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Die Familie Szydłowiecki lädt ein

Das Schloss der Familie Odrowąż in Chlewiska Das Schloss der Familie Odrowąż in Chlewiska

Szydłowiec – Chlewiska – Orońsko

Das ist ein Ausflug, der ins südliche Ende der Woiwodschaft führt. Szydłowiec ist ca. 130 km von Warschau entfernt. Es ist mit der Straße Nr. 7 in Richtung Krakau zu erreichen.

Szydłowiec liegt am Rand der Radomska-Ebene, eigentlich fast am Fuße des Kielcer Berglands, zwischen Radom und Kielce. Heute ist es ein kleiner Ort mit umfangreicher Geschichte und schönen Sehenswürdigkeiten.

Der Ort erfreut sich eines verdienten Rufs unter Touristen. Die Besichtigung sollte man mit dem Großen Marktplatz anfangen. Ins Auge fällt sofort das wunderschöne Rathaus. Es gehört zu den wertvollsten Denkmälern der Spätrenaissance in Polen. Es war der Sitz der Stadtregierung und der Ort, wo festliche Rat- und Pöbelversammlungen stattfanden. Heute ist es auch der Sitz der Selbstverwaltungsadministration. Achtung verdient der Sechsetagenturm mit Pseudorenaissancehelm und einer Uhr, schöner und hoher Attika und vier Türmchen in den Ecken. Im Kellergeschoss befindet sich ein Cafe – „Piwnica Szydłowiecka“. Man sollte um das Gebäude herum gehen. Vor dem Fronton des Rathauses steht ein alter Stadtpranger. Er kommt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ist mit Maskaronen mit Metallhenkel verziert. Der Rathausbau wurde 1626 beendet, als Szydłowiec zur Familie Radziwiłł gehörte. Sie waren aber nicht die einzige bekannte Familie, mit der die Geschichte der Stadt verbunden war.

Seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts wählte die Familie Odrowąż, die sich dann Szydłowiecki nannte, diesen Ort für ihren Sitz aus. Südlich vom Rathaus, auf einer ziemlich kleinen Erhebung, steht eine spätgotische St.-Sigismund-Kirche aus Stein, die von der Familie Szydłowiecki gestiftet wurde. Ihr Bau wurde zwischen 1509 und 1525 beendet. Für eine kurze Zeit erfüllte das Gotteshaus die Rolle einer kalvinistischen Kirchengemeinde; dies passierte dank Mikołaj Radziwiłł „des Schwarzen“. Emporstrebende Dächer und Böschungen mit Sonnenuhren fallen sofort ins Auge auf. Trotz vieler Umgestaltungen im 18. Jahrhundert behielt die Kirche die Mehrheit der originalen Elemente: Fensterrahmen und Ausstattung. Im Schiff befindet sich eine untypische Lärchendecke mit bunter Polychromie, die den heiligen Sigismund darstellt. Dem Ostschiff fügte man von der südlichen Seite eine quadratische Kapelle mit Sterngewölbe und dem Wappen der Familie Odrowąż hinzu. Die Wände der Kirche sind mit einer Renaissancepolychromie beschichtet. Der Hauptaltar – aus der Spätrenaissance – entstand 1618-1627. Er ist reich verziert und gemalt und gehört zu den wertvollsten Sehenswürdigkeiten dieses Typs in dieser Region. Die Grobplatte von Mikołaj Szydłowiecki befindet sich im Presbyterium. Sie wurde aus rotem, ungarischem Marmor im 16. Jahrhundert gemacht. Man sollte auch das gotische Steintaufbecken und den spätgotischen Flügelaltar, 1507-1510 gemacht, im Presbyterium sehen. Sehr interessant ist die unter dem Chor behaltene Kassettendecke aus der Frührenaissance, die voll von bunten Rosetten ist. Das Grabstein von Mikołaj Radziwiłł und seiner Ehefrau Maria kommt aus dem Jahre 1805 und stellt eine weibliche Gestalt, die sich auf die Urne stützt, dar. Zu den Besonderheiten der Kirche gehören die gemeißelten Aufschriften in der Außenwand des Presbyteriums und in der südlichen Schiffswand. Es sind Aufschriften und Bilder mit Vornamen, Nachname und Daten, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen.

