Gołotczyzna – Ciechanów – Opinogóra – Krasne
Den Ausflug sollte man vom Museum des Positivismus in Gołotczyzna beginnen. Aus Warschau nimmt man die Danziger Straße E-77 und hinter Płońsk biegt man rechts auf die Straße Nr. 50 ab; Gołotczyzna ist fast die Vorstadt von Ciechanów.
Es ist schwierig, ins Museum des Positivismus zu kommen. Der erste Wegweiser befindet sich erst im Dorf. Wenn man aber schon einmal das Museum erreicht hat, verbringt man hier eine nette Zeit, vor allem in Bewunderung, dass die Menschen einmal Lust hatten, ehrenamtlich tätig zu sein. In Gołotczyzna lebte und schaffte Aleksander Świętochowski. Ihm ist das Museum in der Villa „Krzewnia“ gewidmet. Die Ausstellungsstücke bewahrte seine Ehefrau Maria auf. Man kann das Arbeitszimmer, die Bibliothek, das Esszimmer, das Vorzimmer, in dem sich das Leben der Bewohner abspielte, die Küche und das Zimmer der Wirtin sehen. Świętochowski verbrachte hier 27 Jahre. Vor „Krzewnia“ befindet sich ein Denkmal des Schriftstellers, das am 30. Jahrestag seines Todes gestiftet wurde.
In dem Park kann man noch ein Gebäude, in dem Andenken an Aleksandra Bąkowska, die Gründerin der Haushaltsschule für dörfliche Mädchen, gesammelt wurden, sehen. 1912 entstand dank der gemeinsamen Stiftung von Bąkowska und Świętochowski eine Bauernschule für Jungen. Der Betrieb der Schule wurde während des Ersten Weltkrieges unterbrochen und nach seinem Ende übergaben die Stifter die Schulgebäude an den Staat, der den Unterricht wieder organisierte. Świętochowski gründete in dem Dorf auch die Konsumgenossenschaft „Wiara“.
Aus Gołotczyzna fährt man nach Ciechanów. Das Schloss in Ciechanów ist wieder schwierig zu finden. Man sollte die ganze Zeit bis zum Stadtzentrum geradeaus fahren, auf der rechten Seite sieht man das Rathaus. Das Schloss erreicht man, wenn man hinter dem Rathaus rechts abbiegt. Gegenüber dem Gebäude befindet sich ein bisschen Platz, wo man das Auto parken kann.
Das Schloss überragt die Stadt nicht. Es wurde auf dem Sumpfgebiet in einer Schleife von Łydynia gebaut. Bis heute haben sich schöne Basteien erhalten. Zur Zeit befindet sich das Schloss in der Revitalisierung und darf nicht besichtigt werden, aber auf seinen Wiesen finden verschiedene Freilichtveranstaltungen und Konzerte statt. Besonders bunt ist es hier am ersten Samstag im September, wenn „das Treffen mit dem Mittelalter“ organisiert wird.
Der Legende nach geht in dem Schloss der Geist der unglücklichen Ehefrau des Kastellanen spazieren. Ihr Mann ließ sie köpfen, weil er verdächtigte, dass sie ihn betrug. Das alles passierte wegen Kleinoden und einer Elster. Der Kastellan kaufte seiner Frau teure Ringe. Als der erste verschwand, wurde er ein bisschen nervös, als der zweite wegging, war er überzeugt, dass die Ehefrau ihn betrügt, die Kleinoden verkauft und einen der Höflinge mit Dukaten beschenkt. Als der dritte Ring verschwand, verurteilte der Kastellan seine Frau zum Tode. Gleich danach fand man in dem Vogelnest die Kleinoden. Als der Kastellan das erfuhr, sprang er aus dem Turm. Bis heute hören manche die Schritte und das Weinen der Ehefrau, die nach den Kleinoden sucht.
Das Gebäude entstand im 14. und 15. Jahrhundert und bereitete den Baumeistern viele Probleme. Aus Sicherheitsgründen wurde es auf dem Sumpfgebiet errichtet. Die Wasseranhäufung, die während des Baus entstand, verursachte eine Unterspülung und Feuchtigkeit des Gebäudes, dann verlagerte man das Eintrittstor an den gegenwärtigen Ort und baute weitere Etagen an.
