Am südlichen Rande Warschaus, in der Umgebung eines alten grünen Parks, ist der Wilanów-Palast gelegen.
Er ist eine der größten Sehenswürdigkeiten des Stadt. Auf dem Gebiet des 45 ha großen Parks kann man Gärten unterschiedlicher Art sehen: einen im Barockstil angelegten Garten, einen im Neorenaissancestil angelegten Rosengarten, einen englischen Landschaftsgarten sowie einen chinesischen Garten. Es ist empfehlenswert, auch das Palast-Museum zu besichtigen. Dort sind die Inneneinrichtungen, die dem polnischen König, Johannes III. angehörten, und eine Ausstellung der polnischen Malereikunst ausgestellt.
Geschichte
Am 23. April 1677 kaufte der König Johannes III. vom Kämmerer, Stanisław Krzycki, die Landgüter in Wilanów (die damals weit genug von Warschau lagen). Die Zeitgenossen des Königs waren fest davon überzeugt, dass der König überzahlt hat, weil das Vermögen in einem erbärmlichen Zustand war. Trotzdem hat Johannes III. mit seiner Seele Augen dort seine künftige Residenz gesehen. Der König hat auch den ganzen Hof überrascht, als er zu dem Hausbaumeister seinen Sekretär und Berater, Augustyn Wincenty Locci, ernannte. Dieser polonisierter Italiener war ein Hobby-Ingenieur. Trotzdem hat er dem König ein Projekt gezeigt, den dieser ohne Zögern angenommen hat. Die Bauarbeiten fingen 1677 an. Zuerst wurde ein einstöckiges Haus erbaut, das allen altpolnischen Herrenhäusern ähnelte. 4 Jahre später entschied man sich, das bescheidene Gebäude in eine repräsentative Residenz umzugestalten.
Nach Wilanów kamen die vornehmsten Architekten aus Italien und Frankreich. Michelangelo Palloni schmückte Wände und Hausdecken. Sein Werk ist das großartige Wandgemälde, das die Geschichte von Psyche darstellt. Aus ganz Polen kamen Handwerker: Schreiner, Holzschnitzer, Goldschmiede und Schlosser. Im Auftrag des Königs suchten seine Kunst-Vertreter nach Kunstwerken, die nach Wilanów gebracht werden könnten. Diese Kunstwerke wurden nicht nur aus ganz Europa hierher gebracht, sondern auch aus orientalischen Ländern. Aus Lemberg wurden Flächengebilde (Tapisserien), Vorhänge und Polster gebracht. Viele wertvolle Geschenke brachten auch Boten und Diplomaten, die nach Warschau gekommen sind. Schon in den 80er Jahren des 17. Jahrhundert wird Wilanów als polnisches Versailles bezeichnet.
Nach dem Tod des Königs erbten den Palast seine Söhne Alexander und Konstanty. Auf Grund von Finanzsorgen übernahm das ganze Vermögen in Wilanów Elżbieta Sieniawska, Hetmanin der Krone [Hetman = Heerführer im ehemaligen Königreich Polen]. Sie nahm den Palast in ihre Obhut und ihr Hofarchitekt achtete darauf, dass die Residenz ordentlich aussah.
1773 wurde der Palast von den russischen Truppen devastiert und bestohlen. In einem so miserablen Zustand wurde er das Eigentum von Stanisław Kostka Potocki und seiner Frau Alexandra, geb. Lubomirska. Der Graf Potocki machte die Residenz des Königs, des Tatarenbezwingers öffentlich zugänglich. Er hat dem Palast seine ehemalige Herrlichkeit wiedergegeben. Manche Räume wurden dem König Johannes III. gewidmet. Die Innenräume waren wieder voll von Kunstwerken (u.a. von Rubens, van Dyck, Rembrandt, Canaletto und Velázquez).
Während des Ersten Weltkrieges wurde im Palast ein Militärkrankenhaus eingerichtet. Die ehemalige königliche Residenz wurde bald zu einer Ruine. Der damalige Eigentümer, der Graf Adam Branicki, wurde gezwungen, viele Exponate zu verkaufen.
Auf Auftrag von Hans Frank begannen die Nationalsozialisten in großem Umfang die polnischen Nationalgüter 1939 auszuplündern. Mit Margarine beschmierten sie Schemel aus dem 18. Jahrhundert, auf die Tische vergossen sie heiße Suppe und schliefen mit Rokokotapisserien zugedeckt. Dann nahmen sie alles, was etwas wert war. Nach 1945 erwies sich, dass nur 20 % der Inneneinrichtungen übrig geblieben ist.
Nach der Befreiung Warschaus ging der Palast ins Eigentum des Staates über. Man machte sich an den Wiederaufbau des zerstörten Palastes und an den Kampf um das bestohlene Gut. Erst 1962 konnten die ersten Besucher die Palastschwelle betreten. Heute ist der Palast eine der größsten Sehenswürdigkeiten Warschaus.
Der Museumspalast in Wilanów
Im Palast darf man eine elegante Feier, ein Symposium oder ein Konzert veranstalten. Zu diesem Zweck sind folgende Räume bestimmt: der weiße Saal, Appartements der Marschallin Izabela Lubomirska (Flur und Salon), sowie die Innenräume aus dem 18. Jahrhundert, die sich im südlichen Flügel des Palast befinden.
In diesen Sälen darf man ein Konzert mit einer Cocktailparty für ca. 100 Personen, ein Abendmahl an Tischen für ca. 70 Personen oder eine Party „im Stehen“ für ca. 150 Personen veranstalten. Catering sichern die ausgewählten Restaurants von einem geprüften Standard.
Besichtigungvorbehalte:
Die Palastbesichtigung nur in Gruppen bis zu 25 Personen. Gruppen reservieren Tickets einen Monat vorher per E-Mail: rezerwacja@muzeum-wilanow.pl der besprechen den Termin unter der Telefonnummer 22 842 07 95 or 801 011 779.
Im Fall von Personalwünschen organisiert das Museum nach der vorherigen Besprechung eine Gruppenbesichtigung, die meistens abends stattfindet und mit einem Konzert oder Vorlesung verbunden sein kann.
Detaillierte Informationen kann man in der Dzial Obsługi Publiczności [Abteilung für Bedienung der Zuschauer] unter Telefonnummer: 22 842 25 09 oder per E-Mail: dop@muzeum-wilanow.pl bekommen.
Im Festmahlsaal des Wilanów-Palast-Museums befindet sich das Teatr Królewski [Königliche Theater]. Die Zuschauer haben hier die Möglichkeit, verschiedene Theatertypen anzusehen: Pantomime, die vom Commedia dell’arte inspiriert ist, Monodrama, in dem man altpolnisch spricht sowie ein Marionettentheater. Die Terminvereinbarung hinsichtlich der Spektakel unter der Telefonnummer: 22 842 07 95, 842 81 12 oder per E-Mail: rezerwacja@muzeum-wilanow.pl