Nordwestlich vom Marktplatz, also gegenüber der Kirche, befindet sich ein von Wasser umgebenes Renaissanceschloss. Mikołaj Szydłowiecki, der Kastellan von Sandomierz und polnischer Schatzmeister, ließ es auf eine künstlich aufgeschüttete Insel (in den Jahren 1470-1530) bauen. Mikołajs Bruder – Krzysztof – war auch ein polnischer Schatzmeister und der Kastellan von Krakau; er beschäftigte sich mit der Auslandspolitik in den Zeiten der Herrschaft von Sigismund dem Alten. Er stritt mit Königin Bona und initiierte die Lösung der Verständigung mit Albrecht Hohenzollern, was zur Preußischen Huldigung führte.

Das damalige Schloss konnte sich mit anderen Sitzen der Magnaten messen. Es war ein hohes, zweistöckiges und rechteckiges Steingebäude, das in dem Erd- und Obergeschoss je drei Gemächer besaß; im zweiten Stock befand sich ein repräsentativer Saal. Die Innenräume waren mit kostbaren Portalen aus lokalem Stein, Kassettendecken mit Polychromie, und Öfen aus mehrfarbigen Kacheln und einem Zierfußboden ausgestattet.

Dank der Ehe von Elżbieta – der Tochter von Krzysztof Szydłowiecki – mit Mikołaj Radziwiłł „dem Schwarzen“ ging das Schloss in Besitz von Familie Radziwiłł und blieb in ihren Händen bis 1802. Die ganze Zeit wurde es ausgebaut. Im 19. Jahrhundert geriet es in Ruinen; es wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut.

Im Schloss befindet sich heutzutage das Kulturzentrum von Szydłowiec und das interessante Museum der Volksmusikinstrumente, das 2000 Ausstellungsstücke besitzt. Die Instrumente wurden von Volkskünstlern gemacht. In der Stammausstellung kann man ca. 300 Exponate sehen. Es gibt hier sowohl sehr einfache Instrumente, die jeder machen kann (Blättchen, Spielrinde, Strohpfeilen und Feder) als auch komplizierte Instrumente: Geigen, Ziehharmonikas, Dudelsäcke. Die Ausstellung ist in zwei Teile geteilt. Der erste präsentiert Bands aus verschiedenen Regionen Polens und die zweite zeigt die einzelnen Instrumente. Das Museum besitzt eine umfangreiche Sammlung von verschiedenen Arten von Ziehharmonikas, Geigen, Instrumenten aus Steinzeug, Rohrflöten und Pfeifen. Neben den Instrumenten, die man bis heute benutzt, kann man Rekonstruktionen der alten sehen. Während der Besichtigung hört man auch, welchen Klang die Exponate hervorbringen.

Im Sommer ist das Erholungszentrum „Zalew“ geöffnet, das Wassersportausrüstung ausleiht. Dorthin führt der Weg, der sich hinter der Kirche befindet. In Szydłowiec gibt es noch drei seit Jahren nicht mehr funktionierende Steinbrüche: Pikiel und Podkowiński liegen im südwestlichen Teil der Stadt und der dritte, Na-Polankach-Steinbruch genannt – im südöstlichen Teil. Podkowiński wurde auf die Liste der Denkmäler der materiellen Kultur eingetragen. Zur Zeit sind die Steinbrüche teilweise mit Wasser gefüllt.

Jetzt muss man in die Umgebung des Schlosses zurückkommen und von dort an nimmt man die Straße Nr. 727 nach Chlewiska. Dieses ist ca. 10 km entfernt. Chlewiska ist die älteste Ortschaft im Kreis Szydłowiec. Seine Gründung datiert man auf das Jahr 1121. Der erste Besitzer war Piotr Dunin aus Skrzyczyn. 1121 ließ er eine Kirche bauen und 1135 den westlichen Teil des Schlosses. Der nächster Besitzer von Chlewiska war die Familie Odrowąż, die den Namen Chlewicki annahm. Sie ließ die lokale Kirche ausbauen und den östlichen Teil des Schlosses anbauen. Mikołaj Chlewicki, der im 17. Jahrhundert lebte, war der Befehlshaber das Geleits von Johann II. Kasimir (während seiner Expedition nach Schlesien). In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ging Chlewiska in die Hände der Familie Podkański über. 1801 ging es an Stanisław Sołtykas, einen Abgeordneten des Vierjähriges Sejms, einen der Gründer der Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften und seinen Sohn Roman, einen Generals und Teilnehmer der Koalitionskriege und des Novemberaufstandes. 1811-1825 entstand in Chlewiska ein Blechwalzwerk und eine Nagelfabrik. 1831 wurden die Güter der Familie Sołtyk aufgrund ihrer Teilnahme am Novemberaufstand konfisziert. 1895-1912 waren Graf Ludwik Plater und seine Söhne die Besitzer von Chlewiska. Während des Zweiten Weltkrieges funktionierte auf dem Gebiet der Gemeinde Chlewiska eine Truppe von Major Henryk Dobrzański „Hubala“.

