von den polnischen Königen bekamen, reguliert. Jeder Waldbienenzüchter hatte eine gewisse Zahl von Kiefern mit Waldbienen. Damit niemand zweifeln konnte, wem eine Kiefer gehört, wurden sie in Büchern beschrieben. Jeden Frühling schnitt ein Waldbienenzüchter die Beute von Neuem. Am besten eigneten sich dazu die über 100 Jahre alten Kiefer und Eichen. Die Beute befand sich auf der südöstlichen Seite des Baums, in einer Höhe von 3 bis 18 m und versah den Eingang mit einem Brett, in das ein Flugloch eingebracht war. Den Honig zu schneiden war keine einfache Sache, deswegen bedienten sich die Beuter des Tauens. Um die wutentbrannten Bienen zu beruhigen, wurden sie rußig gemacht mit einem glimmenden morschen Holz.  Die ausgeschnittenen Honigwaben wurden in einen hölzernen Kübel gelegt. Der Honig aus der grünen Wildnis wurde auf dem königlichen Tisch aufgetischt und dessen Ruhm reichte bis nach Danzig. Das goldene Zeitalter der Imkerei traf mit dem Ende Polens aufeinander. Die preußischen Teilungsmächte schufen das Imkerrecht ab, und taten sich an die systematische Verheerung der Wälder. 1847 gab es nur 33 Beuten auf dem Gebiet der ganzen Wildnis.

Die erste Beutekiefer, die Sie sehen werden, ist immer noch ein gesunder 25 m hoher Baum. In der Nähe befindet sich unter einer Überdachung ein umgefallener Holzklotz. Sie können, ohne den Kopf hochheben zu müssen, die Beute ansehen.

Weiter stehen noch zwei Beutekiefer, die jedoch abgestorben sind. Eine ist 15 m, die zweite 26 m hoch. Beide sind von einem Umfang von 280 cm.

Der Weg führt weiter durch einen reichen Kiefern-Fichten-Wald. Die Ästen der Fichten hängen herab und bilden grüne Zelte. Das Unterholz bilden Wacholder und Faulbäume sowie Moos, Farne und Preiselbeeren. Dieser Wald unterscheidet sich von den ordentlichen Warschauer Baumbeständen. Man sieht sofort, dass hier die Natur ihre Rechte diktiert. Im Naturschutzgebiet befindet sich eine Menge der geschützten Pflanzen, darunter 18 Blumenarten und 7 Bärlappen und Farne.

7,0 km Forsthaus

Die Waldgebäudenkomplexe, die auf dem Gebiet der grünen Wildnis vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurden, zeichneten sich durch eine interessante architektonische Konstruktion aus: sie knüpfen an die ehemalige Architektur der Region an. Ins Auge fallen die hölzernen Fensterrahmen, die eine Schmuckfunktion erfüllen. Sie sind eine Art der hölzernen Gesimse.

Neben dem Forsthaus wurde ein Platz für das Lagerfeuer vorbereitet. In der Nähe wächst eine große Eiche, die den Namen „Kmicic” trägt. Ihr Stamm hat einen Umfang von 6 m. Diese Eiche soll von Henryk Sienkiewicz in „Potop” [es handelt sich um den Polnisch-Schwedischen Krieg] beschrieben worden sein.

Ihr Besuch in der Grünen Wildnis ist zu Ende. Der grüne Weg führt nach Czarnia zurück.

9.0 km Czarnia

Sie stehen wieder vor der Kirche in Czarnia.

Praktische Informationen

Gastronomie

Myszyniec: Bar, Pizzeria, ul. Sienkiewicza 24, tel. (29) 772 16 58

Übernachtungsmöglichkeiten

Czarnia: Ferienbauernhof, Dorota Samsel, Czarnia 72, tel. (29) 772 70 87

Myszyniec: Gastzimmer des Forstamtes in Myszyniec, ul. Zawodzie 3, tel. (29) 772 14 13

Wydmusy: Ferienbauernhof, Elżbieta Żebrowska, Wydmusy 59, tel. (29) 772 19 12


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