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Friday, 01 November 2024
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An der Liwiec

Der Gutshof von Familie Cieszkowski in Sucha Der Gutshof von Familie Cieszkowski in Sucha

Sucha – Wyszków – Liw – Węgrów – Stara wieś

Östlich von Warschau breitet sich ein schönes, grünes Gelände aus. Man nimmt zusammen mit LKWs die Straße Nr. 2 in Richtung Terespol und dann die Straße Nr. 697 in Richtung Liw, in Grębków muss man rechts abbiegen. In der Ortschaft Sucha besichtigt man ein privates Freilichtmuseum. Es ist schwierig zu erreichen, weil es keine Wegweiser zu ihm gibt, aber vom Weg aus sieht man die Gebäude. Sein Besitzer – Professor Marek Kwiatkowski – sammelte hier alte Gebäude aus Holz. Die ganze Zeit werden weitere Gebäude rekonstruiert. Als Erstes wurde der geräumige Lärchenhof von der Familie Cieszkowski, der in Sucha im Jahre 1743 errichtet wurde, zur alten Pracht gebracht. Es ist ein barockes Parterreobjekt mit Eckstanderkern auf der Seite der Einfahrt. 1787 wurde der Hof von Stanislaus II. August Poniatowski besucht und 1814 wurde hier der bekannte Philosoph August Cieszkowski geboren. Das Objekt wurde völlig restauriert. Drinnen befinden sich verschiedene Möbel im Stil des Biedermeiers und des Eklektizismus aus dem 19. Jahrhundert, Gemälde, Kleinigkeiten aus der Epoche, die die Atmosphäre des polnischen Gutshofes gut wiedergeben. Ein schöner, holländischer Ofen fällt sofort auf. In dem Freilichtmuseum gibt es noch zwei Höfe, die man plant, für Konferenzzwecke umzubauen. Neben den Höfen findet man im Museum noch dörfliche Hütten, die Häuser von Organist und Vikar, eine Mühle und ein Wirtshaus. In diese Gebäude kann man durch die Fenster schauen. Drinnen sammelte man alte Gegenstände.

Dann fährt man nach Hohenburg an der Liwiec, wo sich die Heilig-Kreuz-Pfarrkirche, die 1788 vom damaligen Besitzer der Ortschaft, Aleksander Maciej Ossoliński, gestiftet wurde, befindet. Es ist eine spätbarocke Kirche. Auf ihrer Fassade sieht man eine Stiftungstafel und das Wappen der Familie Ossoliński – das Beil. Die Kirche wurde auf solche Weise gebaut, dass sie den ganzen Raum schließt. Der Innenraum ist im barock-klassizistischen Stil gehalten. Interessant sind auch gemauerte Straßenkapellen mit Figuren von Heiligen, die aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammen.

Aus Hohenburg fährt man nach Liw. Es ist heute schwer zu glauben, dass es damals die Hauptstadt des Gebiets war. Die ältesten Erwähnungen über Liw stammen aus dem Jahre 1279 und sprechen von einem Angriff der Jatwinger auf das Schloss. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass sich die damalige Siedlung 5 Kilometer flussaufwärts in der heutigen Ortschaft Grodzisk befand. Den Bau des bis heute stehenden Schlosses in Liw begann – vor 1429 – der Maurer Niklos auf Befehl des masowischen Herzogs Janusz I. Starszy. Es wurde auf einer künstlichen Insel inmitten von Mooren und Überschwemmungsgebieten des Flusses Liwiec, an der damaligen Grenze des Herzogtums errichtet. Ab 1526 herrschte in dem Schloss die Herzogin Anna Mazowiecka, die letzte Vertreterin der in Masowien herrschenden Piasten-Dynastie. Sie empfahl, den Torturm zu bauen und die Schutzmauer zu erhöhen. Mit dem weiteren Ausbau beschäftigte sich Königin Bona, die 1536 die Herrschaft übernahm. Zur Zerstörung des Gebäudes führten die schwedischen Kriege. Das Schloss kann man vom Weg aus praktisch nicht sehen und der Wegweiser wurde genau an der Kurve aufgestellt, deshalb muss man aufpassen, um nicht vorbeizufahren. Man sollte in einen Feldweg abbiegen. Aus dem Schutzgebäude (das im 15 Jahrhundert gebaut wurde) blieb nur der Torturm, das Kellergeschoss und ein Fragment der Mauer erhalten. Das alles sieht aber eher ungewöhnlich aus, da 1782 der Landrat von Liw, Tadeusz Grabianka, an die Ruinen ein barockes Haus, das ca. 1850 verbrannt wurde, anbauen ließ. 1942-1944 wurde es von den Besatzern rekonstruiert. E. Gramss, der deutsche Landrat, hatte vor, die Ruinen abzutragen und die Ziegel zum Bau des Konzentrationslagers in Treblinka zu geben. Den Plan verhinderte Otto Warpechowski, der den Landrat von der Herkunft des Schlosses vom Deutschen Orden überzeugte und somit zum Wiederaufbau führte.

Drinnen befindet sich ein Museum – Zeughaus. Es hat in seinen Sammlungen eine Porträtgalerie des polnischen Adels aus dem 17. und 18. Jahrhundert, eine Militaria-Sammlung vom 15. bis 20. Jahrhundert und eine Galerie der ballistischen Malerei. Man kann solche Ausstellungsstücke wie Feuerwaffen, Stangenwaffen und kalte Waffen bewundern; auch eine Sammlung von 105 Bajonetten.