Nächste Haltestelle ist die Pfarrkirche, die zwar mehrmals umgebaut wurde, deren gotischer Block jedoch unverändert blieb. Die Kirche wurde auf einem Hügel errichtet, deshalb sieht man sie, wenn man den Weg entlang fährt. Das jetzige Gebäude wurde 1511-1512 auf Fachwerken des alten gebaut. Man sollte den vielen Fragmenten der spätgotischen Steinornamente Achtung schenken – mit Wappen verzierte Portale und Schlusssteine. Innen findet man interessante Epitaphe und Grabsteine aus dem 15.-16. Jahrhundert.

Man sollte die Straße Nr. 727 zum Schloss, das Manor Hause genannt wurde, nehmen. Heutzutage befindet sich dort ein Erholungszentrum. Das Schloss bilden zwei Gebäude, die sich im rechten Winkel berühren. Auf einer Wand gibt es eine Gedenktafel, die an den Umbau (1605) von Wawrzyniec Odrowąż-Chlewicki erinnert. Es steht auf einem teilweise künstlich aufgeschütteten Hügel und ist von einem Landschaftspark umgeben. Außer Unterkunft in den Schlossräumen kann man hier Pferde reiten oder ein Fahrrad ausleihen, aber vor allem kann man das SPA-Zentrum benutzen. In einem stilvollen Wirtshaus, das sich im restaurierten Pferdestall aus dem 19. Jahrhundert befindet, werden typisch polnische Speisen serviert.

In Chlewiska hat das Warschauer Museum der Technik seine Filiale. Sie ist mit der Straße gegenüber der Einfahrt zum Schlosskomplex zu erreichen. Es ist ein Eisenhüttenwerk mit einem Hochofenkomplex, der von dem Französischen Metallverein 1882-1892 gebaut wurde. Es gehören dazu u. a.: ein Hochofen (der 13 Tonnen Roheisen täglich produzierte) und eine mechanische Werkstatt. Der Ofen arbeitete bis 1940. Ein Führer erzählt darüber, wie der ganze Komplex funktionierte. Man besteigt den Turm, wo sich ein Wasserbehälter befindet und von dem man die Umgebung bewundern kann. Man sieht einen Stausee mit sehr klarem, weil aus dem Kielcer Bergland abgeflossenem, Wasser.

Aus Chlewiska nimmt man wieder die Straße Nr. 727 nach Szydłowiec und fährt man dann in Richtung Warschau, aber schon mit der Straße Nr. 7. Man hält in Orońsko an. Dort befindet sich das bekannte Zentrum der Gegenwartsskulpturen. Die Kulturtraditionen von Orońsko reichen bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück, als das Landgut Franciszek Ksawery Christiani, der Generaldirektor der Direktion der Brücken und Straßen von Polen kaufte. Er war der Autor von vielen Publikationen, sammelte alte Schriften, Handschriften und heimische Vögel- und Tierexemplare; er hatte auch eine ansehnliche Sammlung von Mineralien. Christiani wollte dem Gutshof den Charakter einer dörflichen Residenz mit Landschaftspark und Kapelle im Stil eines griechischen Tempels geben. Das gelang ihm nur teilweise, aber die Arbeiten wurden von den Erbinnen, Ehefrau und Tochter, fortgeführt. Zur Zeit von Amelia Pruszakowa (Tochter) fanden hier Musikveranstaltungen statt. Zu Gast kamen Künstler, vor allem Maler. Józef Brandt, ein Freund von Amelias Sohn, Aleksander, wohnte auch hier. Dann heiratete er Helena, eine Witwe von einem Freund und siedelte sich in Orońsko an. Brandt war der Führer der Münchener Malerkolonie. Die Sommermonate verbrachte er aber in Orońsko und mit ihm kamen auch seine Freunde und Schüler hierher. Diese sommerlichen Treffen nannte man Freie Akademie in Orońsko.

