„Świdermajer” und Kiefer
Das inmitten der Wälder versteckte Städtchen erhielt seine gegenwärtige Form in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts., als die Weichselbahn es erreichte. Das milde Mikroklima mit einer großen Anzahl an Sonnentagen sowie die therapeutischen Eigenschaften entschieden über die Entstehung eines modernen Kur- und Ferienortes. Zu den Freunden von Otwock gehörte unter anderem der bekannte Illustrator Michał Elwiro Andriolli. 1880 erbaute man am Świder die ersten Villen für die Urlauber, von der Architektur der Kurorte der Alpen und des Schwarzwalds sowie der russischen Datschen inspiriert. Der charakteristische Stil der reich verzierten hölzernen Gebäude wird scherzhaft als „Świdermajer” bezeichnet. Die interessantesten Exemplare dieser Bauweise können im Stadtteil Świder, vor allem bei den Straßen ul. Kołłątaja und ul. Mickiewicza besichtigt werden.
An den südlichen Rändern der Stadt, im Stadtteil Soplicowo, befindet sich das Museum des Otwocker Landes. Auf alten Fotos kann man hier sehen, wie die Stadt vor Jahren aussah. Beachtenswert sind auch die interessanten ethnografischen Sammlungen und die reiche Sammlung von Judaica.
Nach der Besichtigung des Museums kann man den im nahen Wald versteckten jüdischen Friedhof besuchen. Die Juden stellten drei Viertel der Stadtbevölkerung und den Großteil der Urlauber dar. Das 1940 gegründete Otwocker Ghetto wurde zwei Jahre später vernichtet. Der Friedhof ist eine der wenigen Erinnerungen an die jüdische Gesellschaft. Beachtenswert ist, dass viele der Grabinschriften auf Polnisch eingeritzt wurden.
Muzeum Ziemi Otwockiej (Museum des Otwocker Landes)
ul. Narutowicza 2, tel: (22) 788 15 45
www.muzeum.ock.com.pl