Der erste Bewohner des Schlosses war der masowische Herzog Janusz Starszy. Die Historiker, die sich mit Masowien beschäftigen, unterstreichen seinen Beitrag zur Entwicklung dieses Gebiets. Herzog Janusz war ein langlebiger Mensch; als er in Czersk starb, war er über 80 Jahre alt. Wahrscheinlich gab ihm das aktive Leben voller Reisen die Kräfte und Beständigkeit. Er wollte selbst sein Herzogtum regieren. Er wanderte also ständig durch seine Güter durch und hielt sich in Nowe Miasto, Ciechanów, Liw, Warschau und Czersk auf. Die Erscheinung des Herzoghofes verursachte eine plötzliche Belebung. Der Herzog und sein Hof blieben in der Regel in Schlössern.
Ciechanów liegt am nördlichen Rand von Masowien. Im Mittelalter war es also den Angriffen von Preußen, Jatwingern, Litauern und dem Deutschen Orden ausgesetzt. Wahrscheinlich kam daher die Idee, ein gemauertes Schutzschloss zu bauen. Wenn man in den Hof eintritt, sieht man Ruinen des Wohnteils und zwei runde, erhaltene Türme. Der Hauptarchitekt war Niklos, der einmal bei dem Deutschen Orden in der Lehre war. Also wundert die Ähnlichkeit mit den Schlössern des Ordens nicht. Die rhombische Dekoration der Fassade, die auf dem Turm rechts zu sehen ist, ist aber besonders beachtenswert.
Im Jahre 1472 oder 1473 wurden die Stadt und das Schloss vom Feuer zerstört. Man baute aber alles schnell wieder auf. Danach nannte man es „den masowischen Wawel“. Die zweite Blütezeit erlebte es dank Königin Bona. Es war nach dem Aussterben der masowischen Herzöge und dem Anschluss an Polen. Ciechanów war ein Teil der Gebiete, die Bona nach dem Verwitwen bekam. Die Königin blieb hier zehn Jahre und gab dem Gebäude die Renaissanceausstattung. Sie wohnte im Großen Haus, von dem es heute nur Ruinen gibt.
In dem östlichen Turm befand sich das Gericht und im Keller des westlichen der Arrest. Höhere Etagen waren für das Arsenal bestimmt. Leider wurde, nachdem Bona ins Schloss umzog, die Geschichte des Schlosses zur Geschichte seines Falls. Nach der Veränderung der Kampfart hörte es auf, die Schutzfunktion zu erfüllen. Einer Sage nach übernachtete hier im Jahre 1647 Luisa Maria Gonzaga, die Ehefrau von Władysław IV. Wasa. Angeblich konnte sie nicht bis zum Morgen aushalten; manche sagen, dass es wegen Ratten passierte, andere, dass es wegen der Geister war.
Das Schloss wurde zweimal von Schweden zerstört. Das erste Mal während der schwedischen Invasion im Jahre 1657, das zweite Mal während des Großen Nordischen Krieges im Jahre 1708. 1920 litt das Schloss durch den Polnisch-Sowjetischen Krieg. Während des Zweiten Weltkriegs wiederum wurde auf dem Schlosshof die polnische und jüdische Bevölkerung selektiert. Erst nach dem Krieg führte man archäologische Untersuchungen und konservatorische Arbeiten durch.
Im Stadtzentrum, nicht weit weg vom Schloss, befindet sich das klassizistische Rathaus, wo auch heute die Stadtregierung ihren Sitz hat.
Der Warszawskastraße entlang geht man zu Farska Góra. Hier befand sich eine alte große Burg. Am Fuß des Berges streckt sich ein Park, daneben befindet sich eine interessante Pfarrkirche. Trotz Zerstörungen und Umbauen behielt sie ihren gotischen Charakter. Natürlich ist das die masowische Gotik. Der Innenraum besitzt die Ausstattung aus dem 20. Jahrhundert. Hier befindet sich auch der Renaissancegrabstein von Stanisław Szczurzyński.
