In der Gegend von Sochaczew – ca. 50 km westlich von Warschau
Der Palast in Teresin liegt inmitten eines ausgedehnten Parks und gehört zu den interessantesten und schönsten Landadelsresidenzen in ganz Polen.
1993 wurde der Palast das Eigentum des Fundusz Składkowy Ubezpieczenia Społecznego Rolników. [der Sozialversicherungsfond für Landwirte]. Nach den grundlegenden Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten erfüllt der Palast die Funktion eines Schulungs- und Rehabilitationszentrums, in dem man Schulungen veranstaltet und Landwirte rehabilitiert.
Ein genauso wichtiges Element ist die Veranstaltung von Konferenzen, Seminaren, Gelegenheitstreffen und sonstigem.
Geschichte
Teresin liegt auf dem Gebiet, das bis zum 16. Jahrhundert den masowischen Herzögen angehörten. Nach dem Tod der letzten Mitglieder dieser Familie wurden diese Gebiete an die polnische Krone angeschlossen. Die wirtschaftliche Blüte dieser Region fällt auf die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, als in Szymanów eine Zuckerfabrik gegründet wurde. Sie gehörte einer Warschauer Gesellschaft für Bank- und Industriewesen, in der sich die Vertreter der vornehmsten polnischen Adelsfamilien wie Radziwiłł oder Epstein gefunden haben. Auf den Namen der Tochter Radziwiłł, Teresa, geht der Name der Stadt Teresin zurück. Der nächste Eigentümer war die Epstein-Familie und für sie wurde der Palast in Tessin erbaut. Der Palast wurde vom sehr bekannten Warschauer Architekten, Adam Loewe, entworfen und dann erbaut. Wie dieser Palast aussah ist ungewiss, denn aus ihm ist nur die Offizin übrig geblieben.
In den Jahren 1860–1900 wurde das Gebäude auf Auftrag von Mieczysław Epstein, dem Mitbegründer und dem Hauptaktionär der Diskontbank in Warschau, abgerissen. Auf seiner Stelle stand ein eklektischer Palast. Das Gebäude im Geiste des Neobarocks wurde vom französischen Architekten Francois Arveuf entworfen. Beim Bau des neuen Palastess wurden die Kellergeschosse des alten als Fundamentes benutzt.
1909 kaufte den Palast mit dem Landgut um Teresin der Herzog Władysław Drucki-Lubecki. Er zog den Teresiner Palast anderen seiner Paläste vor und war hier oft zu Gast.
Die Geschichte des Palast ähnelt einem Kriminalroman und ist mit der Person des Herzogs Władysław verbunden, der im Teresiner Park am 12. April 1913 ermordet wurde. Der Täter wurde bis heute nicht aufgefunden.
Nach dem Tod des Vaters erbte den Palast mit den anliegenden Gütern sein Sohn, der Herzog Jan Drucki-Lubecki. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verkaufte er einen Teil seiner Güter einem Landadeligen. Den Rest gab er dem Franziskanischen Orden. Mit der Zeit entstand dort ein Heiligtum in Niepokalanów [in der Stadt der Unbefleckten], dessen Patron der Heilige Maksymilian Kolbe war.
Der Palast überdauerte die deutsche Besatzungszeit fast unberührt, weil er ein Ort wurde, in dem sich die Luftwaffen-Offiziere erholten, trafen und jagten.
Nach der Einstellung der Kriegshandlungen wurde der Palast zu unterschiedlichsten Zielen benutzt. Er war hier ein Schulungszentrum für Landwirte; eine Zeit lang wurde hier eine Schule eingerichtet; dann ein Ort für Ferienlager. Am Ende wurde hier ein Schulungszentrum der Rolnicza Spółdzielnia Produkcyjna [Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft] eingerichtet. Gegenwärtig ist der Palast ein Sitz des Schulungs- und Rehabilitationshauses der KRUS [die Sozialversicherungsgesellschaft für Landwirte].
Der Palast in Teresin
Der Palast ist ein Gebäude auf dem Grundriss eines Rechteckes von einem differenzierten Gebilde.