Letztens sind die Ritterturniere, die vor dem Schloss stattfinden, sehr populär. Das bekannteste ist natürlich das Augustturnier „Um den Ring von Anna Mazowiecka“. Wer bis Mitternacht aushält, wird wahrscheinlich die Gelbe Dame sehen. Es ist ein Gespenst der unschuldig wegen Betrugs angeklagter und enthaupteter Ludwika Kuczyńska.

Wenn man im Schloss ist, sollte man an die nahe liegende Liwiec gehen. Sie schlängelt sich zwischen den Wiesen.

Węgrów ist vier Kilometer von Liw entfernt. Die Stadtrechte bekam Węgrów im Jahre 1441 vom masowischen Herzog Bolesław IV. In den Jahren 1444-1569 lag die Stadt in Litauen, nach 1569 wurde sie an Polen angeschlossen. Ab 1593 besaß die Familie Radziwiłł sie in ihren Gütern. Der aus „Potop“ bekannte Herzog Bogusław entwickelte hier die Weberei und brachte schottische Gewandweber nach Węgrów. Während der schwedischen Invasion wurde die Stadt ausgeraubt und verbrannt. 1664 ging Węgrów in die Hände der Familie Krasiński über. Später wechselte sie oft die Besitzer. Am 3. Februar 1863 fand hier eine der größten Schlachten des Januaraufstandes statt.

Man erreicht den Marktplatz. Es befindet sich hier die barocke Kleinere Basilika. Sie wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich nach dem Projekt von Tylman van Gameren, umgebaut. In die Ganzheit wurden zwei gotische Türme von der vorherigen Kirche eingefügt. Drinnen bewundert man interessante Fresken des italienischen Malers Michelangelo Palloni.

Fall die Basilika geschlossen wäre, sollte man zum Pfarrer gehen. Die Fresken kann man zwar durch die Glastür sehen, aber den bekannten Spiegel von Herrn Twardowski und Adelsporträts kann man nur in der Sakristei anschauen. Der Legende nach gehörte der Spiegel dem Hexenmeister Twardowski selbst. Der Zauberer ließ den Geist von Barbara Radziwiłł vor König Sigismund II. August erscheinen und Napoleon in dem Spiegel seine Niederlage bei Moskau sehen.

In Węgrów kann man noch eine gemauerte Kirche aus den Jahren 1693-1715 sehen. Es ist ein spätbarockes Gebäude von Carlo Ceroni. Drinnen befinden sich auch Fresken von M.A. Palloni. Die Ausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Gotteshaus befindet sich in der Kościuszkistraße, die vom Marktplatz abzweigt.

Man begibt sich nach Starawieś. Die Siedlung hatte verschiedene Namen: 1473 – Jakimowicze und im 18. Jahrhundert – Krasny Dwór. Sie gehörte der Familie Radziwiłł, Krasiński, Świdziński, Ossoliński und Jezierski. 1840 bekam sie zusammen mit der Hand von Maria Jezierska der russische Herzog Sergei Galitzin. Ab 1879 war sie wieder in Händen der Familie Krasiński. 1912-1944 gehörte sie der Familie Radziwiłł.

Das Schloss liegt im Zentrum des Dorfes. Ursprünglich war es im barocken Stil, mit Bastionsfortifikationen umgeben. Der Herzog Galitzin baute es im Stil der englischen Gotik um. Aus dieser Zeit kommt der englische Park – mit irregulären Alleen, romantischen Brückchen, Kanälen und zwei Teichen. Heutzutage ist es im Besitz der Nationalbank Polens, aber es wird zu Schulungszwecken anderen Institutionen, Organisationen und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Das Tor bleibt aus Sicherheitsgründen geschlossen. Man kann aber an das Tor klingeln, da es die Möglichkeit gibt, den Schlosskomplex zu besichtigen.

Praktische Informationen:

Warschau – Sucha – Hohenburg – Liw – Węgrów – Starawieś: 110 km. Der ganze Ausflug: 220 km
Das Freilichtmuseum in Sucha – 1,5 Stunden, Hohenburg – 1 Stunde, Liw – 1 Stunde, Węgrów – 1,5 Stunden, Starawieś – 1 Stunde

Unterkunft:

Hotel „Everest“, Węgrów, Żeromskiego 21, Tel. (25) 792 66 16, 535 921 711, www.everest-ikar.pl

Hotel „Krasnodębski“, Węgrów, Gdańska 80, Tel. (25) 792 27 27, www.hotel-krasnodebski.pl

Camping „Nad Liwcem“, Węgrów, Żeromskiego 24, Tel. (25) 792 26 68

Ferienbauernhöfe: www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl

Gastronomie:

Restaurant „Kameralna“, Węgrów, Rzemieślnicza 1, Tel. (25) 792 53 95

Gasthaus „Na Mostach Liwskich“, Węgrów, Aleja Solidarności 44, Tel. (25) 792 31 57

Bar und Restaurant „Domek“, Węgrów, Mickiewicza 4, Tel. (25) 792 02 02

Pizzeria „Zosia“, Węgrów, Rynkowa 4, Tel. (25) 792 54 84

Restaurant „Liwia“, Liw, Nowomiejska 48, Tel. (25) 792 57 32

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