Ca. 30 km südlich von Warschau.
Die Burg in Czersk liegt auf einem steilen Hügel an der Weichsel, knapp 3 km von Góra Kalwaria und ist ein Ziel der zahlreichen Ausflügen der Bewohner Warschaus. Vom 14. Jahrhundert bis zum Polnisch-Schwedischen Krieg (17. Jahrhundert) war sie ein Knoten- und Kontrollpunkt auf einem der wichtigsten Handelswege, der von Süden und Osten in Richtung Norden verlief. Nach der Schwedischen Invasion wurde sie zerstört und verlor ihre Funktion. Die heute bestehende Burgruine ist eine Sehenswürdigkeit für Touristen und ein Treffpunkt für Mittelalterenthusiasten.
Die ältesten Siedlungsspuren, die auf den die Burg umliegenden Höhen zu finden sind, stammen aus der Jahrhundertwende von 6. zum 7. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert wurde auf dem Hügel eine Stadt gegründet, die mit einem Erdwall mit einer Holzpalisade als Wallfront umkreist wurde. Davon zeugt eine Urkunde des Herzogs Trojden I. von Masowien aus dem Jahre 1350. Laut dieser Urkunde mussten alle Bischofsdörfer mit einem Erdwall mit einer Holzpalisade befestigt werden. Deswegen sollte auch die Befestigung um Czersk nach dem Litauer Überfall wiederaufgebaut werden.
In der Regierungszeit Konrads von Masowien war die Burg Schauplatz vieler wichtiger Ereignisse. Hier wurden die Rivalen des Herzogs Konrad zur Krone Krakaus, Heinrich der Bärtige und Boleslaw der Schamhafte, in den Kerker gestürzt. In der Stadt gab es eine romanische Kapelle (ihre Fundamente sind heute dank der archäologischen Ausgrabungen sichtbar), die im 13. Jahrhundert zu einer Stiftskirche ernannt wurde. Die Stadtbefestigungen erwiesen sich jedoch als ungenügend gegen die Litauen, die die Stadt im 14. Jahrhundert mehrmals überfallen und geplündert haben. Czersk erhielt jedoch die Hauptstadtfunktion.
Der Herzog Jan I. von Warschau ließ die Stadt in den 80er Jahren des 14. Jahrhunderts burgartig ausbauen. Man endete die Arbeit höchstwahrscheinlich zu Ende des 14. Jahrhunderts. In derselben Zeit wurde in Warschau eine neue Festung für den Herzog errichtet. 1406 verlagerte der Herrscher offiziell seinen Sitz nach Warschau.
Im 15. Jahrhundert führte man die Modernisierungsarbeiten durch, die sich vor allem auf den Fortifikationen konzentrierten. Die zwei Rundtürmer wurden erhöht und es wurde ein gotischer Torturm gebaut. Als Masowien 1526 an die polnischen Krone angeschlossen wurde, ging die Burg ins Eigentum der polnischen Könige über. Die Burg wurde zwar während des polnisch-schwedischen Kriegs zerstört, aber man begann schon im 18. Jahrhundert mit den Sanierungsarbeiten.
Schlossvorstand: Kulturzentrum
Die Burgruine in Czersk, die auf einer Böschung an der Weichsel liegt, ist ein zauberhafter Ort um die Ruine zu besichtigen sowie um Veranstaltungen unter freiem Himmel zu organisieren. Jedes Jahr organisiert man hier ein Ritterturnier „Am Hof des Konrad von Masowien“ (im Mai), Europäische Tage des Kulturerbes (im September), Picknicks und Volksfeste. Der Burghof steht Firmen und Institutionen jederzeit zur Verfügung, indem eine Bühne aufgestellt werden kann.