Auf der anderen Seite der Straße befindet sich eine Kirche, die einmal zum Augustinerinnenorden gehörte. Der Hauptaltar stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts und ist im barocken Stil, so wie die Kanzel und das Taufbecken. Es gibt auch ein Gedenkfoto von Priester Popiełuszko.
Wenn man in der Umgebung ist, sollte man ins lokale Museum des Masowischen Adels gehen. Oben befindet sich ein kleiner Raum mit Kleinmodellen der Gegenstände des täglichen Bedarfs (aus dem masowischen Dorf des 19. und 20. Jahrhunderts). Die Besichtigung macht vor allem den Kindern Spaß. Weiter befindet sich ein Raum mit Stofftieren, die man in der Nähe treffen kann.
Man kann auch die Kunst der Schöpfer aus Ciechanów bewundern. Unten befindet sich der archäologische Teil. Vor allem der mittelalterliche Schmuck ist Aufmerksamkeit wert.
Aus Ciechanów fährt man mit dem Weg Nr. 60 in Richtung Maków Mazowiecki und biegt nach Opinogóra ab.
Vom weitem, inmitten der masowischen Felder, sieht man ein außergewöhnliches, neogotisches Schlösschen. Das ist Opinogóra, ein Hochzeitsgeschenk für Zygmunt Krasiński von seinem Vater. Eliza Branicka war nicht die Frau des Schriftstellers Herzens, er stimmte aber nach langem Drängen von Wincenty Krasiński zu. Der kranke Schriftsteller war wahrscheinlich nicht glücklich in diesem entzückenden Schlösschen.
Heutzutage befindet sich hier das Museum der Romantik. Gleich neben dem Eintritt kann man den Stammbaum der Familie Krasiński (leider gibt es dort die Linie des Dichters nicht) sehen. Das Schlösschen, obwohl es sich so effektvoll von draußen präsentiert, ist in der Tat sehr klein. Man darf nur wenige Räume besichtigen. Man kann das Wohnzimmer aus der Zeit von Krasiński und zahlreiche Porträts von ihm und seiner Familie sehen. Was überrascht, sind zwei sitzende Gestalten, die Kleider aus dem 19. Jahrhundert tragen. Erst wenn man näher kommt, kann man erkennen, dass es nur Schaufensterpuppen sind.
Sehenswert sind auch die Ausstellungsstücke aus napoleonischen Zeiten. Sie sollen an die Teilnahme vonm General Wincenty Krasiński in der Kampagne Napoleons erinnern. Für die Verdienste in diesen Kämpfen bekam Krasiński – zusammen mit dem Graftitel – Opinogóra; das Landgut blieb ihm, als er in den Dienst des Zaren überging.
Das Schloss ist mit einem großen Park, in dem sich ein Tisch aus Stein befindet, umgeben; angeblich saß an diesem Tisch der Dichter. Daneben setzen sich Verliebte auf die Bank des Glückes. 1989 wurde im Park das einzige Denkmal von Zygmunt Krasiński errichtet. Neben dem alten Hinterhaus sieht man das Haus des Chevaulegers, das Haus des Gärtners und ein Kreuz aus Stein, das an den Tod des masowischen Herzogs, Bolesław IV., erinnert und das in Opinogóra 400 Jahre später von Wincenty Krasiński gebaut wurde. In einem 2008 nach dem Projekt von Józef Gałęzowski gebauten Gutshaus befindet sich eine Ausstellung, die der polnischen Romantik gewidmet ist.
Opinogóra gehörte früher masowischen Herzogen. An Stelle des heutigen Schlösschen stand eine Schutzburg aus Holz. Der Legende nach starb Bolesław IV. nach einer einsamen Jagd; er wurde von einem Keiler angegriffen und es ergab sich, dass die Wunden tödlich waren.
Die Parkalleen entlang geht man zur Kirche und zum Friedhof. In der Kirche befindet sich der Grabstein von Maria Krasińska (geb. Radziwiłł), der Mutter des Dichters. Im Presbyterium gibt es die Grabsteine der Dichters Söhne: Władysław und Zygmunt. Im Kellergeschoss befinden sich die Grabkrypten von der Familie Krasiński, u. a. von dem Schriftsteller.