Das vorherrschende, optische Element des ganzen Gebäude sind zwei dreistöckige Türme, die mit der Seitenfassade verschmolzen und mit Barockhauben gedeckt sind. Das Mansardendach ist mit Zinnblech bedeckt, die zu Fischschuppen stilisiert wurden. Interessant sind runde Lukarnen. Inmitten des Dachs befindet sich ein Bellevue [eine aufgestockte Etage auf dem höchsten Stock eines Gebäudes] mit einem Attika-Geländer, das teilweise das Oberlicht verbirgt. Alle Fassaden sind mit der Stuckarbeit in Form von stilisierten Kartuschen, Volutenkragsteinen und Blüten-Frucht-Girlanden beschichtet.
In der Vorderfassade befindet sich ein halbkugelförmiger Zufahrtsweg; in der Seitenfassade befindet sich hingegen noch ein architektonisches Schmuckelement: zwei steinerne Löwen aus Sandstein, die auf dem schiefen Absatz der Eingangstreppen liegen.
Der Palast ist mit der Offizin (die Ende des 19. Jahrhunderts im Stil einer italienischen Villa erbaut wurde) mit einer überdachten Galerie verbunden.
Die Inneneinrichtungen des Palastes wurden im vorwiegendem Maß zerstört. Von ihrer Pracht zeugen lediglich: Treppenhaus, drei Kachelöfen und hölzerner Kamin, über den das Bild eines unbekannten Malers aus der französischen Schule die „stille Natur“ hängt.
In der ehemaligen Orangerie befindet sich ein aus Stuck gemachter Fries, dessen Autor ein modischer Warschauer Architekt, Stanisław Lewandowski war. Das Werk stellt die typischen Aktivitäten der verschiedenen Berufe dar. Sieht man ihn von links nach rechts an, scheint er die Mieczysław Epstein vorschwebende lateinische Maxime in Bild zu zeigen: Per aspera ad Astra [Durch das Raue zu den Sternen].
Der Park
Der Park in Teresin ist inmitten eines malerischen Landschaftspark gelegen. Es wachsen hier zahlreiche Nadel- und Laubbäume wie: gewöhnliche Rosskastanie, gemeine Fichte, Pappel, Zitter-Pappel, Winter-Linde, Ahorn, Wacholder und Birken. Außer diesen Bäumen gehören dem alten Baumbestand die Waldkiefer (80-140 Jahre alt), der Tulpenbaum (140 Jahre alt), die Weymouth-Kiefer (800 Jahre alt) und ein außerordentliches Exemplar einer Stieleiche ( ca. 250-300 Jahre alt) an.
Training and Rehabilitation Center KRUS in Teresin
Das Zentrum ist ein idealer Ort, um Schulungen, Konferenzen, Feier unter freiem Himmel u. a. Feiern zu veranstalten. Das Klima dieses Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert, die ausgezeichnete Küche sowie eine gemütliche Atmosphäre hinterlassen einen unvergesslichen Eindruck. Das Zentrum verfügt über 65 Übernachtungsplätze in 29 Zimmern (darunter Doppel- und Dreipersonenzimmern, sowie ein Appartement). Alle Zimmer haben Satellitenfernsehen, Telefonanschluss sowie geräumige Badezimmer.
Konferenzen
In den stilvollen Innenräumen befinden sich 4 Konferenzsäle, in denen ca. 160 Personen insgesamt verweilen können. Es besteht die Möglichkeit, die Säle mit der notwendigen technischen Ausrüstung auszustatten (Overheadprojektor, Flip-Chart, ein beweglicher Bildschirm, ein schnurloses Mikrofon, Video/Fernseher, Beschallung, Internetanschluss); es gibt eine Möglichkeit, die Säle zu verdunkeln.
Während der Schulungen können die Gäste mit einem kleinen Imbiss bewirtet werden (Kaffee, Tee, Säfte, Mineralwasser sowie selbstgebackene Kuchen und Kekse).
Rehabilitation
Erkrankungen, die im Zentrum geheilt werden sind: Krankheiten des Bewegungsapparats und des Nervensystems, rheumatoide Erkrankungen, posttraumatische Zustände, postoperative Haltungsfehler, Nervenschmerze und Nervenentzündungen. Gäste können physiotherapeutisch behandelt werden (Magnettherapie, Lichttherapie, Kryotherapie, Elektrotherapie, Ultraschalltherapie, Kinesiotherapie und Massage). Das Zentrum verfügt auch über ein Gerät, das eine pulsierende elektromagnetische Strahlung hervorbringt und die langsame Erneuerung des Bindegewebes verursacht.