Der letzte Erbe des Landguts war Andrzej Daszewski, der Enkel des Malers. Die Deutschen vertrieben 1942 seine Familie und übernahmen sein Vermögen. Es begann die Zeit der Zerstörung der Gebäude und des Parks. Erst in der Hälfte der 60er Jahren kam die künstlerische Tradition nach Orońsko zurück. Auf die Idee kam die Skulpturensektion des Verbands der Polnischen Bildenden Künstler (ZPAP). Ihr Hauptziel war die Erneuerung und Verallgemeinerung der polnischen Skulpturen. 1965 fand in der Nähe von Kielce eine gesamtpolnische Freilichtbildhauerei-Veranstaltung statt und am Ende gab es eine Ausstellung in dem Park in Orońsko. Sie erweckte große Interesse und wurde zum Keim der Gründung eines Bildhauereizentrums in der Ortschaft. Ein Jahr später wurde der Schloss- und Parkkomplex dem ZPAP übergeben. 1981 gründete man eine staatliche Institution, die man Museum – Zentrum der Polnischen Bildhauerei in Orońsko nannte. Nach der nächsten Reorganisation im Jahre 1985 änderte man den Namen in Zentrum der Polnischen Bildhauerei. Bis heute dient es praktisch der ganzen Welt der Bildhauer – es ist ein internationales Bildhauereizentrum, das in dem Netz Res Artis organisiert ist.

Die Sammlung zählt jetzt 621 Werken. Die größte Gruppe bilden Skulpturen, Objekte und Installationen, es gibt aber auch Zeichnungen, Gemälde und artistische Gewebe. Man kann sie in der Hauptgalerie, die sich in einem modernen Gebäude befinden, und in den im Park gelegenen Galerien: in der Kapelle, Orangerie und in dem kleinen sogenannten Schuppen sehen. Auf dem Gelände des Zentrums befindet sich auch ein Schlösschen von Józef Brandt mit einer Stammausstellung der höfischen Ausstattung im 19. Jahrhundert. Die Skulpturen kann man auch in dem alten Landschaftspark bewundern.

Praktische Informationen:

Warschau – Szydłowiec – Chlewiska: 140 km. Der ganze Ausflug: 280 km.
Die Besichtigung von Szydłowiec – 3 Stunden, vom Museum der Volksinstrumente – 1 Stunde, von Chlewiska, Manor House – 2 Stunden, vom Eisenhüttenwerk – 1 Stunde, von Orońsko – 2,5 Stunden

Unterkunft:

www.eholiday.pl

Jugendherberge „Skałka“, Szydłowiec, ul. Kościuszki 39 a, tel. (48) 617 43 11, schronisko.szydłowiec@wp.pl

Gasthaus „O’key“, Barak (an der Straße E77) bei Szydłowiec, tel. (48) 617 49 58

Hotel „Oleńka“, Barak 1A bei Szydłowiec, Tel. (48) 617 49 59, www.hotelolenka.pl

Hotel „Iguś“, Szydłowiec, ul. Kościuszki 263, tel. (48) 617 45 51

Erhalungszentrum „Mexicana“, Chlewiska, ul. Leśna 1, tel. (48) 628 72 43, 604 439 743

Schloss der Familie Odrowąż „Manor House“, Chlewiska, ul. Czachowskiego 56, tel. 607 195 366, www.manorhouse.pl, Rezeption: Tel. (48) 628 70 61, Marketing- und Gruppenreservierungsabteilung: Tel. (48) 682 12 21

Hotel des Zentrums der Polnischen Bildhauerei „Dom Rzeźbiarza“, Orońsko, ul. Topolowa 1, tel. (48) 618 40 27

Ferienbauernhöfe: www.agroturystyka-modr.mazowsze.pl

Gastronomie:

Cafe „Piwnica Szydłowiecka“, Szydłowiec, Rynek Wielki 1, tel. (48) 617 02 24, aufgelistet in dem Goldenen Buch der Polnischen Gastronomie

Pizzeria „Nova“, Szydłowiec, ul. Wschodnia 41, tel. (48) 617 58 30

LECHMAR – Restaurant, Motel an der Tankstelle, Szydłowiec, ul. Kościuszki 263, tel. (48) 617 44 93

Cafe „Dom Rzeźbiarza“, Zentrum der Polnischen Bildhauerei, Orońsko, ul. Topolowa 1, tel. (48) 618 40 27

Restaurant „Primagor“, Szydłowiec, ul. Spółdzielcza 2c, tel. (48) 617 45 60, 602 301 236, www.primagor.eu

Wirtshaus „Starowiejska“ Orońsko, ul. Starowiejska 2, tel. 693 423 360

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