Gleich hinter der Kirche befindet sich ein Friedhof, auf den der Dichter häufig kam. Es sind hier napoleonische Soldaten begraben, die er kannte, sowie Helena de la Haye. Ihre Person verbindet Krasiński mit dem Philosophen August Cieszkowski. In der Kindheit erzog sie beide Jungen. Während Cieszkowskis Aufenthalten in Opinogóra besuchten die beiden ihr Grab, woran sie dann in dem umfangreichen Briefwechsel erinnern.
Opinogóra ist nicht der Ort der glücklichsten Erinnerungen von Krasiński. Er verbrachte hier die Zeit nach der ungewollten Hochzeit mit Eliza Branicka, während er Delfina Potocka vermisste. Im Laufe der Zeit wurden die Beziehungen in der Ehe besser, aber zum Ende des Lebens verzichtete der Dichter nicht auf die Treffen mit Potocka.
Nach dem Tod von Krasiński erbten seine Nachkommen Opinogóra. Der letzte Majoratsherr war Edward Krasiński, der 1940 in Dachau starb. Der Flächenbrand des Krieges schonte das Schloss nicht. Es wurde von der deutschen Artillerie während des Ersten Weltkrieges beschädigt und in der Hälfte ruiniert überdauerte es die Zwischenkriegszeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es wiederaufgebaut und 1961 errichtete man in seinen Innenräumen das Museum der Romantik.
Auf den Spuren von Krasiński gelangt man nach Krasne, also in die Ortschaft, aus der die Familie Krasiński kommt und mit der sie für sieben Jahrhunderte verbunden war. Die Pfarrkirche stammt aus dem Jahre 1575. Sie wurde im Stil der Spätrenaissance gebaut. Drinnen befinden sich wunderschöne Grabsteine der Familie Krasiński. Beachtenswert ist der Grabstein von Jan Kazimierz Krasiński und seinen zwei Ehefrauen. Interessant ist auch der Grabstein von zwei Ehefrauen von Jan Dobrogost Krasiński (aus der Jahrhundertwende des 17. und 18. Jahrhunderts), der aus silbernem und goldenem Blech gemacht wurde. An den Wänden der Kirche sieht man Fresken aus dem Jahre 1747.
Die Überresten des Parks sind vernachlässigt. Es stand hier damals das Schloss von Familie Krasiński, es wurde aber von den Nazis zerstört. An seiner Stelle bauten sie eine Villa, die sie vor dem Ende des Kriegs in die Luft sprengten. Im Wasserturm befindet sich das Kulturhaus. Hinter dem Tor gibt es eine Pferdezucht.
Praktische Informationen:
Warschau – Gołotczyzna – Ciechanów – Opinogóra – Krasne: 130 km. Der ganze Ausflug: 260 km
Besichtigung von Gołotczyzna – 2 Stunde, von Ciechanów – 1 Stunde, vom Schloss in Ciechanów – 1 Stunde, vom Museum des Masowischen Adels – 1 Stunde, von Opinogóra – 1,5 Stunde, von Krasne – 1,5 Stunde
Unterkunft:
Hotel „Olimpijski“ (MOSiR), Ciechanów, ul. 17 Stycznia 60, tel. (23) 672 20 12, 673 24 84
Hotel „Zacisze“, Ciechanów, ul. Mikołajczyka 8 a, tel. (23) 672 20 46, www.hotelzacisze.pl
Hotel „Baron“, Ciechanów, ul. Śląska 11, tel. (23) 672 82 86, www.hotel-baron.pl
Gasthaus „Zagłoba“, Ciechanów, ul. Niechodzka 6, tel. (23) 672 25 42, 695 589 119
Gasthaus „Pamderpza“, Ciechanów, Pęchcin 40a, tel. (23) 672 81 37, 600 367 254, auch: Bauernhof der Reitpferde, www.panderoza-zajazd.pl
Restaurant „Parkowa“ – mit Unterkunft, Opinogóra Górna, ul. Krasińskiego 5, tel. (23) 671 72 31
Ferienbauernhöfe: www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl
Gastronomie:
Restaurant „Panorama“, Ciechanów, ul. Powstańców Wielkopolskich 2 a, tel. (23) 673 25 41